Köln – Die Winter-Eisbahn auf dem Ebertplatz steht laut Stadtverwaltung wegen des Klimaschutzes vor dem Aus. Die Stadt teilte dem Stadtrat mit: „Mit der Erklärung zum ‚Klimanotstand‘ hat sich der Kölner Rat ausdrücklich zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens bekannt.
Aufgrund dessen und der großen Kritik seitens der Bürgerschaft und einiger Zwischennutzer*innen erscheint die Umsetzung einer Eisbahn bei einer Dezember-Durchschnittstemperatur von ca. vier Grad Celsius (Tagestemperatur ca. sechs Grad) als nicht mehr zeitgemäß.“
Das ärgert unter anderem FDP-Fraktionschef Ralph Sterck, laut seiner Aussage hat das Kooperationsbündnis aus Grünen, CDU und Volt den Vorschlag der Verwaltung am Dienstag im Kulturausschuss unterstützt, am Donnerstag (9. September) behandelt der Stadtentwicklungsausschuss das Thema. Es geht um 112.000 Euro für das Winter-Programm auf dem Platz, unter anderem für zwei Veranstaltungen pro Woche oder gestaltete Plakatwände.
Keine Eisbahn am Ebertplatz: FDP-Politiker Ralph Sterck spricht von Schikane
Sterck sagt: „Es wäre schon fast lustig, wenn es nicht so traurig wäre. Uns als FDP-Fraktion ist es unerklärlich, wie Grüne, CDU und Volt immer wieder neue Einfälle haben, mit denen sie die Kölnerinnen und Kölner schikanieren können. Egal ob fürs Schlittschuhfahren oder um Curling zu spielen, die Eisflächen haben tausenden von Menschen Jahr für Jahr Freude bereitet.“
Die Kulturausschuss-Vorsitzende Elfi Scho-Antwerpes sagte zum Klimaschutz und der Eisbahn: „Das eine sollte das andere nicht ersetzen. Das Angebot richtete sich ja an Menschen und Familien, die vielleicht nicht so viel mit den Kulturveranstaltungen auf dem Ebertplatz anfangen konnten.“ Ralph Elster (CDU) sagte: „Ich finde die Begründung der Verwaltung erstaunlich. Aber wichtiger ist, dass ein Programm stattfindet.“
Ebertplatz Köln: Umbau verzögert sich
Die Eislaufbahn gehört zum Interimskonzept, um den Ebertplatz zu beleben, bis er umgebaut wird – was sich immer weiter verzögert und noch Jahre dauert. Ursprünglich war das Konzept 2018 mal auf drei Jahre ausgelegt.
Zwei tödliche Auseinandersetzungen auf dem Ebertplatz hatten die 70er-Jahre-Fläche bundesweit in den Fokus gerückt, der Stadtrat machte nach Jahren des Stillstandes Geld frei, um dort Open-Air-Veranstaltungen und einen Biergarten zu ermöglichen. Zuvor hatte das Gremium die kaputten Rolltreppen deutlich mehr als ein Jahrzehnt nicht reparieren lassen, weil der Umbau ja bevorstünde – der ist aber bis heute noch nicht mal geplant.
In Köln herrscht seit 2019 Klimanotstand
Im Jahr 2019 hatte der Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen, als erste Millionenstadt. Nun zeigen sich ganz konkret die Folgen. Die Eisbahn galt ja bei einigen Nutzern als Erfolgsmodell, auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) posierte gut gelaunt darauf mit Kindern. 2018 und 2019 baute die Stadt die Eisfläche plus Eistock-Anlage auf, im vorigen Jahr pausierte sie wegen Corona.
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Die Stadt teilt dazu mit: „Gemeinsam mit NABU (Naturschutzbund, Anmerkung der Redaktion) und Bundesumweltministerium konnte in Erfahrung gebracht werden, dass eine künstlichen Eisbahn bei gesamtheitlicher Betrachtung von Produktion, Transporten und Entsorgung hinsichtlich ihrer Klimabilanz allerdings auch nicht bedeutend positiver zu bewerten ist. Es werden daher keine zusätzlichen Mittel für eine Eis-/ Kunsteisbahn und die entsprechende personelle Betreuung vorgesehen.“