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Hohe Straße und SchildergasseWie Kunst  den Leerstand in Köln kaschieren soll

Lesezeit 3 Minuten
Ein Obdachloser liegt vor dem Eingang eines leeren Ladengeschäfts auf der Hohe Straße.

Schwieriges Pflaster: Die Hohe Straße befindet sich in einem massiven Umbruch.

In der Kölner Innenstadt auf Hohe Straße und Schildergasse stehen zurzeit viele Ladenlokale leer. In einigen soll nun vorübergehend die Kunst einziehen.

Ein umwerfend schönes Bild bietet die Hohe Straße zurzeit nicht. Dass sich die Süßwaren-Billigheimer über die Einkaufsstraße ausgebreitet haben, muss man wohl zumindest eine Zeit lang akzeptieren. Angebot und Nachfrage regeln schließlich das Geschäft. Die meisten Experten gehen davon aus, dass sich dieses Phänomen nicht lange halten wird. Und auch, dass sich statt hochwertiger Gastronomie Döner, Currywurst und Churros angesiedelt haben, trifft sicher nicht jedermanns Geschmack. Immerhin, vor ein paar Jahren gab es hier noch überhaupt nichts zur kleinen Stärkung zwischendurch.

Leerstand ist deutlich sichtbar

Was inzwischen aber augenfällig geworden ist, ist ein deutlich spürbarer Leerstand. Dabei ist das Interesse an der „1a-Lage“ nach wie vor vorhanden, die Frequenzzahlen auf der Hohe Straße zählen europaweit zu den höchsten und die wenigsten leerstehenden Ladenlokale sind nicht längst neu vermietet oder warten auf ihre Wiederauferstehung. Sichtbar ist der Umbruch, der in großem Maße speziell auf der Hohe Straße eingesetzt hat. Allein sieben Großprojekte sind dort entweder geplant oder bereits im Gange, auf der Schildergasse derer fünf. Vom Komplettabriss und Neubau über Umnutzungen und Sanierungen reicht die Palette. Und irgendwann soll ja auch die Zentralbibliothek öffnen.

Das alles braucht aber Zeit. Zeit, in der sich zwar hinter den Kulissen etwas tut. Aber eben nicht vorne. Und das sind dann die nackten Tatsachen, die von Touristen wie Einheimischen als erstes wahrgenommen werden. Um sie wenigstens etwas zu kaschieren, wird Geld für kleinere Zwischenlösungen bereitgestellt: 100.000 Euro jeweils für 2024 und 2025 beträgt der „Verfügungsfonds Kölner City“, die Mittel stammen aus dem Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ sowie von der Stadt. Außerdem wurde unter der Regie der Kölnbusiness Wirtschaftsförderung das Zentrenmanagement eingerichtet.

Popup-Shops, Design und Galerien

Popup-Shops, Design und Galerien statt Leerstand: Mit dem Projekt „Art & Design Connection“ soll die Innenstadt zur Bühne für lokale Künstlerinnen und Künstler werden. Organisatorin des Projektes ist Juliette Nickel, Leiterin von Fabrikat89 an der Mittelstraße. Die Kulturschaffenden sollen so eine Möglichkeit bekommen, ihre Werke in einem „spannenden Umfeld“ zu präsentieren. „Wir schaffen neue Begegnungen zwischen Kunst, Handel und Publikum, die das Stadtbild bereichern“, sagt Nickel.

Allerdings zunächst nicht in den beiden großen Shoppingmeilen. Konkret geht es um die Kettengasse 10, die Mittelstraße 30 und die Ehrenstraße 69. In ersterer wird ein Popup-Space entstehen, in dem acht Kreative ihre Werke und Produkte präsentieren werden. Für jeweils zwei Wochen testen sie den stationären Handel, um ihre Designs und Kunstwerke einem breiten Publikum vorzustellen. Einen ähnlichen Gedanken verfolgt man auf der Mittelstraße, von Mitte September bis Ende Dezember finden hier wechselnde Ausstellungen statt.

Verbindung von Kunst und Handel

Am Montag, 7. Oktober, wird der Standort Ehrenstraße 69 eröffnet. Auf immerhin 700 Quadratmetern wird dort eine Verbindung zwischen Kunst und Handel geschaffen, im Mittelpunkt stehen hochwertige Designermarken aus Köln und Dänemark. Das Untergeschoss wird von lokalen Künstlerkollektiven für Kunstinstallationen genutzt.