Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ wollten ein Gespräch mit Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker - und wählten dafür ein spezielles Vorgehen.
Wollten Gespräch mit Reker„Letzte Generation“-Aktivisten kletterten am Kölner Rathaus hoch
Jetzt das Rathaus: Mitglieder der „Letzten Generation“ sind am Donnerstagvormittag in das Kölner Rathaus am Alter Markt eingedrungen. Wie die Polizei mitteilte, sind vier Personen am Rathaus hochgeklettert. „Vor dem Gebäude ist eine Leiter angestellt worden. Ein Mann hielt die Leiter fest. Vier Personen sind hochgestiegen“, sagte eine Polizeisprecherin der Rundschau.
Köln: Aktivisten wollten Gespräch mit Reker
Auf verschiedenen Balkonen hielten die Unterstützer Banner hoch mit der Aufschrift: „Wir müssen reden“. Damit meinten die Aktivisten Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Gegen 11.10 Uhr seien die Aktivisten von der Polizei aus dem Haus geführt worden.
Die Aktion dauerte rund eine halbe Stunde. Die Polizei schrieb Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Außerdem wurden Platzverweise erteilt. Zwei Unterstützer seien zur Abnahme von Fingerabdrücken mit auf die Wache genommen worden.
Eine Sprecherin der „Letzten Generation“ verteidigte die Aktion am Historischen Rathaus hochzuklettern. „Ich halte unsere Aktion für gerechtfertigt. Ich stehe dahinter. Wir müssen stören“, betonte die Sprecherin gegenüber der Rundschau. Es sei nicht das Ziel gewesen in das Büro der Oberbürgermeisterin zu gelangen.
Über weitere Protestaktionen machten die Sprecherin keine Angaben. Auf die Frage, ob die Aktivisten etwa auch den Kölner Dom für ihre Protestaktionen im Blick haben, antwortete die Sprecherin: „Darauf kann ich keine Antwort geben“.
Stadt Köln stellt Anzeige wegen Hausfriedensbruch
Ein Stadtsprecher teilte mit, die Rathausverwaltung habe Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt. Die OB wollte sich nicht konkret zu der Aktion äußern. In einem Statement der „Letzten Generation“ hatte die Stadt erklärt, dass sie die Dringlichkeit des Handelns sowie das Ziel der Verhinderung einer weiteren Klimaerwärmung nachvollziehen könne.
Die eigenen Klimaschutzmaßnahmen der Stadt seien „auf einem guten Weg“. Aufgrund des ambitionierten Ziels der Klimaneutralität bis 2035 für Köln, gelte es in allen Bereichen, die Umsetzung zu befördern. „Der weitaus größte Teil der Treibhausgas-Emissionen kann allerdings nicht direkt durch die Stadt und ihre Beteiligungen beeinflusst werden.“
Die „Letzte Generation“ hatte Anfang des Jahres weitere Proteste angekündigt. Immer wieder wurden zuletzt Straßen und Kreuzungen blockiert. Über weitere Protestaktionen machte die Sprecherin keine Angaben. Die „Letzte Generation“ fordert eine radikale Klimawende.
Die Gruppe setzt sich ein für die Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets, ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen sowie die Einberufung eines Gesellschaftsrats mit dem Ziel bis 2030 Nullemissionen zu erreichen. Die Kölner Protestler fordern, dass sich Reker hinter ihre Forderungen stellt. Auf Twitter hatte die OB mitgeteilt, dass sie die Besorgnis teile, aber sich nicht nötigen lasse.