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Update

Randale vor Poldi-Spiel
Polizei sucht nach Angriff auf polnischen Fußballfan nach 17-Jährigem

Lesezeit 3 Minuten
Bei einer Auseinandersetzung nahe des Kölner Doms ist ein Mann lebensgefährlich verletzt worden.

Bei einer Auseinandersetzung nahe des Kölner Doms ist ein Mann lebensgefährlich verletzt worden.

Der mutmaßliche Angreifer soll vor der Tat bereits einen Ladendiebstahl begangen haben. Indessen wurde Näheres zu der Randale und den verletzten Polizisten bekannt.

„Es ist wirklich heftig und sehr traurig“, „Unfassbar“ oder „unerträglich diese Gewalt“. Am Tag nach den Ausschreitungen und der Messerattacke in der Innenstadt ist die Betroffenheit und Bestürzung weiter groß. Eine Vielzahl von Kommentaren auf der Internetseite der Kölner Polizei beschäftigt sich mit den Krawallen, Genesungswünsche an die verletzten Polizisten sind dort zu lesen. Die Einsatzkräfte wird dies sicher freuen, sind doch 14 Beamte verletzt worden. Eine Polizistin erlitt so schwere Verletzungen an der Hand, dass sie nicht mehr dienstfähig ist.

Randale vor Poldi-Spiel: Mehrere Polizisten verletzt

Im Vorfeld des Abschiedsspiels von Fußball-Weltmeister Lukas Podolski hatten sich am Donnerstag polnische Fußball-Chaoten des Vereins Gornik Zabrze in der Innenstadt Jagdszenen mit der Polizei geliefert. Die Auseinandersetzungen sorgten für Entsetzen bei zahlreichen Passanten. Polnische Fußball-Chaoten hatten Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen beworfen. Auch Touristen wurden attackiert. Beim Fotografieren der Vorfälle wurde der Rundschau-Fotograf ebenfalls angegangen.

Polnische Fans zogen am Donnerstag durch Köln.

Polnische Fans zogen am Donnerstag durch Köln.

Die Videobeobachtung der Polizei am Dom hat sich für die Ermittler ausgezahlt. Noch während der laufenden Fußballbegegnung im Stadion in Müngersdorf ist es gelungen, mehrere Tatverdächtige zu identifizieren. Polizisten nahmen nach dem Spiel acht polnische Fußballanhänger im Alter zwischen 24 und 44 Jahren beim Verlassen des Stadions vorläufig fest. „Sie sollen an den Angriffen auf Beamte der Bereitschaftspolizei beteiligt gewesen sein“, sagte ein Polizeisprecher.

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Eine Ermittlungskommission wurde gegründet, die zusammen mit der Staatsanwaltschaft die Vorfälle aufklären soll. Gegen die Festgenommenen wird unter anderem wegen der Beteiligung an einem schweren Landfriedensbruch, der gefährlichen Körperverletzung sowie Gefangenenbefreiung ermittelt. Die Beschuldigten mussten beispielsweise ihre Fingerabdrücke für die Speicherung im Polizeicomputer hinterlassen und konnten dann die Wache verlassen.

Polnischer Fan auf Hohe Straße niedergestochen

Ein weiterer Schauplatz der Fußball-Krawalle war am Donnerstagnachmittag die Hohe Straße. Ein 32-jähriger Fan von Gornik Zabrze ist nach einem Streit mit zwei 17-Jährigen mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Ein Tatverdächtiger wurde kurz nach dem Angriff mit einer Jacke mit Blutflecken vor dem Dom festgenommen. Gesucht wird weiter der mutmaßliche Haupttäter. Es soll sich laut Polizei um einen 17 Jahre alten, aus Marokko stammenden Jugendlichen handeln, der in einer Einrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Düsseldorf gemeldet ist.

Rund um den Kölner Dom kam es zu teils aggressiven Szenen.

Rund um den Kölner Dom kam es zu teils aggressiven Szenen.

Dort traf ihn die Polizei nicht an. „Die Fahndung nach ihm dauert an“, so die Polizei. Ihm wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Gesuchte ist den Polizeibehörden nach Rundschau-Informationen bereits wegen Diebstahlsdelikten bekannt. In einem Fall wurde der 17-Jährige als vermisst gemeldet. Der gleichaltrige mutmaßliche Komplize lebt derzeit in einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge in Mönchengladbach. Beide hielten sich am Donnerstag in der Kölner City auf. Zuerst hieß es, beide seien vor dem Messerangriff bei einem Ladendiebstahl erwischt worden. Diese Angaben zog die Kölner Polizei am Freitagnachmittag wieder zurück. Der schwer verletzte polnische Fußballanhänger wurde in der Nacht notoperiert und war laut Polizei am Freitag nicht mehr in Lebensgefahr. Der Angreifer soll dem 32-Jährigen mit einem Messer einmal in den Bauch gestochen haben. Nach ersten Ermittlungen soll der Streit von ihm und seinen Begleitern ausgegangen sein. „Die Aggression ging von der Gruppe der Fußballfans aus“, teilte die Polizei mit. Das Messer wurde bisher nicht gefunden.

Die Polizei bittet Zeugen, die Angaben zu der Tat machen können, um Hinweise unter (0221) 229-0.