Köln – Der muslimische Gebetsruf könnte schon bald in Köln erklingen. Den Anstoß dafür hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker bereits im vergangenen Jahr gegeben, viele Interessenbekundungen der Glaubensgemeinden folgten, doch nichts konkretes.
Laut Rundschau-Informationen hat die Ditib nun alle erforderlichen Unterlagen und auch eine notwendige Schallprognose bei der Stadt eingereicht. So könnte der Muezzin-Ruf zum Freitagsgebet bereits in dieser oder der nächsten Woche, vermutlich am 14. Oktober, erstmals an der Zentralmoschee in Ehrenfeld erklingen.
Modellprojekt sieht Vertrag für zwei Jahre vor
Dass die Stadt den Muezzin der Muslime, mit dem die Gläubigen zum freitäglichen Gebet gerufen werden, genehmigen will, das hat die Erste Bürgerin der Rundschau im Dezember im Interview gesagt. Damals erklärte sie: „Ich will damit den fast hunderttausend Musliminnen und Muslimen ein Zeichen von Wertschätzung und Achtung übermitteln.Ehrlich gesagt, ist das für mich selbstverständlich.“
Seit dem habe es fast ein Dutzend Interessenbekundungen gegeben, doch lediglich die Ditib soll die geforderten Unterlagen nun vollständig eingereicht haben. Damit bestehe nun die Grundlage für einen Vertrag zwischen Ditib und der Stadt, der allerdings noch nicht unterzeichnet sein soll.
Zuvor gebe es noch einige Kleinigkeiten, die zur Schallprognose geklärt werden müssten. Der Vertrag würde ab Unterzeichnung zunächst zwei Jahre gelten, so sieht es das Modellprojekt der Stadt vor.
Maximale Lautstärke darf nicht überschritten werden
Um den Gebetsruf in der Öffentlichkeit erklingen zu lassen, müssen die Moscheen im Vorfeld die Anwohner informieren und einen Ansprechpartner für die Anwohner ernennen. Bei der Stadt müssen die Verantwortlichen eine Skizze der Standorte der Lautsprecher einreichen, Unterlagen zur Lage der Moschee und eine Schallprognose, die von einem Gutachter erstellt wird.
All das hat die Ditib nun eingereicht und es müssten wohl nur noch kleine Details abgeklärt werden, damit der Gebetsruf in Ehrenfeld für fünf Minuten erklingen kann. Bei Hinweisen, dass die maximale Lautstärke überschritten wird, sollen Messungen und Kontrollen folgen.
Lautsprecher auf dem Vorhof
Zekeriya Altug, Abteilungsleiter für Gesellschaft und Zusammenarbeit der Ditib, hatte in einem Rundschau-Interview im Frühjahr bereits erklärt, was geplant ist: Der Gebetsruf soll auf dem Vorhof der Moschee über Lautsprecher ausgespielt werden, dort sei bereits eine Beschallungsanlage vorhanden und genehmigt, die bisher lediglich für das Totengebet genutzt wird.
Der Klang sei auf der etwas höher gelagerten Platzfläche zu hören, auch etwas auf der Straße. Altug betonte damals: „Es geht uns ja nicht darum, alle Menschen in Ehrenfeld die ganze Straße hoch zu erreichen.“
Der Muezzin-Ruf erklingt bisher nur innerhalb der Moschee. Das soll sich bald ändern, darüber wird es auch in einer Podiumsdiskussion beim Tag der offenen Moschee am heutigen Montag, 3. Oktober, gehen.