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Offene PfortenLindlarer Ehepaar zeigt seinen Garten mit vielen heimischen Pflanzen

Lesezeit 5 Minuten

Grauwacke und viel Grün, das ist der Garten von Klaus und Katja Wopfner.

Lindlar – Auf schmalen Wegen geht es vorbei an heimischen Sträuchern, Blühflächen, Bäumen und Gemüsebeeten. Es ist „Tag der offenen Gartenpforte“ im Naturgarten der Familie Wopfner. Bereits seit mehreren Jahren laden Katja und Klaus Georg Wopfner interessierte Gäste in ihren Hanggarten ein.

Die Organisation „Offene Gartenpforte – Rheinland“ regt Gartenbesitzer jedes Jahr dazu an, ihre Gärten für Besucher zu öffnen. Die Aktion lockt jährlich viele Gartenfreunde an. Auch das Ehepaar Wopfner empfängt bei der Veranstaltung regelmäßig Besucher.

Der Haferwurz für Frühaufsteher

Haferwurz.

In ihrem rund 2000 Quadratmeter großen Naturgarten gibt es viel zu entdecken. Hier finden ganz verschiedene Pflanzenarten ihren Platz. Dabei ist dem Ehepaar besonders wichtig, dass es sich um heimische Pflanzen handelt. In einem Naturgarten sollten 60 Prozent aller Gewächse heimisch sein. Klaus Georgs Lieblingspflanze ist die Haferwurz. Das Wurzelgemüse blüht in einem dunklen Lila und taucht im Garten immer wieder auf.

„Um die wunderschöne Blüte zu sehen, darf man kein Morgenmuffel sein. Denn gegen Mittag schließt sie sich“, so Wopfner. Zwischen den zahlreichen Sträuchern, Gräsern und Blumen verlaufen schmale Pfade, die durch den Naturgarten führen. Entlang der Wege gibt es Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen.

Einige Besucher machten es sich unter einem Walnussbaum auf einer Bank aus Eiche bequem, andere verweilen im Rosengarten. Und wieder andere finden ihren Weg zur Terrasse, wo ein Tisch mit Stühlen steht. Hier hat das Ehepaar in der Vergangenheit Kuchen und Getränke angeboten. Doch das war wegen der Hygieneregeln nun nicht möglich. Auch auf andere Vorschriften musste geachtet werden. Beispielsweise ist es wichtig, den Mindestabstand zu wahren.

Große Vielfalt an heimischen Gartenpflanzen

Da die Veranstaltung im Freien stattfand, konnten die Besucher sich ohne Masken durch den blühenden Garten bewegen. Einige Besucher blieben immer wieder interessiert stehen und bewunderten die Vielfalt der blühenden Pflanzenarten. Andere betrachteten aufmerksam die verschiedenen Insektenarten, die im Garten umherschwirrten. Bereits in den vergangenen Jahren bekamen Katja und Klaus Georg Wopfner viele Fragen zu ihrem Garten gestellt. Die meisten Besucher zeigen sich gegenüber Katja und Klaus Georg Wopfner offen und neugierig.

Es gebe nur selten Besucher, die vom Naturgarten weniger beeindruckt seien. Die dichte Bepflanzung und das hohe Gras im Naturgarten stehen im starken Kontrast zu eher konventionellen Gärten, in denen wöchentlich gemäht wird. Das gefällt nicht jedem. Doch das Ehepaar Wopfner möchte mit ihrem Garten eben darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine hohe Vielfalt an heimischen Pflanzenarten ist.

Die Wege sind geschottert und verbinden die einzelnen Punkte des 2000 Quadratmeter großen Gartens in Lindlar.

Im Hinblick auf die Artenvielfalt sei es nicht ratsam, nur wenige Pflanzen in den Garten zu setzen. Pflanzen, die womöglich nicht einmal aus der Umgebung stammen oder gar aus anderen Erdteilen importiert wurden. Der naturnahe Garten der Familie Wopfner wird von den Organisatoren der Offenen Gartenpforte als gelungenes Beispiel dafür genannt, dass ein Naturgarten viele Tierarten anlockt. Obwohl der Garten auf den ersten Blick wie ein Ort der Ruhe wirkt, herrscht doch reges Treiben.

