Leverkusen – „Nein, diese Zeit ist vorbei. Ich spiele nur noch bei den Legenden in Liverpool“, antwortete Xabi Alonso vor gut einer Woche bei seiner Vorstellung als neuer Bayer 04-Trainer auf die Frage, ob er mit seinen 40 Jahren noch fit genug für Bundesliga-Fußball in Leverkusen sei. Der spanische Welt-, zweifache Europameister und doppelte Champions-League-Sieger wirkt in Sachen Körperspannung und vitalem Auftreten tatsächlich so, als könnte er fünf Jahre nach seinem Karriereende als Spieler von Bayern München, zumindest Teile eines Profispiels bestreiten und mitgestalten.
Und nach dem ernüchternden 0:3 in der Königsklasse am Mittwoch gegen den FC Porto und vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel am Samstag bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr/Sky) drängt sich die Eingangsfrage nochmal auf: Schließlich fehlten der Werkself bei Alonsons Champions-League-Debüt nicht nur kaltschnäuzige Angreifer und voll fokussierte Verteidiger, sondern auch ordnende Hände im Mittelfeld. „Es ist wichtig, dass wir wissen, was wir wollen“, ist der baskische Nachfolger von Gerardo Seoane dabei, „unsere Identität“ und „unseren Teamspirit“ zu bauen.
„In schlechten Momenten zusammen kämpfen“
In seinem Verständnis bedeutet das: „In schlechten Momenten nicht auseinander zu brechen und wie eine Mannschaft zusammen zu bleiben und zusammen zu kämpfen.“ Genau diese Attribute werden dem kommenden Gegner am Main nachgesagt. Die Frankfurter Diva besiegte im heimischen Deutsche Bank-Park vor zwei Wochen Spitzenreiter Union Berlin (2:0), um vergangenen Samstag die Schlusslichter aus Bochum aufzubauen (0:3).
Vor allem aber lieferte die Elf von Oliver Glasner zeitgleich zu Bayers 0:3 in der Königsklasse eine respektable Leistung bei den Tottenham Hotspurs. An der New White Hart Lane hätte sie zu zehnt beinahe ein 1:3 in ein 3:3 umgewandelt. „Frankfurt hat eine stabile Gruppe. Wir erwarten ein intensives Spiel“, zollt Alonso den Hessen, die nach dem 2:3 in London in ihrer Champions-League-Gruppe ebenfalls Letzter sind, Respekt. Nach dem Europa-League-Triumph im Frühsommer spielt mit Mario Götze ein alter Weggefährte des neuen Bayer-Coaches bei der Eintracht.
Weg aus dem Tabellenkeller bleibt steinig
Von 2014 bis 2016 stand Alonso für Bayern München 32 Mal zusammen mit Götze auf dem Rasen. Ebenfalls durch 24 gemeinsame Einsätze in Rot und Weiß verbunden, ist er mit Sebastian Rode. So gerne er die alten Kollegen in Frankfurt wiedersehen wird, so ungerne möchte er gegen sie verlieren. Schließlich ist der eigene Weg aus dem Tabellenkeller – trotz seines 4:0-Premieren-Sieges gegen Schalke – steinig.
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Wie lange er wird, kann sich schon am Samstag gegen die sechs Punkte und sieben Plätze besser positionierte Eintracht entscheiden. Dass mit den international gesperrten Jeremie Frimpong und Robert Andrich, der flügelflitzende Doppeltorschütze aus dem Schalke-Spiel und ein Leader im Mittelfeld zurückkommen, gibt Alonso ein gutes Gefühl. Er wünscht sich „mehr Spieler im gegnerischen Strafraum“ und „mehr Bälle hinein, statt drumherum zu spielen“. So könnte der erste Leverkusener Sieg in Frankfurt seit fünf Jahren gelingen.