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Mit der Lizenz zum ExpressbusNeue Linien für Aachener Straße genehmigt

Lesezeit 3 Minuten

Einfädeln auf die rechte Spur, die neue Regelung sorgt für erhöhte Unfallgefahr auf der Aachener Straße.

  1. Nun ist es amtlich: Der Inbetriebnahme der sogenannten Expressbuslinien auf der Aachener Straße steht nichts mehr im Wege.
  2. Regierungspräsidentin Gisela Walsken überreichte gestern der Vorstandsvorsitzenden der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) Genehmigungen für 79 Bus- und Stadtbahn-Linien für die Dauer von rund 22 Jahren.

Köln – Die Expressbusse werden am ersten Montag nach dem Fahrplanwechsel ihren Dienst aufnehmen – und das wird der 16. Dezember sein. Um 6.36 Uhr startet an diesem Tag das erste Fahrzeug in Widdersdorf. Auf der Aachener Straße ist die neue Busspur schon markiert. Wo die Straße zwischen Müngersdorf und Universitätsstraße dreispurig ist, werden die Autos auf zwei Spuren zurückgedrängt. Und bei einem Blick auf die Markierungen zeichnen sich schon die ersten Konfliktpunkte ab.

„Bin gespannt, wann es das erste Mal scheppert“

Unter anderem vor dem Kreuzungsbereich Eupener Straße in Fahrtrichtung Westen und vor der Querung des Gürtels in Fahrtrichtung Osten müssen sich die Autofahrer von der Mittelspur auf die rechte Spur einordnen – entweder, weil sie rechts abbiegen wollen, oder weil sie danach geradeaus weiter fahren möchten.

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Im fließenden Verkehr von der mittleren Spur rechts einfädeln, während von hinten die Autos anrauschen – mit dieser Situation hat Ines Buschmann schon ihre Erfahrungen gemacht. „Ich fahre jetzt notorisch links, weil mich die Verkehrsführung an diesen Stellen jedes Mal erschreckt“, sagt die Sprecherin der Interessensgemeinschaft (IG) Braunsfeld. „Ich bin gespannt, wann es das erste Mal scheppert.“ Schon oft habe sie beobachtet, das offensichtlich Ortsunkundige von der Neuregelung überfordert waren und einfach über die Markierung hinausgefahren sind. „Gerade im Halbdunkel ist das tückisch.“

Busse für Inbetriebnahme stehen bereit

„Das hat ein hohes Unfallpotenzial“, bestätigt Roman Suthold, Verkehrsexperte beim ADAC Nordrhein, die Befürchtungen der Anwohner. Die Verkehrsführung sei sehr irritierend, „weil es äußerst unüblich ist, auf eine rechte Spur einzufädeln“. Und die Vorschriften ließen es dabei zu, dass die Autofahrer auf der rechten Spur an denen auf der mittleren vorbeiziehen.

Fahrverbote

Wie geht es weiter mit den Dieselfahrverboten, die das Oberverwaltungsgericht für den Clevischen Ring, die Luxemburger Straße, die Justinianstraße und den Neumarkt beschlossen hat? Einzige Chance für die Stadtverwaltung und die Bezirksregierung, es noch abzuwenden: Wenn der Grenzwert für Stickoxid an den den genannten Stellen kurzfristig doch noch eingehalten wird.

„Die Entwicklung der Messwerte beobachten wir jetzt monatlich “, sagt Regierungspräsidentin Gisela Walsken auf Nachfrage der Rundschau. Ging sie bisher davon aus das ein Jahresmittelwert für 2019 erst Mitte kommenden Jahres vorliegen wird, rechnet sie nun unmittelbar nach dem Jahreswechsel mit dem Wert. „Ich gehe davon aus, dass die Messwerte weiter sinken“, so Walsken. Wenn das Ergebnis da ist, werde umgehend ein Punkteplan mit Maßnahmen erarbeitet. „Wir werden erreichen, dass die Grenzwerte zum Jahr 2021 im Rahmen der gesetzlichen Vorschrift liegt.“

„Und es ist ja durchaus üblich, dass auf der Aachener Straße zugig gefahren wird“, sagt Suthold. Der Experte geht wegen der verwirrenden Situation davon aus, dass es noch oft passieren wird, was Ines Buschmann von der IG Braunsfeld beobachtet hat: „Gerade in einer Eingewöhnungsphase wird noch manch ein Autofahrer einfach geradeaus durchziehen.“

Durchziehen wird die Sache mit den Expressbussen auf jeden Fall auch die KVB. Die Busse für die Inbetriebnahme stehen bereit. Allerdings hat Kollege Zufall dem Verkehrsbetrieb bei der „Beschaffung“ geholfen. Weil durch Verzögerungen bei der Sanierung der Mülheimer Brücke dort noch keine Ersatzbusse für den Stadtbahnbetrieb benötigt werden, sind ausreichend Fahrzeuge für den Betrieb der Expressbus-Linien vorhanden. Ansonsten wäre es wohl eng geworden. 25 Fahrer werden benötigt, um die neuen Buslinien zu betreiben. Neu eingestellt wurden die im klassischen Sinne nicht. „Sie stammen aus dem Pool unserer Fahrschüler“ sagt ein Sprecher der KVB.