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Statt auf der UniwieseBUND fordert Karneval am Kölner Rheinufer

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Großes Gerät: Die Uniwiese wird in den kommenden Tagen bis Weiberfastnacht zur Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße.

Großes Gerät: Die Uniwiese wird in den kommenden Tagen bis Weiberfastnacht zur Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße.

Im Straßenkarneval soll die Uniwiese letztmalig aus Entlastungsfläche für die Zülpicher Straße genutzt werden.

Die Schwerlastplatten liegen bereits. Auf ihnen werden in den kommenden Tagen Lkws parken und tausende deutlich leichtere Platten auf der Uniwiese ausladen. 30.000 Quadratmeter Rasen verschwindet unter dem schmucklosen grauen Belag – damit tausende Jugendliche und junge Erwachsene im Straßenkarneval darauf feiern können. Es soll das letzte Mal sein, dass die Uniwiese im Landschaftsschutzgebiet des Inneren Grüngürtels an den Karnevalstagen als Entlastungsfläche für die chronisch überfüllte Zülpicher Straße dienen soll. Das hat die Stadtverwaltung zumindest im Januar mitgeteilt.

Was nach wie vor fehlt, ist eine adäquate Alternative mit dem Potenzial, viele Menschen friedlich und umweltverträglich feiern zu lassen. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hofft auf einen Schlusspunkt des Konflikts um die Wahrung des Landschaftsschutzes. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir den Elften Elften nicht mehr auf der Uniwiese erleben werden“, sagt Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied der BUND-Kreisgruppe Köln.

„Druck auf die Stadt ist gewachsen“

Als Alternative schlägt der BUND das Konrad-Adenauer-Ufer zwischen Goldgasse und Bastei vor. Dort richtete die Stadt während der Fußball-Europameisterschaft Public-Viewing-Veranstaltungen aus. „Dort gibt es eine Kapazität für 50.000 Menschen, die Fläche wurde während der EM bereits erprobt, es gibt kaum Anwohner und auch die verkehrliche Anbindung stimmt“, sagt der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Grünen und BUND-Mitglied Jörg Frank. Der Schritt bedürfe einer politischen Entscheidung, der Rat müsse in dieser Frage Farbe bekennen.

Dass die Stadt bei einer erfolglosen Suche nach einer Alternativfläche möglicherweise auch am Elften Elften nicht um die Uniwiese herumkommt, glaubt Röscheisen nicht. „Der Druck auf die Stadt ist gewachsen. Jedes Jahr wird die Vermüllung der Grünflächen schlimmer.“ Die Bodenverunreinigung, insbesondere durch Glasscherben und die Gewässerverunreinigung des Aachener Weihers seien Umweltstraftatbestände.

Pläne der Stadt weiterhin unklar

Um die Entlastungsfläche auf der Uniwiese einrichten zu können, musste die Stadt bislang eine Befreiung des Veranstaltungsverbots im Landschaftsschutzgebiet bei der Unteren Naturschutzbehörde erwirken. Die stimmte in diesem Jahr nur unter weiteren Auflagen zu. Dazu gehört die Ausweitung des Glasverbots im Bereich des Aachener Weihers und des angrenzenden Hiroshima-Nagasaki-Parks. „Diesen Schritt begrüßen wir“, sagte Röscheisen. In Abstimmung mit dem Ordnungsamt wird der BUND gemeinsam mit der Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit (Krake) eine Müllsammelaktion durchführen. „Uns ist klar, dass man das Glasverbot nicht überall durchsetzen werden kann.“

In welche Richtungen sich die Planungen der Stadtverwaltung ab dem Elften Elften bewegen, bleibt weiterhin unklar. Die Stadt äußerte sich zuletzt auf Anfrage nicht zu möglichen Alternativflächen, auch im Gespräch mit dem BUND habe sich Ordnungsamtschef Ralf Mayer nicht in die Karten blicken. Bereits vor zwei Jahren hatte das Ordnungsamts 14 mögliche Alternativflächen geprüft und für ungeeignet erklärt. Das Konrad-Adenauer-Ufer war nicht unter diesen Flächen.