Holzhäcksel für Krabbler

Über 30 Vogelarten, Kröten, Frösche, Libellen, Blindschleichen, Ringel- und Schlingnattern sowie rund 60 Schmetterlingsarten haben ihren Lebensraum im Lindlarer Naturgarten gefunden. Auch Käfer und Wildbienenarten schwirren umher. Die Artenvielfalt wird bei Katja und Klaus Wopfner groß geschrieben. Gerade durch das Insektensterben sei es umso wichtiger, darauf zu achten. „Durch unseren Naturgarten entdecken wir immer wieder neu, wie alles miteinander vernetzt ist. Wenn man sich vorstellt, dass jedes Tier ein Knoten im Spinnennetz ist, sieht man, dass die Tierwelt nur im Zusammenspiel funktioniert.

Wenn einige Tiere durch Pestizide oder fehlenden Lebensraum verschwinden, zerfällt das ganze Netz“, erklärte Katja Wopfner. Um den Tieren einen lebenswerten Raum zu schaffen, haben Katja und Klaus Wopfner neben den vielen Pflanzen beispielsweise auch Bienenhotels und einen Käferkeller.

Zum Einsatz kommen bei der Gestaltung vor allem recycelte Materialien, wie das Insektenhotel mit alten Dachpfannen.

Der Käferkeller ist ein Weg, der aus Holzhäckseln besteht. Dieser ist für Käfer ideal, um sich von einer Larve in einen ausgewachsenen Käfer zu entwickeln. Vor dem Haus steht ein Hochbeet aus Lindlarer Grauwacke. Darin integriert ist ein Insektenhotel aus alten Dachziegeln. Dieses präsentierte Klaus Georg Wopfner mit großem Stolz: „Es besteht quasi aus recyceltem Material und bietet nicht nur Pflanzen Platz, sondern auch Insekten, Amphibien und Reptilien.“

Dachziegel für Honigsammler

Lebensraum für diese Tierarten bietet ebenfalls die Steinpyramide, die das Ehepaar in Coronazeiten neu gebaut hat. Während viele Leute seit Corona mehr Zeit in ihre Gärten stecken, hat sich für das Ehepaar Wopfner in dieser Hinsicht nicht viel verändert. „Wir investieren unsere Zeit seit Jahren in Gartenprojekte. Lediglich ausgefallene Veranstaltungen wie der Bergische Landschaftstag haben es uns ermöglicht, noch mehr Stunden in unserem Naturgarten verbringen zu können“, so Katja Wopfner.

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Fenchel für den Schwalbenschwanz

Ein Naturgarten birgt den Vorteil, dass die Gartenarbeit dann gemacht werden kann, wenn die Besitzer Zeit und Lust haben. „In einem Naturgarten wird nicht wöchentlich der Rasen gemäht. Und Unkraut gibt es für uns auch nicht. Denn gerade die Pflanzen, die von den meisten Menschen ausgerupft werden, sind wichtig für Insekten“, so die Lindlarerin. Während viele Gartenbesitzer denken, dass sie den Schmetterlingen mit dem Schmetterlingsflieder was Gutes tun, benötigen diese doch oft andere Pflanzen.

Faulbaum für die Falter

Der Zitronenfalter legt seine Eier am Faulbaum ab, und der Schwalbenschwanz am Fenchel. Andere Schmetterlingsarten benötigen zum Eierlegen die Brennnessel. Für ihr Engagement, den das Ehepaar Wopfner im eigenen Garten und im Verein Naturgarten zeigt, hat es bereits einige Auszeichnungen erhalten. Katja Wopfner wünscht sich, dass mehr Menschen einen Naturgarten anlegen: „Viele Insektenarten finden kaum noch Lebensraum, da Wälder und Wiesen landwirtschaftlich genutzt werden“. Deshalb müsse man im Kleinen anfangen und der Natur was zurückgeben.

Die offene Gartenpforte hat wegen Corona nicht in der üblichen Form stattgefunden. Die Organisatoren setzen nun auf den Termin 18. und 19. September. Die teilnehmenden Gärten und Anmeldemöglichkeiten sollen Ende August im Internet veröffentlicht werden.

www.offene-gartenpforte-rheinland.de