Im Vorfeld des Abschiedsspiels von Fußball-Weltmeister Lukas Podolski haben sich polnische Fans des Vereins Gornik Zabrze am frühen Donnerstagabend rund um den Hauptbahnhof Jagdszenen mit der Polizei geliefert. Am Beginn der Hohe Straße wurde bei einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen ein Mann durch einen Messerstich schwer verletzt. Lebensgefahr besteht laut Polizei nicht, ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Ein Zusammenhang zum Aufmarsch der polnischen Fans ist nach Angaben der Behörde nicht ausgeschlossen. Am Abend war von etwa 400 polnischen Fans die Rede, bei vielen von ihnen soll es sich um Ultras handeln, die von der Polizei als „Gewalttäter Sport“ eingestuft werden. Auch szenekundige Beamte beobachteten das Geschehen. Durch die Vorfälle kam es in Folge zu Verkehrsbehinderungen in der Kölner Innenstadt.

Mütter und Kinder flüchten in Geschäfte

Normalerweise ist bei Abschiedsspielen kein großes Polizeiaufgebot nötig, am Donnerstag bot sich ein anderes Bild. Auf der Treppe vor dem Bahnhof wurden Bengalos gezündet, zudem flogen Böller. Einige Beamtinnen und Beamte der Hundertschaft wurden mit Flaschen beworfen. Passanten wurden aufgefordert, den Bereich schnellstmöglich zu verlassen, um sich nicht in Gefahr zu begeben. Mütter mit Kindern flüchteten in Geschäfte. Getroffen hatten sich die polnischen Fans vor dem Dönerladen am Dom, dessen Mit-Inhaber Lukas Podolski ist.

Nach dem Messerstich sperrte die Polizei die Hohe Straße ab, um Spuren zu sichern. „Es begann mit einer Schlägerei, dann sind Menschen weggerannt“, schilderte der Sicherheitsmitarbeiter eines Juweliers den Gewaltausbruch. Die polnischen Fans waren am Nachmittag mit mehreren Bussen angereist und in der Innenstadt ausgestiegen. Die Hundertschaft der Polizei versuchte den Fans, die zum Teil stark alkoholisiert waren, den Weg in die Innenstadt und die Altstadt zu versperren. Zunächst hatte die Polizei eine Kette auf der Domtreppe, später dann am Übergang zum Alten Wartesaal gebildet. In einem Fanmarsch wollten die Fans dann zu Fuß zum Rheinenergie-Stadion laufen.

Derzeit lässt Podolski seine Karriere beim polnischen Erstligisten Gornik Zabrze ausklingen. Für sein Abschiedsspiel hatte Podolski ein Spiel zwischen Zabrze und einem „Team FC“ organisiert. Mit einem derartigen Gewaltausbruch hatte offenbar niemand gerechnet, die Hundertschaft der Polizei befand sich deutlich in der Unterzahl.