Die neue Kletterhalle in der Kölner Innenstadt ist Teil eines längst eingeleiteten Strukturwandels in der City.
Bouldern mitten in KölnAuf der Schildergasse startet diese neue Kletterhalle
Die bisherigen Erfahrungen in Kassel, München und Essen seien durchweg positiv, sagt Verena Keim. Die Marketing Managerin von Element Boulders rechnet auch in Köln mit viel Zulauf — insbesondere für den Standort an der Schildergasse 70, über dem Zalando-Outlet. Dort lassen sich die Grundstückseigentümerin, die Aachener Grundvermögen, und der Boulderhallen-Betreiber auf ein Experiment ein: eine Kletterhalle in der Fußgängerzone.
Wobei das Experiment bei genauerem Hinsehen vielleicht gar kein so waghalsiges ist. Erstens gibt es in Köln relativ wenig vergleichbare Hallen im Vergleich zu anderen Städten. Zum anderen sind wie bereits erwähnt Vorerfahrungen vorhanden. Und nicht zuletzt ist das Interesse so groß, dass man schon im Vorfeld viele Abos hätte verkaufen können. Aber bis es soweit ist — am 13. Juli ist Eröffnung — mussten beide, die Aachener Grund und Element Boulders, zunächst einmal ordentlich Geld in die Hand nehmen.
Die Vermieterin ist dabei in Vorleistung gegangen und hat das ehemalige Kämpgen-Haus komplett umgekrempelt. Beton im Tonnen-Bereich auf rund 100 Quadratmetern wurde aus den drei Etagenböden herausgeschnitten, um Raum nach oben zu haben und offene Übergänge von einem Bereich zum anderen zu gestalten. Dass das Konzept trägt, davon ist die Aachener Grund überzeugt: „Wir sehen das als Chance, neue und innovative Nutzungskonzepte auch abseits des Einzelhandels in die Stadtmitte zu bringen“, erklärt Sprecherin Sonja Nees. „Damit möchten wir multifunktionale und lebendige Innenstädte fördern, in denen sich Einkaufen, Gastronomie, Freizeit und Kultur ergänzen und aufeinander einzahlen.“ Obergeschosse von Einzelhandelsimmobilien böten großes Potenzial für attraktive Freizeitangebote und Nutzungsformen abseits des klassischen Handels. „Die Boulderlounge in der Schildergasse ist ein Beispiel dafür, wie Freizeitangebote in zentraler Lage dazu beitragen können, die Attraktivität einer Innenstadt zu steigern. Davon profitieren alle Beteiligten und die gesamte Lage.
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Zusätzlich sorgt sie für Frequenz auch abseits der üblichen Ladenöffnungszeiten“, erklärt Nees.
Die drei oberen Etagen hat Element Boulders langfristig übernommen. Unten der Kraft- und Trainingsbereich unter anderem mit zwei Kilterboards — im Winkel verstellbare Kletterwände mit 16 mal zwölf und zwölf mal zwölf Metern. Im vorderen Bereich ist die Etage zur darüber liegenden, eigentlichen Kletterhalle geöffnet, so dass ein luftiger, transparenter Eindruck entsteht.
Levels von einfach bis sehr schwer
In der Kletterhalle gibt es dann alles, was das Bouldern hergibt. Maximal 4,50 Meter in der Höhe, gefederter Boden, so dass Abstürze folgenlos bleiben sollten. Die Schwierigkeitsgrade reichen von 1 bis 8, von der „Leiter“ bis hin zu Pfaden, die geübten Sportlern vorbehalten bleiben sollten. Kletterschuhe können geliehen werden. Einen eigenen Kinder- und Familienbereich gibt es, auch Veranstaltungen wie Geburtstage können hier gefeiert werden.
Und schließlich gibt es noch die Lounge ganz oben, mit Blick über Köln. Die steht allen offen, hat einen Terrassenbereich und kann für den gemütlichen Kaffee genutzt werden. Oder für eine Kleinigkeit zu essen, eine echte Gastro-Küche allerdings gibt es nicht. Wobei das Offenhalten nicht ganz uneigennützig ist — ein bisschen Interesse fürs Klettern soll damit schon auch geweckt werden.
Rund 2,5 Millionen Euro investiert
Rund 2,5 Millionen Euro hat Element Boulders in die 2300 Quadratmeter große Halle an der Schildergasse investiert, gut vier Jahre dauerte es von der ersten Idee bis zur fertigen Umsetzung. Allein die Griffe können im Set an die 4000 Euro kosten, und davon gibt es naturgemäß jede Menge in der Halle. Die Investitionen werden sich jedoch schnell rechnen, davon ist man beim Unternehmen überzeugt.