Genau 45 Jahre arbeitete Peter Knoob als Polizist in Köln, viele davon in Mülheim. Ein Portrait anlässlich seines 75. Geburtstag.
Rückblick auf 45 Jahre DienstPeter Knoob war lange Polizei-Wachleiter in Köln-Mülheim

Peter Knoob war 45 Jahre lang Polizist in Köln.
Copyright: Rika Kulschewski
Peter Knoob hat früh beschlossen, Polizist zu werden. „Ich hatte einen Onkel, der Polizist war und er war in jeglicher Hinsicht mein Vorbild“, erzählt der heute 75-Jährige, „also wollte ich Polizist werden. Und ich bin auch eher der Helfer-Typ. Ich glaube, das ist wichtig. Wenn man den Beruf nur als irgendeinen Job sieht, sollte man nicht zur Polizei“.
Man müsse für den Beruf brennen, ist Knoob überzeugt. „Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gerne zum Dienst gegangen bin“, sagt er. Genau 45 Jahre lang arbeitete Peter Knoob als Polizist in Köln, viele davon in Mülheim. In dem Stadtteil hat er erste praktische Erfahrungen gesammelt und 2014 als Wachleiter seinen Dienst bei der Polizei beendet.
Köln-Mülheim: Ehemaliger Wachleiter ist 75 Jahre alt geworden
Heute genießt er seinen Ruhestand, singt in seiner Freizeit, ist im Schützenverein und verbringt viel Zeit mit seiner Familie, besonders mit seinem neu dazugekommenen Enkel. Am 22. März feierte er seinen 75. Geburtstag. „Peter Knoob ist ehrlich, schlau, fleißig und bürgernah“, preist sein ehemaliger Kollege und Lehrling Volker Lange ihn an, „er ist ein Vorbild für mich und eine ganze Generation von Polizistinnen und Polizisten“.
Alles zum Thema Polizei Köln
- Zeugen gesucht Männer stellen sich nach Bluttat in Zollstock
- Quiz-Champion Kölnerin will in Shows Geld für obdachlose Frauen gewinnen
- Maßnahme gegen Kriminalität Abgänge am Ebertplatz werden geschlossen
- Polizeistatistik Diebstahl von Kfz-Kennzeichen im Rheinland nimmt zu
- Vermutlich Rotlicht nicht beachtet Autos kollidieren am Kölner Ebertplatz – eine Person verletzt
- „Wir sind geschockt“ Kölner Verein in Sorge um Partnerstadt Istanbul
- Verkehrschaos am Wochenende Warum die Polizei in Deutz an nur einem Tag 900 Knöllchen verteilte
Doch zunächst habe die Polizei ihn nicht gewollt, blickt Knoob lachend zurück: „Weil ich zu jung war, hätte ich ein halbes Jahr warten müssen bis zur Bewerbung“, erzählt er, „statt zu warten, habe ich eine Lehre zum Versicherungskaufmann gemacht, das hat mir immer Sicherheit gegeben. Man weiß ja nie, ob man irgendwann dienstunfähig wird“.

Peter Knoob in Polizeiuniform
Copyright: ZIK
Peter Knoob war 45 Jahre Polizist in Köln, viele davon in Mülheim
Danach bewarb er sich bei der Polizei des Landes NRW. „Genau am 1. April 1969 habe ich angefangen“, sagt er. Knoob, dessen Schnurrbart sich immer mitbewegt, wenn er redet, weiß jedes Datum genau, kann Situationen konkret beschreiben.
Drei Jahre sei er an der Landespolizeischule Carl Severing in Münster gewesen, eineinhalb davon habe er im Einzeldienst in Köln-Mülheim praktische Erfahrungen gesammelt. Nach einer Fachprüfung war er dann zunächst Polizeihauptwachtmeister im mittleren Dienst. Danach machte er weitere drei Jahre Ausbildung im höheren Dienst, holte dabei zunächst seine Hochschulreife nach und wurde mit 26 Jahren Kommissar.
Wenn man den Beruf nur als irgendeinen Job sieht, sollte man nicht zur Polizei.
Damals trat er auch in den Polizeichor ein. „Das hat einen riesen Spaß gemacht und wir sind durch die ganze Welt mit dem Chor gereist“. 1979 wurde er dann zum Präsidenten des Chors gewählt und ist es noch heute. „Ich habe noch keine jungen Hände gefunden, in die ich das übergeben kann“, sagt er lachend, „also mache ich weiter. Dazu fühle ich mich verpflichtet“.
Verantwortung scheint ein wichtiges Gut für Knoob. Er arbeitete in unterschiedlichen Positionen an unterschiedlichen Präsidien in Nippes, Stammheim, Mitte und Mülheim, dort, wo er gebraucht wurde. „Mein Ziel war es immer, in Köln zu arbeiten“, sagt Knoob. Obwohl er in Bergisch Gladbach aufgewachsen ist, fühle er sich auch als Kölner. „Ich wollte als Polizist in den Trubel“.
Polizist Peter Knoob beendete seine Karriere in Köln-Mülheim
Den Trubel bekam Knoob: „Ich habe alles erlebt, was man sich vorstellen kann, oder eben auch nicht vorstellen mag“. Er könne sich an viele Einsätze erinnern, so beispielsweise das erste Arsch Huh Konzert 1992. „Ein Einsatz war aber sehr besonders für mich, weil er mich lange begleitet und dann auch zum Ende eingeholt hat“, erzählt Knoob.
Am Anfang seiner Karriere, als er in Nippes gearbeitet hatte, sei ein Anruf aus der Telefonzelle gekommen, den ein kleines Mädchen abgesetzt hatte. „In der Wohnung waren drei kleine Kinder“, erinnert er sich sichtlich berührt, „die Mutter wurde mit 170 Stichen erstochen, dem Vater haben wir das Messer noch abgenommen“.
Wenn sich jemand außerhalb der Rechtsordnung bewegt, ist das die Ausnahme, nicht die Regel.
Die Kinder kamen ins Heim und Knoob habe oft an den Einsatz denken müssen. Kurz vor seinem Ruhestand wurde er in Mülheim dann von einer der Töchter angerufen. Sie wollte ihr Leben aufarbeiten und bat ihn, von dem Einsatz zu erzählen. „Es war ein ganz tragisches Ereignis, dass mich nie loslassen wird“, sagt Knoob.
Trotz all der erschütternden Erlebnisse, habe Knoob nie den Glauben in die Menschheit verloren, sagt er klar. „Wenn sich jemand außerhalb der Rechtsordnung bewegt, ist das die Ausnahme, nicht die Regel“. Bei den Ausnahmen sei es dann die Aufgabe der Polizei, zu handeln und das unvoreingenommen.
„Peter hat uns immer gesagt, wir fangen jeden Einsatz positiv an, das hat sich eingebrannt“, erinnert sich Volker Lange, „wir treten jedem mit Respekt entgegen, grüßen höflich und schreiten erst ein, wenn es nötig ist“. Für Knoob sei das selbstverständlich: „Voreingenommen zu sein, Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Sexualität oder Herkunft zu beurteilen, entspricht nicht meinem Menschenverstand“.