Die Suche nach alternativen Ausweichflächen, um die Massen zu entzerren, kann auch eine Chance sein, schreibt Redakteur Simon Westphal.
Zum Kölner KarnevalMehr Mut, neue Wege zu gehen – bevor jemand ernsthaft zu Schaden kommt
Nach ersten Erkenntnissen ist während den Feiern im Kwartier Latäng niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Nimmt man diesen Umstand als Kriterium, ist das Konzept der Stadt erneut aufgegangen. Die Verwaltung muss nun entscheiden, ob die Gefahrenabwehr in den kommenden Jahren der einzige Anspruch an einen erfolgreichen Fastelovend rund um die Zülpicher Straße sein soll.
Sind unzählige Kilometer an Metallgittern, ein Millionen verschlingendes Sperrgebiet, 30.000 Quadratmeter mit Kunststoff abgedeckte Wiese und ein wochenlanger Auf- und Abbau das neue Normal? Oder beginnt endlich eine ernsthafte Suche nach Alternativ-Flächen, um die gefühlt immer größer werdende Welle des jungen Partyvolks zu brechen?
Karneval im Kwartier Latäng: Zweite Chance für die Bühne auf dem Hohenstaufenring
Die Suche nach anderen Optionen, um die Massen zu entzerren, kann auch eine Chance sein. Die Chance, einer heranwachsenden Generation an anderer Stelle zu zeigen, dass Karneval mehr ist als Wodka-Maracuja aus Plastikflaschen, mehr als „Guten Morgen, Barbarossaplatz“ und mehr als ein ins Landschaftsschutzgebiet gezimmertes Festival-Gelände ohne Festival und erst recht ohne Anspruch an Kultur oder Brauchtum.
Neben der Bühne auf dem Hohenstaufenring, die an Weiberfastnacht eine zweite Chance verdient, muss mittelfristig mehr kommen. Mehr Mut, mehr Vertrauen in die Ideen der Kreativen und mehr Willen, einfach mal neue Wege zu gehen. Damit darf die Stadt auf keinen Fall warten, bis tatsächlich jemand ernsthaft zu Schaden kommt. Und am besten auch nicht, bis der Elfte Elfte wieder mal auf einen Samstag fällt. Bereits in vier Jahren ist es wieder soweit.