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CDU will Bausünde begrabenMachbarkeitsstudie für Tunnel an Nord-Süd-fahrt gefordert

Lesezeit 3 Minuten

Die Nord-Süd-Fahrt ohne Autos

  1. „Die Zeit ist reif“, sagt Dirk Michel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU.
  2. Man könnte sogar sagen, sie ist überreif.
  3. Immerhin gibt es die Idee schon seit Jahrzehnten, die Michel nun nochmals nach vorne bringen möchte: Die Nord-Süd-Fahrt zwischen Komödienstraße und Schildergasse in einen Tunnel zu legen, um so eine Bausünde der Nachkriegszeit endlich zu begraben.

Köln – Die Union reagiert damit auf Pläne der Stadt, diesen Straßenabschnitt neu zu gestalten, mit Fahrradstreifen, Baumreihe und breiteren Bürgersteigen. Für Michel ist das deutlich zu kurz gesprungen. Er will mehr. „Wir wollen die Räume haben“, sagt er mit Blick auf die Innenstadt. Eine Machbarkeitsstudie soll dem Tunnel den Weg ebnen.

Vorplatz der Oper könnte neu gestaltet werden

Das liebe Geld. Vor allem daran ist die Untertunnelung immer gescheitert. Warum soll das jetzt anders sein? „Es gibt mittlerweile ganz andere Fördermöglichkeiten“, ist sich Michel sicher. Das Thema Verkehr habe auf Landes- und Bundeseben hohe Priorität. Wobei, das ist dem Christdemokraten wichtig, es gehe nicht darum, den Autoverkehr zu beschleunigen oder gar zu begünstigen. Das wäre höchstens ein Nebeneffekt. Auch könne der Vorplatz der Oper ganz anders gestaltet werden. „Wir gewinnen im Kern der Stadt eine ganz neue Aufenthaltsqualität.“

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Michel denkt das zusammen mit dem von der CDU angestrebten Tunnel für die Ost-West-Achse der Stadtbahn, also entlang der Cäcilienstraße ab Heumarkt bis hin zur Aachener Straße. Die dort zu gewinnende Fläche könnte die Trennung der Altstadt aufheben. Der Tunnel unter der Nord-Süd-Fahrt würde eine Verbindung der Flaniermeilen Hohe und Breite Straße zulassen. „Das kommt allen zugute“, sagt Michel. „Dem Handel, der Stadt und den Menschen.“

Grüne lehnen Tunnel als Element ab

Allein, für die Umsetzung braucht die Union Gleichgesinnte. Da wäre zuerst an die Grünen zu denken, mit denen die Christdemokraten ein Bündnis eingegangen sind. Doch sie lehnen Tunnel als verkehrstechnisches Element ab. So machen sie es auf der Ost-West-Achse und so halten sie es auch auf der Nord-Süd-Fahrt. „Klar, die Nord-Süd-Fahrt ist eine städtebauliche Schneise“, sagt Lino Hammer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen.

Aber das Problem bekomme man auch anders in den Griff. Und dafür findet er die jetzigen Pläne der Stadtverwaltung schon ganz gut. Dadurch bleibe die Straße zwar im Kern bestehen. Aber durch Fahrradstreifen, Baumreihe, breite Bürgersteige und eine ausgeweitete Fußgängerzone im benachbarten Kolumba-Quartier sei sie künftig ganz anders eingebettet. „Und diese Pläne sind wenigstens realisierbar und auch in absehbarer Zeit umsetzbar.“ Also muss die CDU dabei abseits ihres Bündnisses fündig werden.

SPD will erst schon bestehende Baustellen fertig stellen

Die SPD geht auf Distanz: Fraktionschef Christian Joisten: „Bevor man neue millionenschwere Löcher in der Stadt buddelt, sollten erst mal die beschlossenen Bauprojekte umgesetzt werden.“ Auch bei der FDP öffnet sich keine Tür. „Wenn ich tief in meinen Schubladen suche, finde ich dazu sicher noch eine Machbarkeitsstudie“, sagt Fraktionschef Ralph Sterck, darauf anspielend, dass die Idee in der Vergangenheit immer wieder aufkam.

„Bevor wir eine neue in Auftrag geben, sollten wir erst einmal schauen, woran es bisher gescheitert ist.“ Das sei immer das Geld gewesen. Und Bauen sei heute nicht billiger geworden. Sterck: „So ein Tunnel auf der Nord-Süd-Fahrt mag wünschenswert sein, aber mit Realpolitik hat das nichts zu tun.“