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1. FC KölnSo viel ist das Geißbockheim laut Gutachten wert

Lesezeit 3 Minuten
Die Heimat des FC im Grüngürtel: das Geißbockheim.

Die Heimat des FC im Grüngürtel: das Geißbockheim.

Es ist eine Zahl, die den Weg des 1.FC Köln nach Marsdorf ebnen könnte. Nun soll vor der Sommerpause ein weiteres Treffen zwischen FC und Stadtspitze folgen.

40 Millionen Euro ist das Geißbockheim mit den umliegenden Trainingsplätzen und dem Franz-Kremer-Stadion wert. Nach Informationen der Rundschau ist das der Kern des mit Spannung erwarteten Wertgutachtens. Noch vor der Sommerpause wollen sich Vertreter des 1.FC Köln mit der Stadtspitze ein weiteres Mal treffen, um dann wie berichtet die Eckpunkte für den Umzug festzuzurren.

Neubaukosten liegen bei 120 Millionen Euro

Wie die Rundschau berichtete, will der Fußball-Bundesligist den Bau eines neuen Trainingszentrums in Marsdorf aus eigener Kraft schultern. Die Gesamtkosten werden auf rund 120 Millionen Euro geschätzt. Für den Club ist das aus einem Guss nicht zu stemmen. Der Verein will das Vorhaben daher zeitlich strecken und in mehreren Phasen bauen. Der Club ließ die Zahlen gestern nach Anfrage unkommentiert. Man setze auf die Fortsetzung der derzeit „sehr konstruktiven“ Gespräche, lautete das Statement.

Der Hebel, um den überhaupt selbst finanzieren zu können, ist der Verkauf der bestehenden Anlagen im Grüngürtel. Die Flächen sind langfristig an den Club verpachtet. Sollte der Verein sie nach Ablauf der teils Jahrzehnte laufenden Kontrakte an die Stadt zurückgeben, würden formal auch die Aufbauten an die Stadt fallen. Anders, wenn die Verträge nun vorzeitig beendet werden. Die Stadt würde gerne eine Bezirkssportanlage im Grüngürtel errichten, auch für die umliegenden Trainingsflächen gäbe es ohne Zweifel einen hohen Bedarf der umliegenden Vereine wie auch für den Breitensport. Der Grüngürtel bliebe also ein Anlaufpunkt für Sportler, aber eben auch für Amateure.

Umzug in mehreren Etappen

Gegenstand der Bewertung im Gutachten sind das Geißbockheim mit Geschäftsstelle, Kabinen, Räumen für Trainer, Fitnessbereich und Gastronomie sowie die umliegenden Trainingsplätze. Das Gutachten listet viele Einzelposten auf, verlautet aus Verhandlungskreisen. Und: Es bewertet die Bauten nicht alleine, sondern den Gesamtwert der Sportanlagen im Grüngürtel. Dazu zählt auch das Franz-Kremer-Stadion. Der FC hatte anfangs erwogen, ein eigenes Stadion in Marsdorf zu bauen. Dies dürfte aber eine weitere finanzielle Hürde sein. Die andere Variante: Der FC mietet das ebenfalls in die Jahre gekommene Amateurstadion nach einem Verkauf von der Stadt zurück.

Wahrscheinlich ist also, dass der FC im 3,8 Kilometer vom jetzigen Standort entfernten Marsdorf in mehreren Phasen baut und erstmal rund die Hälfte des Gesamtbetrages veranschlagt, also 60 von 120 Millionen Euro. 40 Millionen Euro wären dann durch den Verkauf des Geißbockheims gedeckt, weitere 20 Millionen Euro müsste der Club aus Eigenmitteln aufbringen. Nach den letzten positiven Signalen zur Finanzlage scheint das vorstellbar. Zumal der Bau nicht morgen beginnen würde. Allein die Planungsphase dürfe mehr als drei Jahre andauern. Der Sportchef des FC, Christian Keller, hatte der Rundschau zuletzt gesagt: „Es dauert noch drei bis fünf Jahre, bis der FC saniert ist.“ Es sei nicht notwendig, den bereits deutlich reduzierten Personaletat weiter abzusenken.

Die Stadt wird ihrerseits sehr sauber darlegen müssen, dass der Bedarf an weiteren Sportflächen besteht. Ansonsten droht der Vorwurf der verdeckten Beihilfe. Auch unter den Ratsparteien dürfte es Murren geben, schließlich ist der Verhandlungspartner in einer Branche aktiv, in der üppige Spielerverträge an der Tagesordnung sind.

Dem Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt dürfte aber sehr daran gelegen, das leidige Thema um den Ausbau des Trainingszentrums endlich zu beenden. Das gilt noch mehr für Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), die dem Club zu einem alternativen Standort geraten hatte. Im Laufe der nächsten Woche wird es ein weiteres Spitzentreffen geben.