Die Wildbestände des Przewalskipferds sind fast ausgestorben. Der Kölner Zoo leistet Pionierarbeit als „Artenretter“.
Erfolg für den ArtenschutzSeltenes Przewalskipferd im Kölner Zoo geboren
Die Freude im Kölner Zoo ist groß: Am 7. März 2023 wurde ein Przewalskipferd geboren. Die kraftvollen Przewalskipferde sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als stark gefährdet gelistet.
Mutter ist die 16-jährige „Luca“, die 2007 ebenfalls im Kölner Zoo geboren wurde. Sie hat bereits mehrfach Fohlen groß gezogen. Vater ist der fünfjährige „Vandan“ Es ist sein zweites Jungtier.
Kölner Zoo erhält die Art in der Wildnis
Zoos sind schon lange für den Erhalt dieser Wildpferdeart aktiv. Voran gingen die Biologen des Kölner Zoos, die Pionierarbeit als „Artenretter“ leisteten. Mehr als 30 Jahre managten sie das Erhaltungsprogramm für die Przewalskipferde. Sie koordinierten, dass neue Bestände im riesigen Reservat Hortobagy in der ungarischen Puszta sowie komplett frei umherziehende Wildbestände in der Mongolei und in China aufgebaut werden konnten.
Bereits 1969 war diese Art im natürlichen Verbreitungsgebiet, den Trockensteppen der Mongolei und Chinas, ausgestorben. Seit 1992 existieren die von Köln aus angeschobenen Wiederansiedlungsprojekte. In der Mongolei und in China ziehen mittlerweile wieder auf fünf Populationen aufgeteilte Wildpferde durch die Steppen und Halbwüsten. Alle gehen auf in Menschenobhut gezüchtete Tiere zurück.
Drei bis vier Stuten werden im Schnitt pro Jahr aus europäischen Zoos allein in die Mongolei gebracht, um dort die wieder angesiedelten Bestände zu stützen. Der Populationstrend wächst insgesamt wieder. Experten gehen derzeit von 180 in der Wildnis lebenden Przewalskipferd- Paaren aus.
Zur Biologie der Przewalskipferde
In der Wildbahn verlassen beide Geschlechter die Geburtsgruppe im Alter von ein bis zwei Jahren. Junghengste und von stärkeren Konkurrenten abgelöste Haremshengste bilden Junggesellengruppen. Darüber hinaus kommen auch einzeln lebende Hengste vor. Im Alter von fünf bis sieben Jahren versuchen sie eine Stute im Kampf mit Haremshengsten zu übernehmen oder aber mit umherziehenden Jungstuten eine neue Gruppe zu bilden.
Die Streifgebiete der Gruppen überlappen sich, es werden keine Territorien verteidigt. Wesentliche Bestandteile dieser Streifgebiete sind ausreichend Grasnahrung und permanente Wasserstellen. Auch im Rahmen des Europäischen Erhaltungsschutzprogramms (EEP) werden Junghengste nach ein bis zwei Jahren in einer Hengstgruppe untergebracht, wo sie im Kampfspiel die geschlechtstypischen Verhaltensweisen einüben können. Jungstuten werden vielfach ebenfalls für einige Jahre in Stutenherden untergebracht. (red/Kölner Zoo)