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Holger-Czukay-PreisKölner Musiker Roosevelt und Eko Fresh ausgezeichnet

Lesezeit 3 Minuten
Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit den Preisträgern Roosevelt (links) und Eko Fresh.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit den Preisträgern Roosevelt (links) und Eko Fresh.

Der Holger-Czukay-Preis, der mit 15.000 Euro dotiert ist, gilt als die höchstdotierte Auszeichnung für Popmusik in Deutschland.

Die Verleihung des Holger Czukay-Preises für Popmusik im Herbrand’s vereinte erneut die vielfältige Kölner Musikszene für einen Abend. In diesem Jahr wurde der Musiker Roosevelt, bürgerlich Marius Lauber, von der Stadt Köln mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Der Holger-Czukay-Preis, der mit 15.000 Euro dotiert ist, gilt als die höchstdotierte Auszeichnung für Popmusik in Deutschland. Neben Roosevelt wurden zudem der Rapper Eko Fresh mit dem Ehrenpreis für besondere Leistungen und die Punkband Pogendroblem mit dem Zukunftspreis geehrt. „Die Preise haben den Anspruch, diejenigen zu fördern und zu ehren, die wirklich Kölner Pop machen“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Eröffnungsrede.

Nach ihrer Rede verließ Reker die Veranstaltung vorzeitig, da sie noch „wichtige Diskussionen zu führen“ habe. An ihrer Stelle übernahm Bürgermeisterin Brigitta von Bülow, die selbst Mitglied der unabhängigen Jury ist, die offizielle Übergabe der Auszeichnungen. Die Jury setzt sich aus Kölner Kulturschaffenden sowie Vertreterinnen und Vertretern der Fraktionen des Kulturausschusses zusammen. Alle Preisträgerinnen und Preisträger haben im Rahmen der Verleihung die Möglichkeit, sich in das Gästebuch der Stadt einzutragen. Der Preis besteht seit 2019 und wurde nach dem Kölner Bassisten Holger Czukay benannt.

Eko Fresh mit einer Hommage an die Frauen in seinem Leben

Sowohl die Laudationen als auch die Dankesreden waren von einer politischen Note geprägt. So wurde der türkischstämmige Rapper Eko Fresh, mit bürgerlichem Namen Ekrem Bora, von Oberbürgermeisterin Reker kurzerhand zum „Botschafter einer postmigrantischen Generation“ ernannt. In seiner eigenen Dankesrede richtete der Rapper eine Hommage an die Frauen in seinem Leben – von seiner alleinerziehenden Mutter über seine Ehefrau bis hin zu Oberbürgermeisterin Reker und Frauen in Führungspositionen.

„Für mich repräsentiert Eko auch Köln als das Mekka der Hip-Hop-Kultur in Allemannia“, sagte Laudator Hannes Loh. Ähnlich sah das auch die Jury. „Eko Fresh ist zweifellos eine echte Integrationsfigur der Popkultur in Deutschland“, heißt es in der Begründung für den Ehrenpreis, der mit 5000 Euro dotiert ist. Gefeiert wurde Eko Fresh mit einem Auftritt der „Microphone Mafia“, einer Kölner Rapgruppe aus den Achtzigern. „Jetzt gewinnst du endlich mal keinen Integrationspreis, sondern einen Pop-Preis“, scherzte einer der Sänger.

Kölner Musiker „Roosevelt“ international erfolgreich

Die Karriere des Hauptpreisträgers Marius Lauber, mittlerweile international bekannt, begann 2010 in Köln. Damals spielte er noch als Schlagzeuger in der Teenagerband „Beat!Beat!Beat!“. Im Februar 2011 plante er jedoch bereits die Verwirklichung seines Solo-Experiments „Roosevelt“. Die „musikalische DNA“ von Lauber sei von Anfang an geprägt gewesen von „dieser Emotionalität, diesem Hybrid aus Disco und Pop, aus Club und Konzert, aus Song und Track, das so typisch Köln ist. Es ist dieser Sound of Cologne, mit dem Roosevelt die Welt erobert hat“, betonte Laudator Tobias Thomas. Heute sei Roosevelt „einer der wichtigsten Repräsentanten für aktuelle Popmusik aus Köln“, lautet es in der Begründung der Jury. Neben dem Musikerdasein ist Lauber zudem als Produzent aktiv, und macht Remixe für Popgrößen wie Taylor Swift.

Der Zukunftspreis ist erst seit dem letzten Jahr Bestandteil des Holger-Czukay-Preises und mit 2500 Euro dotiert. „Ich versuche gar nicht erst, Sie glauben zu lassen, dass ich im Dienstwagen Ihren Punk hören würde“, offenbarte Reker den Mitgliedern der Preisträgerband Pogendroblem. Dennoch sei es „mit einer gewissen Beruhigung verbunden, dass auch im Post-Punk noch soziale Phänomene und das Nebeneinander von Reichtum und Elend thematisiert werden“, so Reker. Mit dem Eintrag „No Future“ in das Gästebuch der Stadt nahm die Band den Zukunftspreis entgegen.