Mit halbstündiger Verspätung fährt das deutsche Handballteam im Hauptbahnhof ein – trotz der Wartezeit fällt der karnevalistische Empfang keineswegs weniger wuchtig aus.
Handball-EMDeutsches Handballteam bezieht für die Hauptrunde Quartier in Köln
Auf dem Breslauer Platz stehen etwa zwei Dutzend Gardisten der Roten Funken Spalier, um das Team von Trainer Alfred Gislason mit kölschen Klängen willkommen zu heißen. Drei Mol „Kölle Alaaf“ für den Kampf um die Halbfinaltickets.
Im Schneegestöber erklingen Decke Trumm und Fanfaren. „Wir begrüßen das deutsche Handballteam“, schallt es über den Platz. Am Tag nach der 30:33-Niederlage gegen Frankreich suchen die Spieler den schnellsten Weg zum Mannschaftsbus. Julian Köster vom VfL Gummersbach, der in Köln zuhause ist, freut sich über den Umzug aus der Hauptstadt in die Heimat. „Ich freue mich, jetzt endlich hier spielen zu können.“ Es müsse bei der Heim-EM ohnehin der Anspruch sein, jedes Spiel zu gewinnen. Die Spieler geben noch schnell einige Autogramme, dann gilt die Konzentration dem ersten Hauptrundenspiel gegen Island am Donnerstagabend.
Als sich längst Schnee und Dunkelheit über die Stadt gelegt haben, fällt in der Arena der Startschuss zum EM-Turnier. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betritt in blauen Turnschuhen den Keller der Arena, wo in den vergangenen Tagen das Materiallager in ein schickes Medienzentrum verwandelt worden ist. „Der Turnierauftakt im Düsseldorfer Stadion war schon sehr gut, da muss Köln jetzt tapfer sein“, scherzt Wüst, der in Jugendjahren selbst beim ACTV Rhede Handball gespielt hat.
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Der Deutsche Handball-Bund hofft auf den Köln-Effekt, der dem deutschen Team im Jahr 2007 den WM-Titel eingebracht hatte. „Köln steht für mitreißende Stimmung und große Emotion“, sagt Oberbbürgermeisterin Henriette Reker. Die Stadt sei ein „guter Gastgeber“ für den Handballsport, immerhin werde hier auch das europäische Final-4-Turnier und auch die Finalrunde um den deutschen Handballpokal ausgetragen.
Und dann ist in der Arena der Moment der Erleuchtung gekommen. Auf Knopfdruck gewinnt die Halle massiv an Ausstrahlung. Von nun an soll das Lichtspektakel während der EM jeden Abend zu sehen sein.
Auf eine etwas andere Strahlung hofft Henriette Reker. „Die EM schafft eine internationale Strahlkraft für die Stadt Köln, ist wichtig für unser Image und natürlich auch gut für die Wirtschaft“, so die Oberbürgermeisterin. Die deutsche Mannschaft wird mindestens vier Spiele in Köln bestreiten.