In dieser Woche geht es für die Bonner gegen Ulm und gegen Rostock. Doch vor den Partien fällt ein großer Schatten auf die eigentlich sehr gute Ausgangslage.
BasketballVerletzung von Jeremy Morgan stellt Telekom Baskets vor Probleme
Die Verletzungen von Collin Malcolm und Jeremy Morgan haben bei den Telekom Baskets einen mächtigen Schatten auf die aktuelle Situation geworfen, die angesichts der doppelten Tabellenführung (Bundesliga und Champions League) aus sportlicher Sicht besser kaum sein könnte. Aber da Morgan sogar eine monatelange Pause womöglich bis April oder Mai droht, rückt ein Thema in den Mittelpunkt: Benötigen die Baskets die Nachverpflichtung eines weiteren Spielers?
Telekom Baskets haben Ausfälle bislang bestechend gut kompensiert
Hinter den Kulissen wird in der sportlichen Führung und der Vereinsspitze diese Frage natürlich ganz intensiv diskutiert. Dafür, auf dem Spielermarkt noch einmal aktiv zu werden, spricht, dass die Doppelbelastung mit einer Neun-Mann-Rotation nicht ohne Abstriche bewältigt werden könnte. Dagegen spricht aber, dass die Mannschaft die Ausfälle in den bisherigen zwei Partien gegen Chemnitz (80:73) und Frankfurt (89:66) bestechend gut kompensiert hat.
Trainer Tuomas Iisalo hatte gefordert, die Mannschaft müsse eine „Next-Man-up“-Mentalität entwickeln. Was sinngemäß soviel heißt, dass bei einem Ausfall „der Nächste aufrückt“. Tyson Ward hatte dies vorzüglich umgesetzt, als er auf die Morgan-Position rückte und gegen Frankfurt mit 29 Punkten, 9 Rebounds und 3 Assists das beste Spiel seiner Karriere machte. Kann er dieses Niveau halten, ist die Nachverpflichtungsdiskussion schnell erledigt.
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Aber selbst, wenn Iisalo grünes Licht für einen weiteren Spieler bekommt, folgt mit der konkreten Umsetzung ja erst die wahre Klippe: Lässt sich überhaupt ein Spieler finden, der das sportliche Anforderungsprofil erfüllt, in die vorhandene Teamchemie passt, dann auch verfügbar ist – und schließlich die engen Grenzen des Baskets-Etats nicht sprengt? Denn die Bonner hatten ja ihre finanziellen Mittel schon ziemlich komplett in die Mannschaft gesteckt.
Ulm hat sich nach einem 0:4-Fehlstart gefangen
Da die erfolgreiche Saison aber auch einen Zuschauer-Boom mit zuletzt drei ausverkauften Spielen gebracht hat, könnte der finanzielle Spielraum wieder etwas gewachsen sein. Am realistischsten ist möglicherweise dieses Szenario: Iisalo sondiert den Spielermarkt ganz intensiv, findet aber nicht auf Anhieb passenden Ersatz. Dann hangeln sich die Baskets durch das Programm bis Mitte Februar mit elf Spielen (achtmal Bundesliga, dreimal Champions League) und können dann in der zweieinhalbwöchigen Spielpause vom 16. Februar bis 5. März endgültig entscheiden – dann dürfte auch absehbar sein, wann Morgan zurückkommt.
In dieser Woche müssen die Bonner noch zwei Bundesliga-Hürden nehmen: Am Dienstag in Ulm (19 Uhr, Livestream auf Magenta-Sport) und am Freitag zu Hause gegen Rostock (19 Uhr). Die Ulmer sind nur schwer einzuschätzen. Sie legten mit vier Niederlagen gegen Bayern, Göttingen, Rostock und Oldenburg einen 0:4-Fehlstart hin, haben inzwischen aber vier ihrer letzten sechs Spiele gewonnen.
Wie in der Vorsaison mit dem Center Cristiano Felicio kommt diesmal mit dem Point Guard Yago dos Santos einer der Schlüsselspieler aus Brasilien. Er gilt als Wirbelwind auf dem Parkett, hat mit 1,75 Meter die exakt identischen Körpergröße wie Bonns TJ Shorts – da können sich die Zuschauer auf ein rassiges und temporeiches Spielmacher-Duell freuen. Dos Santos hat mit 13,4 Punkten, 5,5 Assists und 3,5 Rebounds Allrounder-Qualitäten wie Shorts.
Trainer in Ulm ist mit dem 38-jährigen Anton Gavel ein langjähriger BBL-Spieler, der mit Bamberg (4) und München (1) fünf Meistertitel holte. Ulm ist seine erste Station als BBL-Chefcoach: „Die Saison wird für mich persönlich sicherlich ein Lernprozess“, äußerte er vor dem Ligastart.