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Im Partymodus9000 Jecke feierten in der Arena Karneval – ganz unbeschwert?

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Die Höhner beim Karneval in der Arena.

Köln – Hellblaue, transparente Röcke, hinter denen etliche gelbe Entchen platziert waren, angestrahlt von einer Lichterkette. Vor der Lanxess-Arena brachten Kathrin (21), Lorina (23), Vanessa (22) und Vera (21) Licht und Farbe in den dunklen verregneten Novemberabend. Für die erwartungsfrohe Truppe aus Prüm war das Mitfeiern bei der 2G-Sause mit Selbstverpflegung zum Sessionsauftakt „Immer wieder kölsche Lieder“ eine Premiere. „Wir haben schon so viel Tolles darüber gehört, das wollten wir endlich mal selber erleben. Wir sind total gespannt und freuen uns riesig“, sagte Lorina, die ihren Rucksack mit Brezeln und Pfirsich Secco gefüllt hatte. Keine Angst vor Ansteckung mit Corona bei hohen Infektionszahlen? „ Feiern mit einem flauen Gefühl im Magen geht nicht. Wir sind alle doppelt geimpft und fühlen uns sicher.“ Wäre 2G plus, also noch ein zusätzlicher negativer Corona-Test nicht besser? „Ja, das wäre vernünftig. Da würde man sich noch sicherer fühlen“, meinte Vanessa.

9000 bunt kostümierte, maskenlose Jecke

Auf der Bühne feierte ein urkölsches Original Premiere: „Klimpermännchen“ Thomas Cüpper kam als charmanter Moderator des „Elfter im Elften“ im Henkelmännchen bestens an. Mit seinem Ostermann-Medley brachte er die 9000 bunt kostümierten maskenlosen Jecken schnell in Stimmung. Die kölschen Klassiker sangen auch Nicole und Diana aus Aachen textsicher mit. In silbernen Astronautenanzügen bildete das galaktische Duo die Stimmung der überwiegend jungen Jecken in der Arena ab: Die Schwerkraft der Pandemie zu ignorieren und endlich mal wieder abzuheben.

Und überhaupt: Et hätt noch immer joot jejange. „Corona spielt heute keine Rolle. Höchste Zeit, es mal wieder so richtig krachen zu lassen. Das geht so nur in Köln. Der Aachener Karneval ist uns zu langweilig“, meinten die „Öcher Mädchen“.

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Im Innenraum tanzten Diana, Helga und Carla aus Groesbeek in den Niederlanden ausgelassen zu den Hits der kölschen Kultbands. Für die als Blumenkinder aus der Hippie-Zeit verkleideten Mitglieder des Karnevalsvereins „De Restantjes“ war die düstere Corona-Lage daheim und in Köln bei der farbenfrohen Veranstaltung in der Arena kein Grund sich zu sorgen. „Corona ist immer ein Thema. Aber heute nicht. Heute wird geschunkelt, getanzt, gesungen und Kölsch getrunken. Wir haben auch am Donnerstag auf dem Heumarkt mitgefeiert. Wir kommen seit 20 Jahren zum Sessionsauftakt nach Köln. Das ist Tradition in unserem Karnevalsverein und das muss so bleiben. Wir lieben die kölschen Lieder“, so Helga.

Auf der Bühne heizten fünfzehn Formationen und zwei Solisten, unterstützt von der Willy Ketzer Band, den ausgehungerten Jecken kräftig ein. „Ich freue mich, endlich wieder normale Leute zu sehen“, jubelte Domstürmer-Frontmann Micky Nauber angesichts der maskenlosen dicht gedrängten Engel, Elfen, Einhörner, Freibeuter, Teufel und Wikinger. Im Gepäck hatte die Band ihren neuen Sessionssong „Jung vun nevvenan“.

Mit Ovationen huldigten die Jecken den Bläck Fööss, die ihr 50-jähriges Bestehen im nächsten Jahr mit drei Konzerten am Dom nachholen wollen. Mit dabei waren auch Höhner, Brings, Paveier, Klüngelköpp, Kasalla und Cat Ballou. Der Vorverkauf für den „Elfter im Elften“ am 12. November 2022 in der LanxessArena hat bereits begonnen.