Das Suderman ist seit 2015 eine Bar fürs Veedel. Die Bar im Kölner Agnesviertel zeichnet sich durch viele Gegensätze aus, die zusammen dennoch funktionieren. So sehr, dass das Sudermann zur „Bar des Jahres“ gekürt wurde.
Bar des JahresWarum das „Suderman“ im Agnesviertel so gut im Veedel ankommt
Klare Linien und Kanten, dazwischen grauer Beton, Leder und eine blank polierte Holztheke – alles dunkel, aber trotzdem mit freundlicher Ausstrahlung. Drinks mit Namen wie „Upps, I made a Lemonade“ oder „Die Tränen deines Ex“ für 13, 14 Euro, dazu Fingerfood – früher Pastrami-Sandwiches, heute Tacos von Dos Pedros. An den Wochenenden Musik, was Jazziges aber auch elektronische Tunes, live aufgelegt von einem DJ. Das „Suderman“ im Agnesviertel zeichnet sich durch viele solcher vermeintlichen Widersprüche aus – die aber trotzdem funktionieren.
Bereits seit sieben Jahren gibt es die Bar am Sudermanplatz. Dieses Jahr ist sie bei den Fizzz-Awards in Düsseldorf nun als „Bar des Jahres“ ausgezeichnet worden.
Felix Engels und Dominique Simon sitzen auf den dunklen Lederbänken am Fenster der Bar und trinken Espresso. Ein bisschen wirken die beiden wie das Suderman selbst: modern, aber schlicht gekleidet, mitteljung und sympathisch. Sie sind die Inhaber der Bar – und stehen bei Bedarf auch gerne selbst dahinter.
Alles zum Thema Wochenmarkt Köln
- Gastro erleben Im „Riphahn“ in Köln reist man kulinarisch gen Frankreich
- Region im Fokus Stiftung des 1. FC Köln will sich auf eigene Projekte konzentrieren
- Niehler Wochenmarkt Gemälde von Alt St. Katharina in Niehl für 333,33 Euro versteigert
- „Warten auf Walter“ Ehemalige Wochenmarkthändlerin stellt Kurzgeschichten-Sammlung vor
- „Kartoffeln sind mein Leben“ Kartoffelhändler stand fast 30 Jahre auf dem Sürther Wochenmarkt
- Annette Imhoff „Die Hohe Straße ist schon an vielen Stellen vergammelt“
- Großmarkt Köln SPD, Linke und FDP warnen vor dem Ende des Großmarkts und den Folgen
Inhaber kennen sich schon seit 2009
Kennengelernt haben die beiden sich bereits 2009. „Felix hat 2010 in meiner Bar Spirits im Belgischen Viertel als Barkeeper angefangen“, erzählt Simon. „Traurigerweise – für mich – ist er danach nach Paris gegangen, um dort in einer Bar zu arbeiten. Aber wir haben den Kontakt gehalten, haben ihn sogar mal mit dem Team besucht.“
Schon damals hätten die beiden über ein mögliches gemeinsames Projekt gesprochen. Nachdem Felix Engels nach Köln zurückgekehrt war, machten die zwei sich gemeinsam auf die Suche nach einem Standort – und übernahmen 2015 schließlich das ehemalige „Orange“ am Sudermanplatz.
Ein Bar fürs Veedel
Aus der schrillen 80er-Jahre Ausstattung des Orange, in der der Name farblich Programm hatte, wurde eine moderne Location im Industrial-Style. Keine reine Cocktailbar, wie sie vielleicht in der Innenstadt gut funktionieren würde. „Wir wollten mit unserer Bar was fürs Veedel machen“, erzählt Engels. „Einen Wohlfühlort.“
Am Anfang hätten viele Leute ein bisschen mit der Bar gefremdelt. „Viele dachten, wir wären zu schick. Aber das stimmt nicht.“ Man wolle nicht, dass irgendjemand das Suderman betrete und sich underdressed fühle. „Bei uns kann man auch einfach reinkommen und sich ein Bierchen bestellen.“
Und auch Angebote wie Glühwein To Go oder die Taco von Dos Pedros sorgen fürs legere Jeföhl. Die werden auch zum Mitnehmen in einem Stand vor der Bar verkauft.
Inzwischen funktioniert es: Immer wieder laufen Menschen am Fenster vorbei, winken und grüßen, Felix Engels und Dominique Simon grüßen zurück. Man kennt sich. Am Job, eine Bar zu leiten, reizt Felix Engels und Domique Simon vor allem der atmosphärische Aspekt: Das Zusammenspiel von Licht, Musik und Drinks, das für die beiden das Gesamtbild ausmacht.
Ideenfindung auch auf dem Wochenmarkt
Um auf neue Ideen für Drinks zu kommen, lesen sie Cocktailbücher, besuchen Messen, Bars oder sogar andere Städte und tauschen sich mit Menschen aus der Szene aus. „Inspiration ist wirklich nicht das Problem“, fasst Simon lachend zusammen. „Die kommt von überall.“
Zum Beispiel vom Wochenmarkt auf dem gegenüberliegenden Sudermanplatz. „Wir schlendern da gerne drüber und schauen, was da angeboten wird.“ Im Sommer fällt der saisonale „Drink oft the Night“ deswegen häufig beerig-fruchtig aus, im Herbst apfel- und birnenlastig und im Winter kommt die Inspiration von Zitrusfrüchten wie Mandarinen und verschiedenen Gewürzen.
Und auch der Rest des Suderman-Teams hilft bei der Ideenfindung. „Da sind wir eigentlich alle immer sehr am Ball und gut vernetzt“, erklärt Engels.
„Jetzt sind wir glücklich“
Nicht alles in der Geschichte des Sudermans lief immer genauso, wie die beiden es sich vorgestellt hatten. „Corona war schon heftig“, so Felix Engels und Dominique Simon. „So etwas wollen wir wirklich nie wieder erleben.“ Jetzt, sieben Jahre nach Eröffnung und mit einem Team, das inzwischen zwölf Mitarbeitende zählt – „sind wir aber sehr glücklich.“
Zwar können die beiden sich vorstellen in Zukunft auch noch weitere Projekte zusammen starten – dann vermutlich doch mit verstärktem Fokus auf Speisen. Konkrete Pläne gäbe es da aber noch nicht. Und auch das Suderman selbst sei ja ein immer laufendes Projekt, so Simon. Im Januar nächsten Jahres soll zum Beispiel eine neue Getränkekarte kommen – dann auch mit Fokus auf nicht alkoholische Drinks.
Suderman, Sudermanplatz 3, 50670 Köln Mo – Do: 18 – 1 Uhr, Fr – Sa: 18 – 3 Uhr www.sudermanbar.de Instagram: @sudermanbar