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SchottergärtenWipperfürther Stadtentwicklungsausschuss stimmt gegen Verbot

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Symbolbild.

Wipperfürth – „Vorgärten des Grauens“ und „Steinwüsten“: Zwei wenig schmeichelhafte Bezeichnungen für den Trend, den Vorgarten pflegeleicht mit Kies oder Splitt zu versiegeln, statt Grün und Blumen zu pflanzen.

Die Wipperfürther Grünen-Fraktion hatten im Stadtentwicklungsausschuss beantragt, Schottergärten in neu aufzustellenden Bebauungsplänen und Ortslagen zu verbieten. Eine möglichst naturnahe Gartengestaltung sei wichtig für das regionale Kleinklima, so der Antrag. Doch dafür gab es keine Mehrheit.

Stadt mit Appell zum Verzicht

Stattdessen beschloss der Ausschuss einen veränderten Antrag der SPD. Auf ein Verbot wird verzichtet, stattdessen soll die Stadt Wipperfürth appellieren, auf die Gestaltung der Vorgärten und öffentlichen Flächen mit Schotter, Kies oder Splitt auf weitestgehend zu verzichten – auf freiwilliger Basis.

Ihre eigenen geschotterten Flächen soll die Stadt schrittweise weitestgehend entsiegeln und renaturieren. Wo es sich anbietet, sind Paten zur Pflege willkommen.

Schotterflächen der Stadt sollen verschwinden

Weiterhin soll die Stadt durch Flyer, Beratung und Information Angebote zur Renaturierung machen. Wie die Stadt dies unterstützen kann, etwa durch ein kleines Förderprogramm zum Rückbau von Schottergärten oder das Auslegen von Samentütchen, soll noch beraten werden. Der Antrag wurde einstimmig verabschiedet, die Grünen enthielten sich. „Wir wollen ja für das Thema sensibilisieren“, sagte Christoph Goller, Fraktionschef der Grünen. Deshalb habe man nicht gegen den geänderten Antrag gestimmt.

Naturschützer fordern Verbot

Die drei großen Naturschutzverbände in NRW haben die Initiative Artenvielfalt NRW gestartet. Ein Ziel neben vielen anderen ist ein Verbot von Schottergärten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) in NRW haben nach eigenen Angaben über 95 000 Unterschriften gesammelt.

Am 1. Juli soll die Volksinitiative offiziell eingereicht werden. Der Landtag muss sich dann innerhalb der kommenden drei Monate damit befassen. Die Verbände fordern Maßnahmen, um Tieren und Pflanzen mehr Lebensraum zu ermöglichen. Die Initiative richtet sich unter anderem gegen das Zubauen von Land. Gefordert werden eine naturverträgliche Landwirtschaft, Artenschutz in der Stadt, das Zulassen „wilder Wälder“ und die Einrichtung eines weiteren Nationalparks.

Zu den Forderungen zählt auch eine Änderung der Landesbauordnung, so dass die Kommunen die Möglichkeit bekommen, Gestaltungssatzungen inklusive des Verbots von Schottergärten bei Neubauvorhaben zu erlassen sowie eines Verbot zur Umwandlung von begrünten Flächen.

www.artenvielfalt-nrw.de

Aus Sicht der Verwaltung besteht für ein Schottergarten-Verbot kein Anlass. Wipperfürth verfüge über einen hohen Anteil an Grünflächen und genügend Flächen für die Insektenwelt und andere Tierarten. Ein Verbot sei deshalb eine unverhältnismäßige Einschränkung es Eigentums, stattdessen solle ein Verzicht auf Schotter, Kies und Splitt freiwillig erfolgen.

„Es ist offenbar noch nicht durchgedrungen, wie ernst die Klimakrise ist. Wo soll Klimaschutz stattfinden, wenn nicht vor der Haustür in unseren Vorgärten“, so der Appell von Annedore Reich-Brinkmann von den Grünen.

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„Wir wollen die Bürger mitnehmen“, begründete SPD-Fraktionschef Frank Mederlet den geänderten Antrag, wenn man Teilflächen renaturieren könne, habe man einiges erreicht. Die Stadt solle mit gutem Beispiel vorangehen.

Das sahen auch UWG und FDP so. „Wer glaubt, Schottergärten grundsätzlich verbieten zu können, irrt sich“, sagte CDU-Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach. Man könne den Hausbesitzern nicht alles vorschreiben. Im übrigen habe man das Thema bereits im Januar 2019 beraten. Damals hatte der Bergische Naturschutzverein einen entsprechenden Antrag gestellt, der abgelehnt wurde.