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Kölner EinkaufsstraßenDer Wandel hat längst begonnen – so verändern sich Hohe Straße und Schildergasse

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Drei Schaufensterpuppen stehen in einem Schaufenster.

Schaufensterpuppen in der Kölner City: Hohe Besucherfrequenzen auf der Schildergasse und der Hohe Straße.

Konferenz zur Entwicklung der Handelslagen in der City – Vor allem die Hohe Straße wird massiv ihr Gesicht verändern.

Auch wenn es zurzeit an einigen Ecken ziemlich chaotisch, schäbig, verlassen und improvisiert aussieht: Die Hohe Straße ist nicht im Niedergang begriffen. Genauso wenig wie die Schildergasse. Vor allem erstere befindet sich in einem Transformationsprozess, den sie in ihrer langen Geschichte – mit Ausnahme des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg - so wohl noch nicht erlebt hat.

Die kleinteilige Ladenlokal-Struktur und Nachkriegsbebauung wird derzeit durch Umbauten, Umnutzungen und Investitionen in den Bestand einschneidend verändert. In einigen Jahren wird sie ihr Gesicht massiv verändert haben und mit ihrem Äußeren auch die Nutzung. Bei 8,7 Prozent, so ergibt es eine Untersuchung der Kölnbusiness Wirtschaftsförderung, liegt derzeit der Leerstand auf der Hohe Straße. Die Daten wurden vorgestellt auf der „Konferenz für die Erlebnis- und Einkaufsmetropole von morgen“, bei der es um die zukünftige Gestaltung von Innenstadt und Veedeln ging.

Teil des Leerstands bereits wieder vermietet

Auf der Schildergasse waren es nur 2,9 Prozent. Doch ein guter Teil des momentanen Leerstandes auf der Hohe Straße ist längst wieder vermietet und wird umgebaut beziehungsweise ganz abgerissen. Und auch die Zwischennutzungen („Pop-up-Läden“), Süßigkeits-Anbieter mit ihren Pappkartons etwa oder Pseudo-Outlets, werden wieder verschwinden. Momentan gilt noch: Lieber eine Zeit lang Billigheimer mit zweifelhaften Angeboten als noch mehr Leerstand riskieren.

Aber auch wenn die Zukunft der City sicher nicht so schwarz aussieht wie bisweilen dargestellt, die Zeiten sind natürlich herausfordernd. Geringe Leerstände und hohe Besucherfrequenzen stehen häufig sinkenden Umsätzen, Fachkräftemangel und hohen finanziellen Belastungen der Gewerbetreibenden gegenüber. Jörg Hamel vom Handelsverband NRW erklärte, trotz voller Innenstädte seien die Umsätze selbst über die Adventszeit nicht zufriedenstellend gewesen.

Der Handel bleibt weiterhin Kern der Innenstadt.
Manfred Janssen, Könbusiness

Weitermachen wie bisher ist also keine Option, der Strukturwandel hat längst eingesetzt. „Das geht mit dem Wunsch der Kundinnen und Kunden nach mehr digitalen Angeboten und einer höheren Aufenthaltsqualität in der Innenstadt einher“, sagt Manfred Janssen, Geschäftsführer von Kölnbusiness. „Der Handel bleibt weiterhin Kern der Innenstadt. Innovative Konzepte aus Gastronomie, Dienstleistung, Freizeitwirtschaft und Kultur schaffen aber neue Anziehungspunkte. Das trägt zu einer modernen Mischnutzung bei, die die Stadt lebendiger und attraktiver macht.“ Köln sei in diesem Prozess schon weiter vorangeschritten als viele andere Städte.

Der Strukturwandel wird auch an den verschiedenen Branchennutzungen deutlich. Dem Einzelhandel in der gesamten Innenstadt kommt mit 44 Prozent die mit Abstand größte, wenn auch schrumpfende Bedeutung zu. Gastronomie mit 27 Prozent und Dienstleistungen mit rund 18 Prozent folgen dahinter.

Gastronomie und andere Nutzungen als reiner Einzelhandel werden künftig wichtiger werden.

Gastronomie und andere Nutzungen als reiner Einzelhandel werden künftig wichtiger werden.

Mit Blick auf Hohe Straße, Schildergasse, Breite Straße und Ehrenstraße ändert sich allerdings das Bild: Hier dominiert der Einzelhandel mit 77 Prozent immer noch deutlich. Gastronomie folgt mit rund 14 Prozent, Dienstleistungen momentan noch mit sieben Prozent.

Was die reinen Zahlen allerdings nicht besagen: Sicherheit und Sauberkeit spielen eine große subjektive Rolle, und da hapert es noch an vielen Ecken und Enden. Wirtschafts- und Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack verwies im Rahmen der Konferenz auf veränderte Reinigungsintervalle, die kulturelle Nutzung des Neumarkts und mehr Abfalleimer. Dass hier noch Handlungsbedarf seitens der Stadt besteht, ist zwar auch aus seiner Sicht unstrittig. „Aber wir können diese armen Seelen nicht einfach vom Platz fegen“, meinte er im Hinblick auf die Obdachlosen- und Trinkerszene. Die Drogenproblematik am Neumarkt stehe noch einmal auf einem ganz anderen Blatt, trotz demnächst deutlich erweiterter Öffnungszeiten des dortigen Konsumraumes.


Hohe Straße und Schildergasse

Zu den bereits feststehenden Projekten an der Hohe Straße gehören die von Ehret+Klein entwickelten Areale mit den Hausnummern 93-99 sowie 134-136. Hier sind mehrere Mischnutzungen geplant, eine begrünte Fassade und Gastronomie auf der Dachfläche. Die Hausnummer 152-154 wurde von der Aachener Grund übernommen und für permanente Pop-up-Stores genutzt. In die Hausnummer 68-82 zieht nach dem Umbau die Stadtbibliothek ein, eine kulturelle Vermietung auf der Einkaufsstraße. Das „Mantelhaus“ an der Ecke Brückenstraße wird komplett saniert und aufgewertet.

An der Schildergasse ist das „Herzog“ neben C&A weit gediehen, die Pop-up-Stores von Tchibo und Tally Weijl im ehemaligen Esprit- und Karstadt-Sports-Haus haben geschlossen. Das Gebäude wird umfangreich saniert und neu vermietet. Die Boulderhalle gegenüber der Antoniterkirche ist bereits im Bau.