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Karneval in KölnJunge Menschen erzählen, wie sie gerne feiern würden

Lesezeit 4 Minuten
Tausende junge Menschen feierten am Montag auf der Uniwiese, die als Ausweichfläche für die Zülpicher Straße diente.

Tausende junge Menschen feierten am Montag auf der Uniwiese, die als Ausweichfläche für die Zülpicher Straße diente.

Das Ordnungsamt will die Suche nach Alternativen zur Uniwiese intensivieren. Wir haben die Zielgruppe gefragt, was auf einer neuen Fläche geboten werden müsste.

Im Verhältnis zum Vorjahr erlebte das Kwartier Latäng am Montag einen ruhigen Sessionsauftakt. Es waren dennoch zehntausende zumeist junge Erwachsene, die trotz trüben Wetters den Weg ins Studentenviertel fanden. Die durch Bodenplatten geschützte Uniwiese diente erneut als Ausweichfläche. Umweltschützer kritisieren die Feierzone im Landschaftsschutzgebiet schon lange, auch Verwaltung und Politik betonen, die Fläche sei keine Dauerlösung.

Was nach vielen Diskussionen noch immer fehlt, ist eine Alternative, um die Menschenmassen im Viertel zu entzerren. Bereits Ende 2022 hatte die Stadt erfolglos 14 Standorte für eine Ausweichfläche geprüft. Ordnungsamtschef Ralf Mayer kündigte bereits vor dem Elften Elften an: Die Bemühungen sollen intensiviert werden. Das Ziel: die Uniwiese erst zu entlasten und später „gänzlich obsolet zu machen“. Wer bei den Diskussionen oft zu kurz kommt, sind die jungen Menschen, die im Zülpicher Viertel feiern. Wir haben nachgefragt: Wie wollt ihr feiern?

Anskar (18) und Dennis (25): „Das Kulturelle ist die Basis“

Anskar (18) und Dennis (25)

Anskar (18) und Dennis (25)

„Wir sind gerade erst nach Köln gezogen und haben die Uniwiese noch nie ohne Bodenplatten gesehen. Die sind zwar nicht schön, aber für den Schutz der Wiese macht das natürlich Sinn. Wenn es irgendwo eine Bühne, zum Beispiel mit einem DJ geben würde, wäre das attraktiver. Die Menge an Lautsprechern auf der Wiese ist einfach zu klein, richtig Stimmung kommt da nicht auf. Für ein gutes Programm und einen Ort, wo viele Leute sich treffen können, würden wir auch woanders hingehen. Der Ort muss aber in der Stadt sein, wenn er zu weit außerhalb ist, kommt niemand von hier dorthin. Für Livemusik würde ich auch Geld zahlen. Kölsche Musik gehört dazu, dieses Kulturelle und dieser besondere Karnevals-Stil ist die Basis, die man mit reinbringen muss. Ein bisschen Abwechslung bei der Musik fänden wir aber auch nicht schlecht.“

Nico (27): „Leute verteilen sich schon besser“

Nico (27)

Nico (27)

„Vom Gefühl her, verteilen sich die Leute schon von alleine, weil sie ganz klar sagen: Sie wollen nicht dahin, wo es am vollsten ist. Das klappt mittlerweile schon besser als zuletzt. Ich kenne viele, die in den vergangenen Jahren hier gefeiert haben und jetzt in der Südstadt oder auf den Ringen sind. Was die Leute dorthin zieht, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Für mich müsste woanders relativ viel passieren, dass ich nicht hier feiere. Ich wohne in der Nähe und es gehört dazu, hier jedes Jahr hinzustolpern. Die Stimmung auf der Uniwiese ist okay. Mehr aber auch nicht. Aber was willst du hier auch erwarten? Wenn hier oder woanders Querbeat auftreten würde, würde das die Attraktivität natürlich erhöhen und noch mehr Menschen anziehen. Fünf Euro wären für mich die Grenze, was ich dafür zahlen würde.“

Julia (22): „Mehr Angebote in den Veedeln“

Julia (22)

Julia (22)

„Du kannst wirklich Spaß haben auf der Uniwiese. Die Leute sind cool und man muss nicht vor irgendeinem Club rumstehen, so wie auf der Zülpicher. Ein paar mehr saubere Toiletten wären gut und ein größeres Getränkeangebot. Dass kein Alkohol verkauft wird, ist kein großes Problem. Die ganze Tasche ist voll mit abgefüllten PET-Flaschen. Trotzdem fände ich es cool, die Menschenmassen durch ein zusätzliches Angebot auseinanderzuziehen. Es müsste mehr in den Veedeln angeboten werden. Ich komme aus Zollstock. Kneipen gibt es dort einige und auch eine Art Dorfplatz. Wenn dort Programm wäre, würde ich eher dort hingehen als hier. Ob Musik live gespielt wird, ist eigentlich egal. Man muss die jungen Leute besser ansprechen. Wenn nur ältere Menschen feiern, hat der Jugendliche da keinen Bock drauf. Es wäre schön, wenn sich das mehr mischt.“

Christina (24) und Tim (21): „Das Wichtigste sind die Leute“

Christina (24) Tim (21)

Christina (24) Tim (21)

„Das Wichtigste sind die Leute, mit denen man feiert. Da ist es dann relativ egal, wo man feiert. Wir wollten sowohl die Zülpicher Straße als auch die Uniwiese mal ausprobieren. Weil unsere Freunde hier sind, sind wir nun auch hier. Bei der Stimmung ist Luft nach oben. Ich weiß zwar nicht, was im Vergleich zum Vorjahr konkret anders ist, aber vom Gefühl her gab es damals mehr Entertainment und daher mehr Stimmung. An Karneval erwartet man eigentlich mehr Party und mehr Ausgelassenheit. Manche von unserer Gruppe finden die Zülpicher Straße attraktiver, obwohl es dort keine Lautsprecher und kein Bühnenprogramm gibt.“

Merlin (18): Maximal 15 Euro für ein Ticket

„Ich würde es cool finden, wenn alle zusammen feiern würden und nicht nur in kleinen Grüppchen zusammenstehen. Dass auf der Uniwiese Musik aus großen Boxen kommt, ist besser als auf der Zülpicher, wo jeder nur kleine Lautsprecher mitbringt. Wir kommen aus Oberhausen und haben über die sozialen Medien erfahren, dass man hier am besten feiern kann. Ich habe von einigen Leuten heute gehört, dass man auch in der Südstadt Karneval feiern kann. Das wusste ich vorher nicht. Aus meiner Sicht müssen wir als eher jüngere Generation gar nicht unter uns bleiben. Es wäre schön, wenn alle Menschen zusammen feiern könnten. Livemusik wäre gut. Wenn man dafür Tickets kaufen müsste, würde ich aber maximal 15 Euro dafür zahlen. Und ich würde das Ticket ungern schon ein Jahr vorher kaufen müssen, damit man ein bisschen spontaner sein kann. “