Schlemmen mit Blick aufs Rheintal oder den Dom. Michael Sachse stellt fünf Restaurants vor, auf deren Terrassen sich Höhenluft schnuppern lässt.
Zu Gast im RheinlandFünf Tipps für Restaurants in der Region mit Aussicht
Ein leckeres Menü oder ein frisch gebackenes Stück Kuchen schmeckt mit Blick auf ein malerisches Panorama noch besser als anderswo. Es gibt Locations, die atemberaubende Ausblicke bieten. Michael Sachse stellt fünf Adressen vor, auf deren Terrassen sich Höhenluft schnuppern lässt.
1. Köln: Osman 30
30 Sekunden dauert die Fahrt auf die 30. Etage des KölnTurms im Mediapark. Dort oben regiert Osman Yalcin mit seinem Team. Der Gastronom zählt zu den erfahrenen Protagonisten der Kölner Gastronomie. In seinem Restaurant Osman 30 (osman30.de) werden die Gäste seit 28 Jahren verwöhnt. Zunächst war das Restaurant im Haus 7 des Mediaparks untergebracht, bevor es 2006 in den KölnTurm umzog. Seitdem genießen die Gäste den Blick von der Terrasse oder aus den Panoramafenstern aus einer Höhe von 110 Metern. Die Metropole mit ihren Sehenswürdigkeiten liegt den Besuchern zu Füßen. Die Aussicht reicht bis ins Bergische Land, ins Siebengebirge, bis nach Leverkusen und Bonn. An Yalcins Seite organisiert und koordiniert seine Lebensgefährtin Silvia Schelenz den Service und die Feierlichkeiten in den diversen Räumen und Terrassen des Lokals. Yalcins Team umfasst 30 Mitarbeiter. Auch Tochter Canay arbeitet mittlerweile mit.
Der Hausherr schwärmt bis heute von seinen Anfangsjahren in der Gastronomie, in denen er länger in Südfrankreich war. Das wirkt sich bis heute aus. Mediterrane und vor allem französische Einflüsse sind unverkennbar. Mittags und abends ist das Angebot identisch. Ein saisonales Menü über drei Gänge wird inklusive Kaffee für 59 Euro serviert. Es lassen sich aber auch Einzelgerichte bestellen. Dabei verrät die Karte immer wieder Details zur Herkunft der Zutaten. Das Team um Chefkoch Rudolf Thewes bereitet Vorspeisen wie Balfego Thunfisch aus dem Mittelmeer mit Avocado, Ponzu, geschmortem Fenchel und gedörrter Grapefruit (24 Euro) oder marinierte Heirloom Tomaten mit Romana Salatherzen, Fetakäse, Oliven und Sakura Kresse (22 Euro) zu. Zu den aktuellen Hauptgerichten zählen Lammrücken aus dem Ahrtal mit Crème von weißen Bohnen, marinierten grünen Bohnen und kleinen Kartoffeln oder Seeteufel mit Bio Schwarzwald Miso gebraten mit Saute von Artischocken, Bohnen, Fregola Sarda und weißem Tomatenfond (jeweils 42 Euro). Für vegetarische Gäste bereitet die Küche unter anderem Agnolotti mit Bärlaucharomen, Spinat vom Biobauer Markus Mandt, Büffet Bill Mozzarella, grünem Spargel und San-Marzano-Tomate (32 Euro). Das Getränkesortiment umfasst Gaffel Kölsch vom Fass und etwa 100 prämierte Weine.
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Osman 30, Im Mediapark 8, 50670 Köln, (0221) 50052080, dienstags bis donnerstags 12 bis 15 Uhr und 18.30 bis 24 Uhr, freitags und samstags 18.30 bis 1 Uhr.
