Bayer 04 Leverkusen hat gegen den FC Heidenheim einen 0:2-Rückstand wettgemacht und dank Patrik Schick drei wichtige Punkte in der Fußball-Bundesliga eingefahren.
Bayer Leverkusen Schick-Gala gegen Heidenheim
Bayer 04 Leverkusen hat am elften Spieltag der Fußball-Bundesliga allen Widerständen getrotzt und sich erfolgreich aufgerafft. Der deutsche Meister und Pokalsieger feierte nach einem 0:2-Rückstand ein furioses 5:2 (2:2) gegen den FC Heidenheim und erinnerte an seine Auftritte aus der vergangenen Saison. Überragender Spieler war Torjäger Patrik Schick mit drei Treffern.
„Die ersten 20 Minuten waren hart für uns. Heidenheim hat uns mit seiner Manndeckung sehr gestresst. Das erste Tor war sehr wichtig für die Hoffnung und waren in der Halbzeit etwas entspannter. In der zweiten Halbzeit haben wir dann alles viel besser gemacht, waren stabiler und hatten die richtigen Lösungen“, analysierte Bayer-Coach Xabi Alonso.
Der Doublesieger steckt in der Fußball-Bundesliga im Spätherbst 2024 nicht nur in einer Ergebniskrise, er ist auch zunehmend vom Verletzungspech verfolgt. Nach Amine Adli (Wadenbeinbruch), Nordi Mukiele, Victor Boniface (beide Oberschenkel) und Jenuel Belocian (Aufbautraining) musste sich auch noch Jonas Hofmann mit einer Verletzung im linken Oberschenkel abmelden. Die Offensive der Werkself geht angesichts der Belastung von sieben Spielen bis Weihnachten in drei Wettbewerben langsam aber sicher am Stock.
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Mit den fehlenden Ergebnissen und den vielen Verletzten ist der Alonso-Elf offensichtlich auch die Sicherheit abhandengekommen. Die Fehlpassquote, die der Meister in den ersten 20 Minuten Stunde gegen Heidenheim ansammelte, sprach für fehlende Konzentration und eine Haltung, die der Leverkusener nicht würdig ist.
Bayer 20 Minuten lang völlig von der Rolle
Den ersten Gipfel der Schlampigkeiten leistete sich dann Piero Hincapie. Der Ecuadorianer vertändelte nach einem Einwurf im eigenen Strafraum an der Torauslinie den Ball gegen Marvin Pieringer. Der Gästestürmer hatte alle Zeit und allen Platz der Welt, fand Niklas Dorsch im Rückraum und schon stand es 0:1 (10.).
Der Rückstand setzte den Hausherren weiter zu. Pieringer kam frei zum Schuss, aber nicht an Bayer-Keeper Lukas Hradecky vorbei (14.). Dann vereinten sich Granit Xhaka und Jonathan Tah zum zweiten Gipfel der Unzulänglichkeiten. Die beiden erfahrenen Leverkusener Nationalspieler ließen Mathias Honsak vor dem Sechzehner einfach durchlaufen und schauten sich an. Der Heidenheimer bedankte sich mit einem Flachschuss zum 0:2 ins lange Eck (21.).
Doppelschlag von Palacios und Schick zum 2:2
Bayer 04 war in dieser Phase ohne Zweifel von der Rolle. Ein Innenpfostenkracher von Edmond Tapsoba (27.) und die verletzungsbedingte Auswechslung von Pieringer (28.) läuteten die Wende ein. Jeremie Frimpong und Xhaka spielten Exequiel Palacios wunderbar direkt im Strafraum frei. Der Argentinier drehte sich um Benedikt Gimber, schloss sofort ab und überraschte FCH-Torhüter Kevin Müller mit einem Schuss ins kurze Eck (30.).
Keine 120 Sekunden später schickte Palacios Patrik Schick auf die Reise und der Tscheche lupfte über Müller zum 2:2 ein (32.). Die Leverkusener hatten sich aufgerafft und die nötige Haltung zurückgewonnen. Schick hätte beinahe noch zum 3:2 getroffen, scheiterte diesmal aber an Müller (40.). Danach hätte Gimber für ein rüdes Foul an Palacios Rot sehen können, es gab aber nicht einmal Freistoß für die Gastgeber (34.)
