SchönTrinken in KölnDie Crevette Rosé sorgt für ein Paris-Prickeln in Ehrenfeld

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Außenansicht der Crevette Rosé

Die Crevette Rosé in Köln-Ehrenfeld

Ob nur für ein Glas oder länger: In der Crevette Rosé verschmelzen Aperitif-Kultur und mediterrane Leichtigkeit im Glas. Ein Besuch.

Je mehr Sonnenstrahlen in den frühen Abendstunden auf die Venloer Straße fallen, umso mehr entfaltet sich Leichtigkeit vor der Bar Crevette Rosé. Die Tür ist weit geöffnet, die Fensterfront verschwunden, das Drinnen verschmilzt mit dem Draußen. Jannik Reinders, der Barchef, holt immer weitere Tische auf den breiten Bordstein unter die orange leuchtende Markise.

Hinter den Olivenbäumen rauscht zwar nicht das Meer, sondern der Kölner Feierabendverkehr, dennoch schaffen es die Gastronomen mit ihrer zwanglosen Lässigkeit, einem genau dieses diffuse Gefühl zwischen Pariser Boulevard, Strandbar und Sand an den Füßen zu schenken. Mitten in Ehrenfeld. Der perfekte Platz für einen Aperitif. Das Glas, das einen beschwingt nach Hause gehen lässt, oder eben zum Bleiben animiert.

Eva Reik

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Bleiben ginge hier natürlich sehr gut, weil die Crevette Rosé eigentlich ein Bistro mit klassischer französischer Küche ist. Aber nur auf ein Glas vor oder zur blauen Stunde vorbeizukommen, ist hier nicht nur möglich, „sondern ausdrücklich willkommen“, sagt der Eigentümer Tobias Mintert, der im Belgischen Viertel die Barracuda Bar und die Forelle Blau betreibt.

Seinen weiteren Fisch in der Sammlung hat er vor knapp zwei Jahren eröffnet und mischt hier Cocktailkunst (Barracuda Bar) mit Laissez-faire (Forelle Blau) und seiner persönlichen Leidenschaft für den mediterranen Lebensstil, wo der Aperitivo so in den Tagesablauf integriert ist, wie hierzulande die Autowäsche am Samstag.

Drinks im Crevette Rosé

Drinks im Crevette Rosé

Schlägt man die Karte auf, entdeckt man natürlich Klassiker wie Pastis, Campari Soda, Kir Royal. Spritz-Variationen, die mit Cynar oder Limoncello ins Glas kommen, um dem organgefarbenen Dauerbrenner mit etwas Abwechslung zu begegnen. Aperol gibt es selbstverständlich auch. Wenn man trockenen Weißwein den Mischungen vorzieht, ist auch die Weinkarte eine Empfehlung, neuerdings ist sie vom Kölner Spitzengastronom Vincent Moissonnier gestaltet.

Aber wahrhaftiges Paris-Prickeln stellt sich mit der Bestellung eines Apertifs wie St. Germain Royal ein: Holunderblütenlikör, Sekt, Soda und Lavendel. Tatsächlich haben sich aber Gin Basil Smash und Raspberry Thyme Smash von der Cocktailkarte zu den Aperitif-Klassikern auf dem hinteren Teil der Venloer Straße entwickelt. Beide Drinks basieren auf Gin und eignen sich mit der herbfrischen Basilikumnote oder der Thymianwürze im roten Himbeerglas perfekt, um beim leichten Geplauder den Arbeitstag zu beenden oder doch einen Blick auf die Speisekarte zu werfen. Ein Fehler, wenn man’s nicht tut.

Champagner und Austern, aber so elitär wie in einer belgischen Blechbude

Wer zum Aperitif einen Espresso-Martini bestellt, „bekommt den natürlich auch“, sagt Barchef Jannik. „Denn alles kann, nichts muss“, sagt er und unterstreicht damit die Lässigkeit der Bar, wo die Kombination Champagner und Austern so wenig elitär serviert wird wie in einer Blechbude an der belgischen Küste.

Und wenn es mit den Sonnenstrahlen im Kölner Westen doch nicht hinhaut, rückt man an den kleinen Tischen unter der Markise enger zusammen. Das organgefarbene Dach suggeriert ähnliches Glück, zumindest für den kurzen Aperitivo-Moment.

Crevette Rosé, Venloer Str. 437, 50825 Köln | Reservierungen über WhatsApp: 015233625749 | Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 17 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag ist auch länger auf.

Die Crevette Rosé in Kürze:

  1. Was muss man unbedingt probieren? Aperitif-Klassiker wie Negroni, Negroni sbagliato, St. Germain Royal, Gin Basil Smash
  2. Was kosten die Cocktails? Highballs und Cocktails zwischen 10 und 12 Euro.
  3. Gibt es auch Kölsch? Gaffel Kölsch vom Fass, 0,2l für 2,50 Euro
  4. Wer geht dahin? Sehr gemischtes Publikum aus der Nachbarschaft und von überall her
  5. Wie alt sind die Gäste? Zwischen 18 und 88
  6. Welches ist der beste Tag? Es kann jeder sein.
  7. Gibt es etwas zu essen? Französische Bistroklassiker und jede Menge aus dem Meer
  8. Läuft Musik? Leise im Hintergrund
  9. Das Besondere: Die Terrasse bietet Platz für bis zu 40 Personen.
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