Köln – Der Neumarkt soll nach Rundschau-Informationen wohl frühestens ab April 2022 wieder einen sprudelnden Brunnen haben – 32 Jahre nachdem die damalige Wasserfontäne 1990 abgeschaltet wurde. Der Start hängt aber auch davon ab, welche Art Brunnen letztlich gebaut wird und wie er die Platzfläche verändert. Denn der Neumarkt ist bis Ende 2021 schon mit vielen Veranstaltungen belegt, beispielsweise dem Weihnachtsmarkt, den Karnevalssitzungen oder Circus Roncalli. Teilweise sind sie auch schon genehmigt, sonst wäre es möglicherweise auch ein Jahr früher gewesen.
Als Vorbild dient dabei ein Stück weit der Ebertplatz, seit 2018 läuft auf dem jahrelangen Sorgenkind der Kölner Plätze wieder das Wasser in der sogenannten Wasserkinetischen Plastik. Professorin Yasemin Utku vom Institut für Städtebau und Wohnungsbau an der Technischen Hochschule Köln sagt: „Grundsätzlich ist das Vorgehen am Ebertplatz keine Blaupause für jeden anderen Platz. Ein Brunnen ist nicht der Schlüssel zum Glück, aber ein Brunnen schadet nicht und es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Wasser funktioniere immer gut.
Millionen für Kölner Städteplanung
In den vergangenen Monaten hat die städtische Gebäudewirtschaft geprüft, was von dem früheren Brunnen am Neumarkt noch übrig ist und welche Möglichkeiten zum Wiederaufbau es gibt. Das Ergebnis: Ein neuer Brunnen ist möglich, aber die Technik haben Arbeiter im Laufe der Jahre entfernt. Je 600 000 Euro haben CDU, Grüne, FDP und die Ratsgruppe Gut in den Jahren 2020 und 2021 im städtischen Haushalt für Planung und Betrieb reserviert. Noch muss die Bezirksregierung den Haushalt durchwinken, doch das dürfte Formsache sein.
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Die Politik muss vermutlich im nächsten Jahr dann entscheiden, ob der Brunnen tatsächlich kommt und wie er aussehen soll – davon hängt ab, ob die vielen Veranstaltungen weiter wie geplant ablaufen können. Variante eins: Der Springbrunnen samt drei Fontänen steht wie früher auf der Westseite samt einer Absenkung, in der sich das Wasser sammelt. Variante zwei: ein modernes Wasserspiel wie am Breslauer Platz am Hauptbahnhof, aber trotzdem auf der Westseite. Oder Variante drei: moderner und an einer anderen Stelle. Falls der Stadtrat sich für Variante eins entscheidet, braucht es eine Idee, wie die Mulde zeitweise abgedeckt wird, wenn Veranstaltungen stattfinden.
Ein bisschen schwingt bei dem Vorhaben immer der Ebertplatz mit: Seitdem dort unter anderem die Wasserkinetische Plastik wieder Wasser versprüht, zieht der Platz wieder mehr Menschen an, Kinder tollen an heißen Tagen im Wasser umher. Es ist eine der Kölner Wohlfühlstorys der vergangen Jahre, allerdings gibt es dort auch einen Gastrocontainer als Anlaufpunkt. Und der Platz ist nicht ohne Sorgen, denn weiterhin dealen dort Menschen mit Drogen, auch in diesem Jahr starb dort ein Mensch nach einem tödlichen Angriff.
Vorbild Ebertplatz?
Die Frage lautet nun: Kann der Neumarkt mit Brunnen der neue Ebertplatz werden? Manfred Kaune, Leiter des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen, hatte zum Start der Brunnensaison im April über den Ebertplatz gesagt: „In dem Moment, als der Brunnen wieder sprudelte, hatte man das Gefühl, es geht wieder los, es passiert etwas. Daran sieht man, was ein Brunnen ausmacht.“ Walter Schuch, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt, ist skeptischer: „Wir haben die grundlegende Situation, dass der Brunnen auf dem Ebertplatz die Situation in keiner Weise geändert hat.“
Er finde aber jeden Baustein gut, der die Situation auf dem Neumarkt verbessere. Der Platz gilt als einer der Umschlagplätze für Drogen, seit Montag stehen in der Nähe Drogenmobile. Wie berichtet, gab es vorher Bedenken der Anwohner gegen einem Drogenkonsumraum an der nahen Thieboldsgasse. Utku betont, dass beide Plätze unterschiedlich angelegt sind, unter anderem liegt der Ebertplatz tiefer. „Der Neumarkt hat im Moment nichts zu bieten, er ist sehr verkehrsorientiert“, sagt sie. „Dass dort etwas passiert, ist überfällig.“