Stadträtin Nicolin Gabrysch (Klimafreunde) klebte sich in ihrer letzten Sitzung am Rednerpult fest. Oberbürgermeisterin Henriette Reker setzte die Sitzung zunächst fort, unterbrach aber dann doch.
Klimaprotest im Kölner StadtratNicolin Gabrysch klebt sich zum Abschied am Rednerpult fest
Zum Abschied aus dem Rat der Stadt Köln zog Nicolin Gabrysch (46) am Donnerstagabend die gesamte Aufmerksamkeit auf sich und brachte damit den Klimaaktivismus in den Ratssaal. Das gewählte Ratsmitglied (Klimafreunde) klebte sich mit ihrer linken Hand am Rednerpult fest.
Auf Begeisterung stieß sie damit nicht, im Gegenteil. Oberbürgermeisterin Henriette Reker entgegnete der Aktion nur: „Wir haben ja noch ein zweites Rednerpult. Wir haben schon damit gerechnet, dass wir in eine ähnliche Situation kommen, und ich würde die Sitzung gerne fortsetzen. Die Redezeit von Frau Gabrysch ist abgelaufen.“
Kein Beifall für das Festkleben am Rednerpult
Aus dem Ratssaal schallte die Forderung, dass die Aktion gerügt werden müsse. Beifall erntete Gabrysch für ihre Aktion von den anderen Ratsmitgliedern keinen. Jubel kam von den Zuschauerrängen. Die Abstimmung zum Hitzeaktionsplan der Stadt lief weiter, eine fünfminütige Beratungspause gab es im Anschluss trotzdem. Der Blick der Oberbürgermeisterin in Richtung der Politikerin sprach Bände.
„Es kann und darf kein Weiter so geben, deswegen sorge ich jetzt dafür, dass es zumindest hier und jetzt nicht wie üblich weitergeht, sondern wenigstens ein kleines bisschen anders läuft als sonst“, hatte Gabrysch in ihrem Redebeitrag zuvor gesagt. Es war ihre letzte Sitzung im Stadtrat. Wie die Rundschau am Donnerstag berichtete, übergibt sie ihr Mandat in einer Rotation an Ngoc-Anh Gabriel (30).
Eine städtische Mitarbeiterin entfernte im Anschluss mit Lösungsmittel den Kleber und Gabryschs Hand vom Rednerpult. Stephan Boyens (AfD) forderte ein Ordnungsgeld für die Stadträtin. Es könne nicht sein, dass die Oberbürgermeisterin über den Vorfall ohne weiteres hinwegsehe. Reker verwies daraufhin lediglich auf die Geschäftsordnung und setzte die Sitzung fort. Sollte das Pult beschädigt worden sein, werde man Gabrysch eine Rechnung schicken, hieß es später von der Stadt.