Köln – Begeisterte Bravo-Rufe und lang anhaltende stehende Ovationen: Das Ensemble des Hänneschen-Theater feierte mit dem neuen Abendstück „En schäle Biesterei“ eine umjubele Premiere. Mittendrin Grandseigneur Ludwig Sebus, dem man als kölsches Urgestein am Vorabend seines 97. Geburtstags wohl kaum ein schöneres Geschenk hätte machen können.
„Man sollte das Hänneschen in das immaterielle Weltkulturerbe aufnehmen“, schlug Jean Pütz unter viel Zustimmung in der ersten Reihe vor. Silke Essert hat das kurzweilige Abendstück mit viel Witz und Esprit, lustigen Einlagen und knalligen Gags vor fabelhaften Kulissen in Szene gesetzt. Die Handlung: Schäl wurde mit Schmiergeld ausländischer Geldgeber zum Knollendorfer Bürgermeister gewählt. Nun erwarten die „Investoren“ vom neuen Träger der Amtskette eine stattliche Gegenleistung. Schäl soll den Dorfbewohnern mitteilen, dass die Dorfkasse leer ist und durch eine Privatisierung des Wasserwerks ein Totalbankrott verhindert werden kann. Glücklicherweise habe sich der Lebensmittelkonzern „Pestlé“ bereiterklärt, dass Wasserwerk zu kaufen. Was will dieser alles schluckende „Big Player“ mit dem Knollendorfer Wasser?
Knollendorfer laufen Sturm
Die Knollendorfer laufen Sturm gegen den Plan ihres Bürgermeisters und wollen den Verkauf verhindern. Sie ahnen nicht, dass es sich um eine perfide schäle Biesterei handelt, und glauben ihm das Märchen der leeren Kasse. Geld müsse her, um das angebliche Loch zu stopfen. Da kommt ihnen Speimanes, der als Wachmann die Exponate im Museum beaufsichtigt, zu Hilfe. Zu denen gehört auch die wertvolle Krone von Alfons dem viertelvor 12. Diese sei, so Speimanes, noch mehr wert als das Wasserwerk.
Die Knollendorfer fassen einen verwegenen Plan: Den Raub der wertvollen Krone. In einer spektakulären nächtlichen Aktion lassen sich Tünnes und Köbeschen wie einst Tom Cruise zum Soundtrack vom „Mission Impossible“ in den Schutzraum des Museums abseilen und tauschen die Krone gegen ein Duplikat aus, verkaufen das Original und legen den Erlös vor Schäls Tür ab.
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Doch den Verkauf des Wasserwerks haben sie damit nicht abgewendet: Der korrupte Bürgermeister reibt sich die Hände, betrachtet das Geld als private Spende und kauft sich eine teure Uhr. Die Knollendorfer müssen einen neuen Plan fassen. Sie erfahren von einem geplanten Treffen Schäls mit dem profitgieren Manager des Pestlé-Konzerns.
Im Bordell der fussigen Franzi soll das infame Geschäft in trockene Tücher gebracht werden. So wie der österreichische Politiker über die sogenannte Ibiza-Affäre stolperte, so soll nun Schäl zu Fall gebracht werden. Aus einem Schrankversteck heraus gelingt ihnen ein kompromittierendes Foto – der wollüstige Schäl nur mit einem schwarzen String bekleidet. Unter Androhung von Veröffentlichung tritt Schäl zurück und die Knollendorfer feiern den Erhalt der wertvollen Ressource Wasser in öffentlicher Hand.
Das Ensemble führt das Stück bis Sonntag, 30. Oktober auf. Es gibt noch Karten.