Die erste Halbzeit endete mit der nächsten schlechten Nachricht für Xabi Alonso und seine Mannschaft. Für Frimpong ging es nicht mehr weiter (45.+3). Der Niederländer war bereits nach sechs Minuten von Müller elfmeterwürdig am Fünfer abgeräumt worden. Wie bei Gimbers Foul blieb die Pfeife des schwachen Schiedsrichters Bastian Dankert aber still. Müllers Foul machte sich nachhaltig bemerkbar und Frimpong zum nächsten Ausfall von Bayer 04.
Bayer 04 dominiert die zweite Halbzeit
In der Pause muss Xabi Alonso die richtigen Worte gefunden haben. Florian Wirtz setzte aus 18 Metern die erste Duftmarke (50.) und bereitete zwei Minuten später vom rechten Flügel das 3:2 vor. Schick vollendete die Hereingabe des 21-Jährigen im Stile eines Torjägers aus vollem Lauf unter die Latte (52.). Fast hätte der für Frimpong eingewechselte Nathan Tella direkt nachgelegt, seine abgefälschte Flanke landete aber erst am Innenpfosten und tänzelte dann die Torlinie entlang in Müllers Arme (55.).
Die Frage war nun, ob Bayer auf dem Gaspedal bleibt, um bei nur einem Treffer Vorsprung nicht wieder in die Gefahr eines Ausgleichs zu geraten? Der Meister drückte tatsächlich weiter aufs Tempo, das 4:2 ließ aber auf sich warten. Beinahe hätte der eingewechselte Sirlord Conteh dann den ersten Heidenheimer Angriff der zweiten Hälfte mit dem 3:3 abgeschlossen. Nur Piero Hincapies energischer Einsatz verhinderte den Ausgleich (69.).
Dann war wieder Schick-Zeit. Der Torjäger leitete sein 4:2 selber ein. Über Xhaka kam der Ball zum eingewechselten Arthur, der butterweich auf den Kopf des durchgelaufenen Schick flankte, dessen dritter Treffer aus fünf Metern nur noch Formsache war. Das Spiel war entschieden. Granit Xhaka sorgte dann mit einem herrlichen Schlenzer aus 17 Metern noch für das i-Tüpfelchen auf einen Nachmittag, an dem Bayer 04 Leverkusen sich erfolgreich aufgerafft hatte (82.). Der Schweizer feierte sein Tor mit einem „Baby-Jubel“, bei den Xhaka ist Kind Nummer drei unterwegs.
Und dann gab es doch noch eine schlechte Nachricht. In der Nachspielzeit musste der gerade von einer Muskelverletzung genesene und nach 77 Minuten eingewechselte Martin Terrier mit einer Handgelenksverletzung wieder vom Feld und droht länger auszufallen. Das Verletzungspech bleibt den Leverkusenern wohl treu.
Der Rückstand des Tabellenvierten auf Spitzenreiter Bayern München bleibt bei neun Punkten stehen. Für Granit Xhaka heißt das noch nichts: „Wir wissen, dass Bayern neun Punkte vor uns liegt, aber sie kommen noch nach Leverkusen. Nach elf Spieltagen hat noch niemand die Meisterschaft gewonnen. Letztes Jahr ging es uns genauso.“
Statistik:
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong (45.+3 Tella), Garcia (69. Arthur), Xhaka, Palacios (77. Andrich), Grimaldo; Wirtz (77. Terrier), Schick. - FC Heidenheim: Müller; Traoré, Mainka, Gimber, Föhrenbach; Dorsch (62. Scienza), Maloney (84. Kerber); Beck (62. Conteh), Schöppner, Honsak (62. Kaufmann); Pieringer (28. Wanner). - SR.: Dankert (Rostock). - Zuschauer: 30.000. - Tore: 0:1 Dorch (10.), 0:2 Honsak (21.), 1:2 Palacios (30.), 2:2 Schick (32.), 3:2 Schick (52.), 4:2 Schick (71.), 5:2 Xhaka (82.).