AboAbonnieren

Jecke Traumfabrik„Pänzelovend Alaaf“ überzeugt mit Musik und ruhiger Machart

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Er ist es wirklich: Henning Krautmacher mit seinen Höhnern bei der Kinderpuppensitzung.

Köln – Träume sind nicht verboten - sogar die Corona-Schutzverordnung hat da keine Einwände. Und wovon könnte ne kölsche Jung wie Hännesche in diesen Zeiten anders träumen als von einer Karnevalsfeier auf dem Alter Markt? Mit Publikum. Mit Alaaf-Rufen. Mit kölscher Musik. Und mit Bärbelche als Präsidentin? Die Idee der diesjährigen Kinderpuppensitzung des Hänneschen-Theaters ist einfach und gut. Es lebe der Traum von Normalität!

Viele Lieder laden zum Mitsingen ein

„Pänzelovend Alaaf“ ist das erste Stück aus der Feder von Diplom-Heilpädagogin Verena Wessel, die seit 2015 zum Hänneschen-Ensemble gehört. Für Kinder ist die Vorführung bestens geeignet, die Gruppe der auftretenden Figuren ist überschaubar, die Handlung leicht nachvollziehbar und die kölschen Musikstücke ansteckend. Und viele Besucher der Premieren-Vorführung nehmen dankbar die Gelegenheit wahr, endlich Mottoschal und Ringelshirt aus der Verkleidungskiste zu holen. Die FFP2-Maske im Saal ist obligatorisch.

Wessel, die auch die Regie führt, hat ihr Stück mit vielen Elementen versehen, die einen hohen Wiedererkennungswert bei Kindern haben. Schutzmann Schnäuzerkowski geht mit Polizeihund Chase (bekannt aus Paw Patrol) Gassi, ein Minion rockt mit Gitarre zum kölschen Klassiker „Die Hüscher bunt om Aldermaat“, selbst der Gestiefelte Kater und Geißbock Hennes werden zu Fastelovendsfans. Immer fragt Hänneschen auffordernd ins Publikum: „Frau Präsidentin…“ und erhält lautstark die Antwort: „Die Woosch“.

Der Traum von Hänneschen versetzt die Knollendorfer an den Tag vor Weiberfastnacht, auf dem Alter Markt steht bereits die Bühne, geschmückt mit den Fahnen der Altstädter, die hier traditionell den Straßenkarneval eröffnen. Die Kinder nutzen eine Freistunde spontan für ihre eigene Karnevalsparty, zu der Henning Krautmacher mit drei echten Hühnern „Viva Colonia“ anstimmt. Und Peter Brings singt mit dem eher simpel strukturierten Dennis aus Hürth („Ich bin voll der Otto“) „Et jeilste Land der Welt“. Da ist Spaß garantiert.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Bühnenbild wechselt nicht, der Alter Markt ist in diesem Fall der Traumort. Wohltuend ruhige Szenen sind das oberste Gebot bei der Drehbuch-Premiere von Verena Wessel. Obendrein wird die Pänzelovends-Sitzung (90 Minuten mit Pause) zum niederschwelligen Kölschunterricht, wobei Lebensweisheiten wie „Wat fott es, es fott“ zum Mitsprechen serviert werden. Unterhaltsam sind einige kleine Rand-Szenen, zwei schwäbelnde Biber aus Biberach schlendern an der Bühne vorbei, und Speimanes outet sich als Henning Krautmacher-Fan mit „P..P..Poster“ im Schlafzimmer. Ein Mitmach- und vor allem Mitsing-Garant sind jedoch die vielen Lieder. Sogar das Dreigestirn darf auftreten. Für das echte Trifolium wird das wohl ein Traum bleiben.

Für die Puppensitzung gibt es noch Tickets. Vorführungen mittwochs bis freitags um 16 Uhr. Tickets: Kinder 8,50 Euro, Erwachsene 15 Euro.