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Deutzer HafenEllmühle weicht „moderner Stadt“ und zieht 2020 um

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„Aurora mit dem Sonnenstern“: Die Ellmühle verlässt den Deutzer Hafen und siedelt sich in Krefeld an.

Köln – Nun zieht sie doch ganz von Köln weg: Die Ellmühle, mit ihrem „Sonnenstern“ über Jahrzehnte markantestes Gebäude im Deutzer Hafen, hat in Krefeld einen neuen Standort gefunden. Damit endet 2020 die traditionsreiche Kölner Geschichte des Mühlenbetriebes.

Mühle weicht modernem Hafengelände

Wie die Rundschau berichtete, hatte der Eigner der Mühle Gebäude und Gelände in Deutz für rund 80 Millionen Euro (inklusive Nebenkosten) an die „moderne Stadt“ verkauft.

Die Stadttochter will das Hafengelände im Rechtsrheinischen zu einem modernen Stadtquartier für Wohnen und Arbeiten umgestalten. Im Krefelder Rheinhafen will Goodmills nun neu bauen, die Bauarbeiten auf dem 47 000 Quadratmeter großen Gelände sollen im nächsten Jahr beginnen.

Man habe sich „nach intensiver Prüfung“ für Krefeld als neue Heimat der Mühle entschieden, teilte das Unternehmen mit. „Im Rennen“ waren auch zwei andere Standorte.

Ursprünglich war die Verlagerung nach Duisburg vorgesehen, später hatte die RheinCargo dem Betrieb ein Grundstück im Niehler Hafen angeboten. Dort war neben dem Kraftwerk eine Fläche frei geworden, weil der bisherige Mieter gekündigt hatte.

Grundstück in Krefeld gekauft

Am Ende fiel die Wahl dann aber doch auf Krefeld. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei letztlich gewesen, dass man dort das Grundstück habe erwerben können. In Köln und Duisburg habe nur die Möglichkeit des Pachtens bestanden, sagte ein Sprecher von Goodmills.

Mühlenbetriebe planten langfristig, da sei der Erwerb des Grundstücks in jedem Fall der bessere Weg. Alle 50 Kölner Mitarbeiter würden am neuen Standort übernommen. „Es fällt uns nicht leicht, Köln nach so langer Zeit zu verlassen“, sagte Gunnar Steffek, Sprecher der Goodmills-Geschäftsführung. Aber der Standort biete die Chance, „eine der modernsten Mühlen Europas von Grund auf neu zu konziperen“.

Bedauern aus Köln Niehl

Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer sagte, die Ansiedlung der Mühle sei „eine ideale Ergänzung des Unternehmensbestandes im Hafenbereich“. Bei der Häfen und Güterverkehr Köln hieß es gestern, man bedauere, dass das Angebot, die Mühle in Niehl anzusiedeln, nicht angenommen worden sei.

Gewerkschaft, IHK und die SPD-Ratsfraktion hatten im Vorfeld den drohenden Verlust der Kölner Arbeitsplätze durch die Verlagerung der Ellmühle kritisiert – eine Kritik, die SPD-Fraktionschef Martin Börschel gestern erneuerte. CDU, Grüne und Oberbürgermeistern Henriette Reker hätten „von Anfang an klargemacht, dass man das Traditionsunternehmen nicht in Köln halten will“. Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Frank habe dem in Niehl angebotenen Standort sogar ausdrücklich eine Absage erteilt.