AboAbonnieren

Karsten TaddaDer besondere Kapitän der Baskets Bonn

Lesezeit 3 Minuten
Karsten Tadda im Trikot.

Der Bonner Guard Karsten Tadda ist der älteste aktive Deutsche in der Basketball-Bundesliga.

Mit seinen 34 Jahren ist Karsten Tadda mittlerweile der älteste aktive deutsche Spieler in der Basketball-Bundesliga. Ein Porträt über den Kapitän der Telekom Baskets Bonn.

Von Jörg Bähren

Der Mythos hält sich seit jeher hartnäckig. Basketball, der körperlose Sport. Ein bisschen das Feld rauf und runter laufen, den Ball durch einen auf 3,05 Meter Höhe befindlichen Ring werfen. Das hält jung, agil, frisch. Und doch gibt es nur wenige Profis, die jenseits der 30 noch wirklich produktiv sind. Es ist der Zahn der Zeit, der an ihnen nagt. Es sind die vielen kleinen Blessuren, die von Saison zu Saison aus anfänglich kleinen Zipperlein das Gefühl erwachsen lassen, morgens vielleicht doch im Bett bleiben zu wollen.

Karsten Tadda, Kapitän des Bundesliga-Tabellenführers Telekom Baskets Bonn, aber erwacht mit dem Gedanken daran, wie er sich und sein Team besser machen kann – als mittlerweile ältester Deutscher der Basketball-Bundesliga. Tadda (Jahrgang 1988) gehört zu der allerersten Generation an Spielern, die in den Genuss jener Ausbildungsplattform gekommen sind, welche in einer großangelegten Initiative von Deutschem Basketball Bund sowie Erster und Zweiter Liga anno 2006 ins Leben gerufen wurde.

Die NBBL (U19-Bundesliga) sollte talentierten Nachwuchsspielern die Möglichkeit bieten, sich in professionellen Strukturen die Reife für eine Profikarriere zu erarbeiten. Der TSV Tröster Breitengüßbach, Kooperationspartner von Bundesliga-Powerhouse Bamberg, stößt in jener Premieren-Saison bis in die Endrunde vor. Der Kader strotzt nur so vor hoffnungsvollen Youngstern, die teils auch international Aufmerksamkeit erregen: Tim Ohlbrecht, Sajmen Hauer, Dimitry McDuffie, Erik Land.

Karsten ist ein erfahrener Guard, der den Teamerfolg an erste Stelle stellt.
Tuomas Iisalo, Trainer der Telekom Baskets Bonn

Bei so wie perspektivischem Glanz und Gloria wird Karsten Tadda vom öffentlichen Auge übersehen, und doch ist es ausgerechnet der Guard, der aus dem Quintett die mit Abstand beste und langlebigste Karriere hinlegt. Dies kommt nicht von ungefähr, denn Tadda zeichnet schon früh in seiner Laufbahn das aus, was landläufig als Arbeitstier umschrieben wird. „Er ist einer, der niemals aufgibt, immer gewinnen will, aber dabei nie den Spaß und die Freude verliert“, beschrieb einst sein Jugendtrainer Christian Bischoff.

Diese Attribute, gepaart mit der Fähigkeit, über seine Verteidigung die Bewegungen des ballführenden Spielers zu diktieren, machten ihn in seiner Heimatstadt Bamberg zum Lokalhelden – und fünffachen Meister (2010–2013, 2015). Während dieser Zeit traf er in den Playoffs mehrfach auf Bonn, und hatte nennenswerten Anteil daran, dass die Rheinländer seinerzeit nie über das Viertelfinale hinauskamen. So war es nur vordergründig verwunderlich, dass die Telekom Baskets ihn 2021 auf den Hardtberg lotsten – als erste Neuverpflichtung des Sommers. „Karsten ist ein erfahrener Guard, der den Teamerfolg an erste Stelle stellt“, ließ sich Cheftrainer Tuomas Iisalo seinerzeit zitieren. „In seiner Karriere hat er fast ausschließlich für erfolgreiche Teams gespielt und viel zum Erfolg dieser Mannschaften beigetragen.“

Taddas Zukunft über den Sommer 2023 hinaus noch offen

Nach seinem Abgang aus Bamberg führte er Aufsteiger Gießen beinahe in die Playoffs (2015/16), mit Ulm legte er 2016/17 die längste Serie der BBL hin (17 Siege in Folge), ehe er Oldenburg zweimal ins Halbfinale arbeitete (2017–2021). Und in Bonn? Hält Karsten Tadda den Laden beisammen und sorgt auf dem Feld für die Stabilität, welche offensiven Einzelkönnern wie Parker Jackson-Cartwright (2021/22) und TJ Shorts (2022/23) die Freiheiten geben, um eine MVP-würdige Saison hinlegen zu können.

Sein Vertrag bei den Baskets läuft im Sommer 2023 aus. Was für den mittlerweile 34-jährigen Familienvater anschließend kommt, ist noch ungewiss. Sicher ist nur, dass die Bundesstädter auf nationaler wie internationaler Bühne nur so weit kommen, wie es das durch Karsten Tadda gegossene Fundament erlaubt. Im Rampenlicht stehen nach wie vor andere, doch ist es sein Name, der unauslöschlich in den deutschen Basketball-Annalen zu finden sein wird – nach getaner Arbeit.