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Umwelt im Veedel schützenKölner schaffen mit Wildblumenwiesen Lebensraum für Insekten

Lesezeit 4 Minuten
Veedel Blumenwiese

Wildblumen an der Aachener Straße/Ecke Innere Kanalstraße plus Insektenhotel.

  1. Wildblumenwiesen und Blühstreifen erfreuen sich auch rund um Köln größter Beliebtheit.
  2. Sie schaffen neuen Lebensraum für Insekten und werden deshalb auch immer häufiger von Landwirten gesät.
  3. Hier können sich Bürger an Blühstreifen und Wildblumenwiesen beteiligen.

Kölner-Stadtteile – Pionierarbeit haben Volker Unterladstetter und der Nabu Köln vor gut vier Jahren geleistet, und das Ergebnis fällt Jahr für Jahr eindrucksvoller aus – auf den Wiesen im Ossendorfer Bürgerpark und an der Aachener Straße blühen von Frühjahr bis zum Spätsommer Wildblumen, die im Rheinland früher weit verbreitet waren.

Auf den ehemaligen Rasenflächen haben sich auf der eher kleinen Fläche der „Aachener Wiese“ innerhalb von nur vier Jahren 80 verschiedene heimische Wiesenblumen und Gräser etabliert, die wichtige Nahrungsquellen für unzählige Insektenarten sind. „Das ist sehr viel für eine so kurze Zeit. Und es sind sogar einige Pflanzen von der Roten Liste dabei“, freut sich Unterladstetter, Leiter der Nabu-Naturschutzstation im Finkens Garten.

Insektenarten werden wieder gestärkt

Diese Vielfalt heimischer Pflanzenarten ist entscheidend dafür, dass auch stark dezimierte heimische Insektenarten wieder gestärkt oder vielleicht sogar vor dem Aussterben bewahrt werden. Und jeder, der interessiert ist, kann dabei mithelfen.

Eine Wildblumenwiese anzulegen, ist auch gar nicht schwer. Ein Stück Vorgarten oder eine Ecke von Garten oder Schrebergarten genügen für ein Projekt, dass am Anfang etwas Arbeit macht, ein Jahr Geduld einfordert und danach mit wenig Aufwand sehr viel Freude bereitet.

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„Wildblumenwiesen brauchen ein ganzes Jahr, bevor sie zum ersten Mal blühen, sie bilden erst Wurzelwerk und Blätter aus“, erklärt Unterladstetter. „Wenn man sie danach zweimal im Jahr mäht und das so genannte Mahdgut nach einigen Tagen abräumt, haben sie sich selber wieder ausgesät.“ Mit wachsender Artenvielfalt der Pflanzen finden sich auch immer mehr Insekten ein. „Die Blüten bieten nicht nur Honigbienen Nahrung, sondern sehr vielen Insekten. Eine Wildblumenart ist Nahrung für zehn Insektenarten.“

Blühstreifen am Rande von Ackerflächen

Immer öfter fallen auch blühenden Streifen am Rande von Ackerflächen auf. „Mit den Streifen wird die Biodiversität gefördert und Lebensraum geschaffen“, beschreibt Landwirtschaftsingenieur Martin Krist.

Er bewirtschaftet den Hof Gut Vogelsang und ist dem Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung zugehörig. Zahlreiche Landwirte sind bereit, am Rande ihrer Äcker Blühstreifen anzulegen, können das aber nicht immer finanzieren. „Es gibt deshalb die Möglichkeit, Patenschaften hierfür zu übernehmen. Bei einer kleineren Fläche kostet der Quadratmeter 50 Cent“, so Krist.

Diese Flächen werden weder gedüngt noch mit Pflanzenschutzmittel behandelt. Krist hat jüngst einen solchen Streifen im Auftrag der Bezirksvertretung Lindenthal gepflegt. „Mit 750 Euro bezirksorientierten Mitteln konnten wir hier aktiv werden“, so Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker. „Mit dieser Aktion wollen wir die Bürger animieren, sich ebenfalls für solche Blühstreifen einzusetzen“, erklärten die Politiker.

Hier kann man eine Patenschaft übernehmen

Wer Blühpatenschaften übernehmen möchte, hat dazu bei zwei Landwirten die Möglichkeit; beide können per E-Mail kontaktiert werden.

Gut Vogelsang: Martin Krist, mkrist@mpipz.mpg.de

Weißer Pflasterhof: Georg Rottscheid, rottscheidt@t-online.de

Helfer gesucht: Blütenmeer in autofreier Siedlung

Im Stadtteil Nippes werden seit seit dem Jahr 2016 gemeinschaftlich auf mehreren Flächen Wildblumenwiesen mitten im Stadtgebiet angelegt. Wer sich an dem Projekt beteiligen oder auch selbst ein Insektenhotel bauen möchte, kann sich gerne bei den „Nachbarn 60“ melden unter der E-Mail-Adresse info@nachbarn60.de.

Blumen und Obstbäume im Klimapark

In Bilderstöckchen engagieren sich Bürger mit der Pflege von Wiesen und Obstbäumen fürs Klima. Das nächste Treffen ist am 24. September; um vorherige Kontaktaufnahme per E-Mail wird gebeten.

www.klimapark-koeln.de

Wildblumenwiese ganz einfach selbst säen

Auch auf kleinen sonnigen Flächen ist Platz für Wildblumen. Den notwendigen mageren Boden erhält man, indem man ein Sand-Schottergemisch in die Erde einbringt. Rasen sollte umgegraben oder abgetragen werden. Noch bis Mitte Oktober sowie im Frühjahr kann ausgesät werden. Einmal ausgesät, macht die Wildblumenwiese nur wenig Arbeit: zweimal jährlich mähen, Mahdgut drei Tage später absammeln – das war es auch schon. Wer auf der Internetseite des Nabu das Stichwort „Wildblumenwiese“ eingibt, bekommt leicht verständliche Tipps und eine gut strukturierte Anleitung zur Anlage der Wiese und zu geeigneten Wildblumen.

www.nabu.de

Wildblumen des Rheinlandes kommen im Paket

Heimische Wiesenblumen kann man bei Spezialanbietern bestellen. „Mischungen aus dem Baumarkt sind nicht sinnvoll, weil sie nur bestimmten Insektenarten Nahrung bieten“, so Volker Unterladstetter von der Nabu-Naturschutzstation. (bos)

www.rieger-hofmann.de, www.syringa-pflanzen.de