An der Nußbaumerstraße in Köln-Neuehrenfeld sorgt eine Smiley-Anzeige für gedrosseltes Tempo – aber nur Richtung Ehrenfeldgürtel.
Schilder-PosseStadt Köln verbietet digitale Tempo-Tafel vor Schule
Auf dieses Spiel lassen sich die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer gern ein. Wenn sie innerhalb einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit unterwegs sind, leuchtet ihnen ein grünes Smiley-Gesicht entgegen. Wer schneller fährt, dem leuchtet es rot auf und das Gesicht zeigt heruntergezogene Mundwinkel. Die meisten bremsen spätestens dann lieber ab.
Smiley-Gesicht zeigt auch in Köln-Neuehrenfeld Wirkung – aber nur in eine Richtung
Auch an der Nußbaumerstraße in Neuehrenfeld zeigt das mit Solarstrom betriebene Gerät zur Geschwindigkeitsanzeige Wirkung. Nur wenige Unbelehrbare beschleunigen ihre Fahrzeuge auf mehr als die erlaubten 30 Stundenkilometer auf dem Straßenabschnitt, an dem sich eine Grundschule befindet. Ein sicherer Schulweg ist der Hauptgrund, weshalb sich die Bürgervereinigung Ehrenfeld engagierte, damit sie die Geschwindigkeitsanzeige befestigen konnte.
Allerdings wird der Hinweis nur in Fahrtrichtung Ehrenfeldgürtel gezeigt. Auf der Fahrbahnseite, in Fahrtrichtung Iltisstraße, wo auch der Eingang zur Schule liegt, fehlt ein solcher Kasten. Hier wird – so versichern es Beobachter – häufiger schneller gefahren. Die Bürgervereinigung Ehrenfeld würde daher gerne eine weitere digitale Anzeigetafel aufhängen, hat auch schon ein Gerät beschafft und einen entsprechenden Antrag bei der Verwaltung gestellt.
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Köln: Messgerät für andere Fahrtrichtung bereits gekauft
Das Vorhaben scheitert bislang am Veto des Amts für Straßen und Verkehrsentwicklung. Vereinsvorsitzender Dieter Brühl ist deswegen sauer: „Weder Oberbürgermeisterin Henriette Reker noch Dezernent Ascan Egerer und Amtsleiter Patric Stieler mögen sich so recht um die Schulwegsicherung an der Nußbaumerstraße kümmern“, mutmaßt Brühl.
Hilfe erhofft er sich von der Bezirksvertretung Ehrenfeld. Die hat immerhin bereits einen Zuschuss für die Anschaffung des Messgeräts gewährt. Es kostet fast 3000 Euro, steht aber noch in der Originalverpackung im Büro des Vereins.
Kölner Bürokratie und Auflagen verhindern die Anbringung
Auf Anfrage erläutert Stadtsprecher Robert Baumanns: „Es gibt für das Anbringen von Geschwindigkeitsanzeigetafeln einheitliche Bedingungen, die für alle Antragstellenden gelten.“ Unter anderem gehöre zu den Auflagen, dass die Wahrnehmung von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen nicht beeinträchtigt werde. Eine Geschwindigkeitsanzeigetafel ist kein Verkehrszeichen und darf daher nicht zusammen mit Schildern oder Lichtsignalen, die regelnde Wirkung haben, an einem Mast hängen.
Das ist an der Nußbaumerstraße das Problem. Es gibt nur einen Mast, an dem aber schon ein Tempo-30-Schild hängt. Für Robert Baumanns ist die Sachlage daher eindeutig: „Ist keine Alternative möglich, gehen die amtlichen Verkehrszeichen und deren Sichtbarkeit dem sicherlich gut gemeinten Angebot zur Unterstützung der Geschwindigkeitsbeschränkung leider vor.“