Anbau des Kölner Wallraf-Richartz-MuseumsMäzenwitwe Corboud fordert klares Bekenntnis
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Laut einer aktuellen Kostenschätzung soll das neue Gebäude 76,1 Millionen Euro kosten
Entscheiden will der Kölner Rat darüber im Juni. Baubeginn wäre 2022.
Köln – Rund 20 Jahre nach der ersten Idee zum Ausbau des Wallraf-Richartz-Museums (WRM) soll der Kölner Stadtrat am 18. Juni über den Erweiterungsbau entscheiden. Es handelt sich dabei um ein eigenständiges Haus, in dem auch Büros der Stadt untergebracht sind. Der Neubau und das 2001 eröffnete Museum sollen über einen Tunnel verbunden sein.
Laut einer aktuellen Kostenschätzung soll das neue Gebäude 76,1 Millionen Euro kosten: 48,8 Millionen sind für den Museums-Teil nötig, 24,4 Millionen Euro für die Büros in der sogenannten Blockrandbebauung und 2,9 für die Ausstattung. Und: Für ungeplante Risiken sind nochmals 25 Prozent der Summe vorgesehen, rund 19 Millionen. Es könnte also auf 95,1 Millionen Euro steigen.
Gebäude soll 2025 fertiggestellt sein
In der zweiten Jahreshälfte 2022 soll der Bau beginnen, zwischen Juni und Dezember 2025 soll das Gebäude fertig sein – trotz etlicher Risiken, die die Verwaltung in ihrer Entscheidungsvorlage für den Stadtrat aufzählt, unter anderem archäologische Funde. Die Stadt baut es nun selbst, ein Investor ist nicht mehr geplant.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) teilte mit: „Mit dem Konzept, das sowohl die Erweiterung des Museums als auch ein Gemeinschaftshaus und einen Bürokomplex berücksichtigt, können wir die lange brach liegende Fläche im Herzen der Kulturstadt Köln optimal nutzen. Der Baubeschluss wäre ein wichtiger Meilenstein für die weiteren Planungen und für die Fertigstellung.“
Platz für 170 weitere Kunstwerke
Die Ausbaupläne sind auch die Geschichte eines bislang nicht eingelösten Versprechens: In dem Erweiterungsbau soll zusätzlich Platz sein für Bilder der 170 Werke umfassenden Sammlung Fondation Corboud sein, die der Schweizer Unternehmer Gérard Corboud der Stadt Köln „ewig geliehen“ hat. Doch schon 2001 war klar, dass für diese Werke nicht genug Raum im WRM-Hauptgebäude ist, die Stadt verpflichtete sich, mehr Platz zu schaffen – doch hat das bis heute nicht geschafft.
Mittlerweile ist Gérard Corboud 2017 mit 91 Jahren gestorben, seine Witwe Marisol sagte der Rundschau am Montag: „Ich sehe den Stadtrat in dieser Sache in der Pflicht. Ich hoffe, das Beste und dass es nicht schon wieder in letzter Sekunde einen Einwand gibt, das war bislang ja immer so.“ Und Fritz Schramma (CDU), Oberbürgermeister bei der Einweihung des Museums 2001, sagte: „Die Stadt Köln steht in der Schuld und Verpflichtung, dass das umgesetzt wird.“ Über die Jahre hat es laut Schramma immer Unstimmigkeiten gegeben, die das verhinderten.
Witwe stellt der Stadt ein Ultimatum
Unter anderem hatte Marisol Corboud der Stadt 2018 ein Ultimatum gestellt, woraufhin Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Voriges Jahr hatte Corboud genug, zog 19 Bilder der Fondation Surpierre ab, sie hat nichts mit der Sammlung Corboud zu tun. Auf die Frage, ob diese im Falle eines positiven Stadtrats-Votums, wieder nach Köln kommen, sagte Corboud: „Das ist unwahrscheinlich.“
Allerdings ist der Bau riskant, das dokumentiert der Museumsneubau des „MiQua“ (Jüdisches Museum/Archäologische Zone) nebenan vor dem Rathaus. Der Neubau zieht sich, wird immer teurer, die Lage mitten in der Stadt ist schwierig. Wer in Köln die Erde aufmacht, findet häufig Archäologie. In der Einschätzung der 15 Risiken für den Neubau zu möglichen historischen Funden steht: „Vorabstimmung bekannter Bodendenkmäler mit 4512 (dahinter steckt das Römisch-Germanisches Museum, es ist zuständig für die archäologische Bodendenkmalpflege in Köln, Anmerkung der Redaktion) hat stattgefunden. Dennoch besteht weiterhin ein Risiko.“