AboAbonnieren

Nur halb so viele BesucherKölner Zoo fehlen drei Millionen Euro Einnahmen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Gute Aussichten für die Giraffen: Die Erweiterung ihres Hauses ist das einzige neue Projekt, das der Zoo derzeit plant.

Köln – Gut drei Millionen Euro weniger Einnahmen, alle Veranstaltungen abgesagt, und noch keine Hoffnung auf Wiedereröffnung: Auch der Kölner Zoo leidet weiter massiv unter den Corona-bedingten Einschränkungen. Anstatt der 1,35 Millionen Gäste, die im Jahr 2019 für einen Besucherrekord gesorgt hatten, seien es im laufenden Jahr maximal 700 000 gewesen, so Christopher Landsberg, kaufmännischer Leiter des Zoos. Besonders bitter sei die Beschränkung der Besucherzahl in den Sommermonaten gewesen.

Immerhin: Weil die Zoofreunde die zulässige Besucherzahl sehr oft voll ausgenutzt hätten, sei das Defizit etwas geringer ausgefallen, als im März befürchtet. Die im Jahresergebnis zu verzeichnenden drei Millionen Euro Mindereinnahmen könnten durch Rücklagen ausgeglichen werden, so Landsberg. Das auch wegen des sehr einnahmestarken Jahres 2019, in dem 117 000 Gäste das China-Light-Festival besucht hatten. In diesem Jahr allerdings mussten nicht nur Halloween, der Bauernmarkt, die Aquariumsnacht und das Lichterfest Christmas Garden abgesagt werden. In der Kasse fehlen auch 600 000 Euro, die Gastronomie und Shop jährlich an den Zoo abführen.

Bau des Jaguargeheges wird schwieriger als gedacht

Um die laufenden Kosten von 54 000 Euro zu decken, die pro Tag unter anderem für Personal, Futter und tierärztliche Versorgung aufgebracht werden müssen, hatte der Zoo im Mai einen Landeszuschuss von 800 000 Euro erhalten. „Für November und Dezember bekommen wir rund 1,5 Millionen Euro Bundesmittel“, so Landsberg. „Bis Februar können wir alle Verbindlichkeiten bedienen.“ Und dann? „Machen wir wieder auf“, hofft er.

Nicht gefährdet sind die laufenden Großprojekte; ihre Finanzierung war schon vor Beginn der Corona-Krise gesichert. So wird das Elizabeth-und-Arnulf-Reichert-Haus wie geplant im Frühjahr fertig. In den kommenden Wochen wird es bepflanzt, spätestens ab Februar dürfen Gürteltiere und Brüllaffen ihr neues Zuhause in Besitz nehmen.

„Wir müssen keine Tiere verkaufen“

Auch die Ausschreibung für den Umbau der ehemaligen Direktorenvilla in eine Event-Gastronomie läuft weiter. Probleme sind dagegen bei den Arbeiten für das Jaguargehege aufgetaucht. Um das Schutznetz sicher zu verankern, muss in die Tiefe gebohrt werden; doch da liegen unerwartet viele Versorgungsleitungen.

„Bei den Bauarbeiten, aber auch nur da, ist es von Vorteil, dass gerade keine Besucher da sind. Wir verlegen den Fußweg und verbreitern die Passage zwischen Gepardengehege und dem Vogelareal, damit die Besucher während der umfangreichen Arbeiten am Jaguargehege genug Platz haben“, erläutert Landsberg. „Mit diesen drei großen Bauprojekten sind wir ausgelastet. Und mehr planen wir derzeit auch nicht. Wir wissen ja nicht, wie es weitergeht“, so Landsberg.

Das könnte Sie auch interessieren:

Lediglich die Planungen für das Giraffenhaus gehen in die erste Phase. Das muss der Zoo erweitern, um die Säugetierart entsprechend der in der Bundesgesetzgebung festgelegten Standards halten zu können. „Bis 2026 müssen wir das umsetzen.“ Besuchern die um den Tierbestand fürchten, kann Landsberg die Sorge nehmen. „Wir müssen keine Tiere verkaufen. Und auch die Grundversorgung und die Qualität unserer Arbeit leiden nicht.“

Und es gibt auch eine gute Nachricht. Trotz Corona ist die Tigerin aus dem Leipziger Zoo in Köln eingetroffen, sie wird eingewöhnt. „Irgendwann im kommenden Jahr werden wir öffnen“, ist sich Landsberg sicher. „Und dann können unsere Besucher sie mit Amur-Tiger Sergan im Freigehege beobachten.“