Köln – „In der Nacht, als Rinnsaale zu reißenden Flüssen wurden, haben Sie Menschenleben gerettet, unter Einsatz Ihres eigenen Lebens. Das werden wir Ihnen nie vergessen.“ Mit eindringlichen Worten dankte Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei einem Festakt in den Abelbauten vor dem Müngersdorfer Stadion rund 500 Helfern und Helferinnen, die während der Flutkatastrophe im Sommer 2021 „unermüdlich im Einsatz waren“. Die ehrenamtlichen Kräfte von THW, Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund, den Freiwilligen Feuerwehren und dem DLRG wurden dabei ebenso wie die Kräfte der Berufsfeuerwehr mit Rettermedaillen und Ehrenurkunden des Landes NRW ausgezeichnet.
3100 Einsätze hatte es zwischen dem 14. und 16. Juli alleine auf dem Kölner Stadtgebiet gegeben. Elf Menschen würden ihr Leben den Strömungsrettern der Berufsfeuerwehr Köln verdanken, so Reker. Einer der Retter ist Christian Kuhnt (43). Er hatte mit seinem Kollegen versucht, vier Menschen zu bergen , die vor den reißenden Wassermassen auf einen Baum geflüchtet waren. Beim Einsatz sicherten Auftriebsweste die Strömungsretter davor, unterzugehen. Lange Leinen verhinderten, dass sie selbst abgetrieben wurden. Doch der spontane Einsatz in Erftstadt-Blessem ging an die Grenze des Machbaren, erinnert sich Kuhnt. „Im Überflutungsgebiet herrschte eine Strömung wie im Rhein.“ Beim Versuch, die Flutopfer schwimmend zu bergen, kugelte er sich eine Schulter aus, wurde er von der Strömung in ein Fußballnetz getrieben und ertrank um Haaresbreite. „Mein Kollege hat noch einen der Menschen gerettet. Danach ging gar nichts mehr. Eine Bergung war nur noch per Helikopter machbar“, blickt er zurück. Man merkt ihm an, dass ihn das Erlebte immer noch bewegt.
Schwer betroffen war auch Leverkusen. Hier half die 39-jährige Angelika Biwer vom DRK dabei, pflegebedürftige Senioren, deren Unterkunft überflutet worden war, medizinisch zu versorgen. „Wir mussten den Nachschub für Sauerstoffgeräte sichern, haben verwirrte Menschen begleitet, die von der Situation vollkommen überfordert waren“, erinnert sie sich an den auch persönlich sehr fordernden Einsatz.
„24 000 Helfer und Helferinnen sind als Teil einer der hier anwesenden Organisationen in den betroffenen Gebieten im Einsatz gewesen. Dazu kamen noch viele tausend spontane Hilfskräfte“, wusste NRW-Innenminister Herbert Reul, der die Ehrung gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin und Feuerwehrchef Miller vornahm. Dabei wurden allein etwa 1198 Fluthelfer-Medallien an Mitglieder der Kölner Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren vergeben, ein Teil davon wurde direkt vor Ort verliehen.
„Allein die freiwilligen Feuerwehren haben 14 300 Einsatzstunden geleistet“, sagt Feuerwehrchef Christian Miller, die Zusammenarbeit der vielen helfenden Organisationen sei hervorragend gewesen. Und fand auch persönliche Worte. „Durch ihren Einsatz haben Sie mitgeholfen, in den Überflutungsgebiete noch viel größeres Leid zu verhindert. Ganz Köln ist stolz auf Sie. Und ich bin es auch.“