2. Lohmar: Auf dem Berge
Das ländliche Pendant ist die Terrasse des Gasthofs „Auf dem Berge“ (hoeffen.de) in Lohmar-Höffen. In den 1930er Jahren erhielt das Restaurant seinen heutigen Namen. Gastronomie wird hier bereits seit nahezu 200 Jahren betrieben. 1829 wurde die ehemalige Poststation als Haltepunkt zwischen Bonn und Gummersbach erstmals urkundlich erwähnt. Damals trug das Anwesen noch den Namen „Zum weißen Pferde“. Seit 2005 leitet Markus Kirschbaum das Lokal gemeinsam mit Ehefrau Stefanie. Er setzt die Familientradition in dritter Generation fort. Von der Terrasse reicht der Blick weit über das Naafbachtal hinaus bis zu den Hügeln des Siebengebirges und in die Voreifel. Aus der Küche kommen vornehmlich gutbürgerliche Gerichte.
Ein kulinarischer Schlager ist das Jägerschnitzel, das Markus Kirschbaum mit Zwiebeln, Champignons und Schinkenstreifen zubereitet. Dazu werden Röstkartoffeln und Salat (16,50 Euro) serviert. Weitere deftige Klassiker sind hausgemachte Sülze mit Kartoffelsalat (9,50 Euro) und eingelegte Heringe mit Röstkartoffeln (10,50 Euro). Nachmittags kommen viele Gäste auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen vorbei. Wöchentliches Highlight ist der sonntägliche Mittagstisch. Dann werden Suppe, Hauptgang und Dessert für 17,50 Euro bis 19,50 Euro serviert. Dazu schmecken Gaffel Kölsch und Bitburger Pils vom Fass. Bei der Weinauswahl favorisiert das Ehepaar Kirschbaum Tropfen aus der pfälzischen Weinkellerei „Vier Jahreszeiten“ in Bad Dürkheim.
Auf dem Berge, Bonner Straße 54, 53797 Lohmar-Höffen, (02206) 2730, dienstags, mittwochs und freitags 15 bis 23 Uhr sowie samstags und sonntags 11 bis 23 Uhr.
3. Nümbrecht: Fuchs und Igel
Das Waldlokal Fuchs & Igel und der Aussichtsturm „Auf dem Lindchen“ bilden eine Einheit. Das gastronomisch genutzte Haus und der Turm wurden 1974 anlässlich der Landesgartenschau in Nümbrecht errichtet. Seit vier Jahren wird es von Bettina Schröder betrieben, die von ihrem Lebensgefährten Markus Penz unterstützt wird. Beide kommen beruflich aus völlig anderen Branchen. Schröder ist gelernte Theaterschneiderin, Penz arbeitet als Bauleiter. Doch am Wochenende gilt beider Augenmerk dem Café am Aussichtsturm. Auf der Terrasse verfügen sie über 50 Sitzplätze. Im Innenbereich kommen weitere 28 Sitzgelegenheiten hinzu. Freitags wird eingekauft und gekocht. So gibt es am Wochenende eine zumeist vegetarische Suppe oder einen Eintopf.
Sofern Fleisch verwendet wird, achten die Gastgeber auf Bio-Qualität. Bei unserem Besuch gab es eine leckere Gulaschsuppe vom Bio-Rind mit allerlei Gemüse (9 Euro). Darüber hinaus kommen süße Genießer auf ihre Kosten. Waffeln gibt es beispielsweise mit Eis, Eierlikör, Sahne und Schokosauce (7,80 Euro). Außerdem werden verschiedene Kuchen gebacken. Dazu können die Gäste diverse Flaschenbiere (Schreckenskammer Kölsch, Erzquell Pils und Bergisches Landbier) oder einen der angebotenen Weine vom Weingut Metzger aus dem pfälzischen Walsheim trinken. Empfehlenswert sind die Schorlen und Säfte aus der Nümbrechter Fruchtsaftkelterei Weber. Wer die 154 Stufen des hölzernen Aussichtsturms erklimmt, wird mt einem fantastischen Blick auf das Siebengebirge, bis zum Kölner Dom oder ins Rothaargebirge belohnt.
Fuchs und Igel, Höhenstraße 99, 51588 Nümbrecht, (0176) 96289384, samstags, sonntags und feiertags 11 bis 18 Uhr.
