Der Zentralfriedhof Leidenhausen bietet bedrohten Falterarten ein Zuhause. Dafür gab es jetzt die Auszeichnung „Schmetterlingfreundlicher Friedhof“.
SchmetterlingsparadiesFriedhof in Porz bietet vielen Arten ein Refugium

Horst Bertram vom NABU Köln (r.) übergab die Auszeichnung Schmetterlingsfreundlicher Friedhof an Melanie Ihlenfeld, Leiterin des Grünflächenamtes, und Kollegen von der Kölner Friedhofsverwaltung
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Der Admiral, der Kleine Fuchs, der Distelfalter und das Tagpfauenauge gehörten früher zu den häufigen Gästen auf Blüten in Gärten oder Parks. Seit Jahren ist die Schmetterlingspopulation in Deutschland jedoch stark gefährdet, ein Grund für den Naturschutzbund Deutschland, mit diversen Aktionen zum Schmetterlingsschutz aufzurufen. Mit der Auszeichnung „Schmetterlingfreundlicher Friedhof“ wurde jetzt der Zentralfriedhof Leidenhausen in Eil geehrt.
Horst Bertram, Vorsitzender des Nabu Köln, und Vertreter des Landesverbandes übergaben die Auszeichnungsplakette an Melanie Ihlenfeld, Leiterin des Kölner Grünflächenamtes, Michael Neutzer, Betriebsleiter der Kölner Friedhöfe, sowie Dirk Barbian und Jürgen Zach, die sich als Gärtnermeister um das weitläufige Grün kümmern. Ihlenfeld lobte die Aktion und sprach von der Bedeutung solcher Naturschutz-Vorbilder im öffentlichen Raum, die auch für private Gartenbesitzer Anregungen schaffen könnten
Im südlichen, für Bestattungen nicht genutzten Teil des Zentralfriedhofsgeländes ist ein Refugium für bedrohte Arten entstanden. Die Friedhofsverwaltung und die Gärtner lassen diesen großen Teil des Friedhofs bis auf gelegentliches Mähen weitgehend in Ruhe. Deshalb finden hier Schmetterlinge und viele weitere Tiere Zuflucht.
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Gifteinsatz und exotische Blumen sind wenig anziehend für Schmetterlinge
Die Falter sind auf die heimische Pflanzenwelt angewiesen, denn ihre Lebenszyklen sind meist genau auf bestimmte Pflanzen abgestimmt und können mehrere Jahre umfassen. Je aufgeräumter eine Grünfläche ist und je mehr exotische Blüten darin zu finden sind, desto weniger ist das attraktiv für früher so verbreitete Schmetterlingsarten. Gifteinsatz beim Gärtnern bedeutet das Aus für Schmetterlinge und andere Insekten. Ungestörte Flächen mit blühenden Sträuchern und Bäumen und nicht zuletzt mit Wildpflanzen wie der Brennnessel sind hingegen Schmetterling-freundlich.
Davon gibt es auf einem großen, ungenutzten Areal des Zentralfriedhofs Leidenhausen jede Menge, hier können sich Flora und Fauna störungsarm entwickeln. Und das sieht man, wie Lena Hölzer und Philipp Lützenkirchen vom Nabu NRW bei der Übergabe der Plakette feststellen. Eine Vogelzählung hat dort schon eine Fülle an heimischen Vogelarten ergeben, eine Kartierung der Schmetterlings- und Insektenbesiedlung soll folgen, sagt Thomas Mahr vom Nabu Köln.
Mit dem Refugium für Flora und Fauna auf dem ungenutzten Friedhofsteil kommt die Stadt auch einem Wunsch aus der Bevölkerung nach. Eine Umfrage hat ergeben, dass die meisten Friedhofsbesucher dafür stimmen, die Kölner Friedhöfe in ihrer Ausdehnung zu erhalten und Areale dem Naturschutz zur Verfügung zu stellen, statt sie beispielsweise zu bebauen. Mit dem Friedhof Leidenhausen und weiteren frisch ausgezeichneten Bestattungsorten sind jetzt 16 der 55 Kölner Friedhöfe als Schmetterlingsfreundlich ausgewiesen. Den Anregungen des Nabu folgend, könnte die Situation noch ein bisschen besser werden, wenn auf den Arealen auch Feuchtgebiete für Schmetterlingsarten geschaffen werden, die auf solche Plätze angewiesen sind. Mit dem aktuellen Projekt „Mehr Gartenvielfalt in NRW“ will der Nabu dazu einladen, weitere private und öffentliche Gartenanlagen in wertvolle Lebensräume für heimische Tiere und Pflanzen zu verwandeln.