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Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-EinheitDer Rhein wird weiterhin zugemüllt – neue Sammelaktion der „Krake“

Lesezeit 3 Minuten
Und immer wieder E-Scooter: Die Roller landen nach wie vor im Fluss.

Und immer wieder E-Scooter: Die Roller landen nach wie vor im Fluss.

Teilweise holt der Verein gemeinsam mit freiwilligen Helfenden mehrere Tonnen Müll bei einer Aktion aus dem Rhein.

Vor zwei Wochen erst hat die Krake vier Kassengeräte derselben Bauart aus dem Rhein gefischt. Aber auch andere skurille Dinge waren bislang dabei, wie eine funktionsfähige Bluetooth-Box oder ein Tresor, aber ohne Inhalt. Und auch E-Scooter bleiben ein leidiges Thema. Insgesamt hat der Verein Krake schon über 220 Stück aus dem Fluss geborgen. Das Problem mit dem Müll wird nicht kleiner. Deswegen findet am 14. September zum siebten Mal die Clean Up Aktion mit der Krake am Rhein statt. Ganz nach dem Motto „Anpacken statt Rumjammern“ rufen sie die Kölnerinnen und Kölner zum gemeinsamen Müllsammeln auf, um den Fluss und seine Ufer sauber zu halten.

In diesem Jahr hat der Verein schon 11,5 Tonnen Müll gesammelt. Ausschlaggebend für diese hohe Zahl waren zwei großangelegte Sammelaktionen im Frühjahr. Zum einen war die Krake in Porz am Langeler Lido unterwegs und haben rund 2,5 Tonnen Müll an nur einem Tag zusammengetragen. Denn auf der Höhe gibt es eine Besonderheit: Aufgrund der Kurve südlich von dem Gebiet sammelt sich einiges im Gebüsch an, was es dann rauszuholen gilt. Bei einer anderen Aktion war die Krake mit 20 anderen Gruppen in Stammheim unterwegs. Dort kamen insgesamt 2,3 Tonnen Müll zusammen. Bei beiden Aktionen waren sie im Naturschutzgebiet unterwegs, jedoch vor der Brutzeit und in Absprache mit der Verwaltung.

War die Entsorgung zu teuer? Drei Kassengeräte wurden vom Verein K.R.A.K.E. aus dem Rhein gezogen aus dem Rhein gezogen.

War die Entsorgung zu teuer? Drei Kassengeräte wurden vom Verein K.R.A.K.E. aus dem Rhein gezogen.

Hinter Krake, was die Abkürzung für Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit ist, steht Gründer und Vorsitzender Christian Stock. Mehrmals im Jahr veranstaltet er mit seinen Kollegen Aktionen entlang des Rheins. Mit dabei waren schon Schulklassen und Firmengruppen, aber auch viele einzelne Bürgerinnen und Bürger. „Das hat multiplikatorische Wirkung. Über die Teilnehmenden erreichen wir dann hoffentlich auch die Menschen, die für die Verschmutzung verantwortlich sind“, sagt Stock.

Müllfalle im Rhein seit 2022

Im September 2022 installierten der Verein linksrheinisch auf Höhe der Zoobrücke ein bislang einzigartiges Pilotprojekt. Die „Rheinkrake“ ist eine Falle und sammelt passiv Müll von der Oberfläche. Dieser gelangt dann in zwei große Gitterkörbe, die etwa alle zwei Wochen geleert werden. Dabei kommen vor allem Plastikteile oder andere leichte Objekte zusammen, die auf der Oberfläche schwimmen. Die Müllfalle deckt eine Breite von zwanzig Metern ab, ohne den Schiffsverkehr zu behindern. „Damit schaffen wir keine großen Veränderungen, aber wir legen den Finger in die Wunde und machen auf ein Problem aufmerksam“, erklärt Franz Roling, Kassenwart des Vereins. Das Projekt wird wissenschaftliche begleitet und ausgewertet.

Die Dachorganisation von Krake ist RhineCleanUp. Sie koordiniert die großen Aktionstage, die an vielen Flüssen Deutschlands zeitgleich stattfinden, und statten die Vereine mit der entsprechenden Ausrüstung aus. Dazu gehören Zangen, Handschuhe und ausreichend Müllsäcke. Joachim Umbach ist der Initiator von RhineCleanUp. Er arbeitet mit über 1000 Gruppen deutschlandweit zusammen. Sie sind gemeinsam an 29 Flüssen unterwegs, darunter Main, Mosel, Ruhr und Rhein. „Das Engagement ist stark gestiegen“, berichtet Umbach. Sie erwarten für den Aktionstag 2024 zwischen 40 000 und 50 000 Teilnehmende in ganz Deutschland. In Köln hoffen sie auf mehrere Hundert.

Spektakuläre Bergungen von E-Scootern

Die Krake macht aber nicht nur mit den großen Clean-Up Aktionen von sich Reden, sondern auch mit spektakulären Bergungen von E-Scootern aus dem Rhein. Christian Stock beklagt, dass sich die Verleiher nicht zuständig fühlten und zu wenig unternähmen, um dieses Phänomen zu verhindern. Die Bergungsaktionen sind vom Wasserpegel abhängig, es geht nur wenn er besonders niedrig ist. „Demnächst wird es wieder soweit sein“, kündigt Stock an.

Die Sammelaktion am 14. September beginnt um 10 Uhr. Treffpunkt ist der Jugendpark an der Zoobrücke. Es wird um Anmeldung gebeten unter www.krake.koeln Man kann aber auch spontan mithelfen.