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EuropameisterschaftPublic Viewing findet in der Kölner Altstadt an der Baustelle statt

Lesezeit 4 Minuten
Absperrbaken hindern Fußgänger daran, den Baustellenbereich auf der Gürzenichstraße zu betreten.

Die Umgestaltung der Gürzenichstraße zwischen Martinstraße und Heumarkt soll noch bis Ende Juni dauern. Die EM beginnt am 14. Juni.

Die Europameisterschaft in Deutschland steht vor der Tür. Die Stadt Köln wird immer mehr zur „Host City“, zur Gastgeberstadt.

Fünf Spiele finden im Rheinenergiestadion während des 31 Tage lang laufenden Turniers statt. Vor allem am Heumarkt ist eine 3700 Quadratmeter große Fanzone geplant. Am Heumarkt befinden sich allerdings mehrere Baumaßnahmen. Insbesondere auf der beliebten Verbindung zwischen dem Platz und den Einkaufsmeilen Hohe Straße und Schildergasse — die Gürzenichstraße — klaffen offene Wunden. Zudem ist der Rückbau eines großen Bürohauses an der Ecke Heumarkt/Gürzenichstraße geplant, der wegen der EM pausieren muss.

An einem anderen Austragungsort der EM, in Dortmund, haben Kommune und die UEFA einen Vertrag mit strengen Regeln vereinbart, wie die Ruhr Nachrichten berichteten. Dazu gehört, dass Baugerüste von einem Großprojekt in der Innenstadt während des Turniers, das vom 14. Juni bis 14. Juli andauert, abgebaut werden müssen. Zum einen wegen der Präsentation der Stadt für die internationalen Gäste, zum anderen aus Sicherheitsgründen. Die Rundschau fragte bei der Stadt Köln nach, ob Gespräche mit dem europäischen Fußballverband wegen der hiesigen Baustellen vereinbart wurden.

Keine Beschwerden der UEFA

Die Antwort der Verwaltung fiel in Köln jedoch kurz und knapp aus: „Nein.“ Das Sportamt der Stadt stehe im ständigen Austausch mit dem Amt für Verkehrsmanagement und der Stabsstelle Bauen im Quartier. Es gebe weder Baustellen, zu denen es Rückmeldungen seitens der UEFA gegeben habe, noch solche, die während des Turniers abgerüstet oder gesichert werden müssten.

Allerdings gestaltet die Stadt selbst direkt vor der Tür auf der Gürzenichstraße das Pflaster neu. Die Arbeiten werden jedoch nicht bis zum Start der Fanzone auf dem Heumarkt fertig. Das gilt vor allem für den derzeit noch voll abgesperrten Straßenbereich zwischen Martinstraße und Heumarkt. Die Besucherströme müssen sich voraussichtlich bis Ende Juni an den Absperrbaken vorbei in Richtung Hohe Straße quetschen. Zuletzt verzögerten sich diese Arbeiten vor allem witterungsbedingt. So habe es im Februar überdurchschnittlich viel Niederschlag gegeben. Das kann auch im März und im April noch geschehen.

Der Umbau des Günter-Wand-Platzes wird im Wesentlichen während der EM erfolgen. Es ist keine Pause während der EM vorgesehen.
Ein Sprecher der STadt Köln

Auch die anschließende Neugestaltung des Platzes am Gürzenich ist fest eingeplant. „Der Umbau des Günter-Wand-Platzes wird im Wesentlichen während der EM erfolgen. Es ist keine Pause während der EM vorgesehen“, so die Verwaltung.

Die parallel laufenden Arbeiten zwischen Kleine und Große Sandkaul sollen erst im August fertiggestellt werden, die Rundschau berichtete. Die Stadt bestätigte, dass die Sanierung des Bauraums mittlerweile abgeschlossen sei. Die bei den Arbeiten entdeckten Hohlräume stehen den Pflasterarbeiten somit nicht länger im Weg. Bei diesem Abschnitt hatte es immense Verzögerungen gegeben, die Arbeiten laufen bereits seit Juni 2022.

Kein Pflaster, dafür aber befinden sich zahlreiche Absperrungen auf der Gürzenichstraße zwischen Kleine und Große Sandkaul.

Die Umgestaltung der Gürzenichstraße zwischen Kleine und Große Sandkaul läuft bereits seit Juni 2022 und wird noch bis August dauern.

Die Fassadensanierung am Historischen Rathaus am Alter Markt, die Rundschau berichtete, soll erst Ende des Jahres stattfinden. Aber am Heumarkt steht ein großer Abriss bevor: Das Unternehmen Hansainvest, das den Bürobau an der Ecke Gürzenichstraße abreißt und dort einen neuen Bürokomplex errichtet, stellt klar: „Auf EM-Veranstaltungen wird Rücksicht genommen.“

Dafür werden sogar die Arbeiten drumherum geplant. Auf Anfrage der Rundschau erklärt der Projektträger, dass die hinteren Gebäudeteile an der Straße In der Fleischerhalle bereits abgerissen sind. Noch vor EM-Start soll der Teil des Hauptgebäudes an der Gürzenichstraße rückgebaut werden, der Gebäudeteil zum Heumarkt hin soll erst nach dem Turnier und dem Abbau der Fanzone folgen.

Der geplante Neubau von Hansainvest an der Ecke Heumarkt/Gürzenichstraße nach den Entwürfen des Architekten Thomas Kröger.

Der geplante Neubau von Hansainvest an der Ecke Heumarkt/Gürzenichstraße nach den Entwürfen des Architekten Thomas Kröger.

Für den Investor sei das kein Beinbruch, denn beim Abriss sind die Verantwortlichen auf eine ganz andere Herausforderung gestoßen. „Im Untergeschoss des Bestandsgebäudes gibt es eine funktionierende Trafostation, die verlegt werden soll“, verrät der Bauherr. „Diese versorgt auch die Nachbarschaft.“ Somit sind vor dem endgültigen Rückbau diverse Leitungen zu verlegen. Dies soll im Mai und Juni durch die Rheinenergie geschehen. Die Verspätung bei der Umschaltung der Trafo-Station habe zu einem leichten Zeitverzug geführt.

Zudem stehen im vierten Quartal des laufenden Jahres noch archäologische Ausgrabungen an. Wie sich das auf den Zeitplan auswirkt, werde derzeit ausgewertet. Bei der Vorstellung der Pläne im April sah der Zeitplan den Start der Hochbauarbeiten 2025 und eine Fertigstellung 2027 vor.