4. Remagen: Rolandsbogen
Nicht nur Romantiker geraten bei der Visite des Restaurants am Rolandsbogen (rolandsbogen.de) ins Schwärmen. Vom letzten übriggebliebenen Bogen der mittelalterlichen Burg Rolandseck schweift der Blick auf das Siebengebirge mit dem Drachenfels, auf die Insel Nonnenwerth und weit hinaus ins Rheintal. Kein Wunder, dass hier viele Hochzeiten gefeiert werden. Geführt wird das Restaurant von der Invite Group, einem Unternehmen, dessen Portfolio eine ganze Reihe von Adressen aus dem Bereich der Hotellerie und Gastronomie umfasst. Das Restaurant bietet durchgehend warme Küche. Im Fokus stehen vornehmlich Speisen deutscher und österreichischer Herkunft, die mit regionalen und saisonalen Akzenten versehen sind.
Wir entdecken Klassiker wie gekochter Rindertafelspitz mit Preiselbeer Meerrettich, Salzkartoffeln, Wirsing-Apfel-Gemüse und Walnuss-Pfifferlings-Gröstl (25,50 Euro) oder Wiener Schnitzel aus der Butterpfanne mit lauwarmem Kartoffel-Gurkensalat (32,50 Euro). Für saisonale Akzente sorgen Speisen wie ein Pfifferlings-Risotto mit Nussbutter-Schaum und gebratener Wachtelbrust (23,50 Euro) oder Curry Zitronengras-Süppchen mit Wassermelone und gebackener Garnele (12,50 Euro). Vom Fass gibt es Bitburger Pils und Augustiner Helles. Das Weinangebot gibt sich international mit deutschem Schwerpunkt, wobei auch österreichische Erzeugnisse stark repräsentiert sind. Regionale Anbieter wie das Weingut Pieper aus Königswinter kommen mit dem Hauswein „Grauburgunder Rheinblick“ ebenfalls zum Zug.
Rolandsbogen, Rolandsbogen 0, 53424 Remagen-Rolandswerth, (02228) 372, mittwochs bis sonntags 12 bis 22 Uhr.
Königswinter: Gasthaus auf dem Ölberg
Wildschwein, Hirsch und Co. bestimmen in der Küche des Gasthauses auf dem Ölberg (gasthaus-oelberg.de) ganzjährig den Speiseplan. Gastwirt Thomas Prinz führt eine seit 1919 bestehende Familientradition fort. Er betreibt das Gasthaus auf dem höchsten Gipfel des Siebengebirges in 461 Metern Höhe in dritter Generation. Wer den Aufstieg von der Margarethenhöhe bewältigt, belohnt sich mit einer atemberaubenden Aussicht. Wir erkennen die Gipfel des Westerwaldes, erblicken Bonn mit Post-Tower und Langem Eugen, entdecken den Kölner Dom und die Hohe Acht in der Eifel.
Auf der Terrasse rund um das Lokal finden 120 Gäste Platz. Im urgemütlichen Gasthaus verteilen sich etwa 80 Sitzgelegenheiten auf die Jägerstube, die kleine Weinstube und das Kaminzimmer auf der oberen Etage. Als Vorspeise bietet Prinz beispielsweise Büffelmozzarella mit Tomaten, Erdbeeren und Minze oder Wildschinken aus der Siebengebirgs-Jagd mit hauseigenen Preiselbeeren (je 16,50 Euro). Die Hauptgerichte heißen mit Wildfleisch gefüllte Maultaschen an Salat (14,50 Euro) oder Schnitzel vom Wildschweinrücken mit Rahmpilzen (29,50 Euro). Das Weinsortiment fokussiert sich auf deutsche Rebsorten. Die einheimischen Siebengebirgs-Winzer sind ebenso vertreten wie Weingüter von der Ahr. Im Sommer gehört der Oelberg Spritz mit Ingwer, Limette, Minze und Sekt zu den Favoriten.
Gasthaus Auf dem Ölberg, Ölbergringweg 100, 53639 Königswinter, (02223) 21919, mittwochs bis sonntags ab 10 Uhr (bis 17 Uhr warme Küche).