Telekom Baskets wollen die Pleite vom Mittwoch vergessen machen. Die Unterfranken gelten als besonders defensivstark.
Die wenigsten GegenpunkteBonner treffen am Samstag auf unangenehme Würzburger
Die Trainer predigen immer wieder gebetsmühlenartig, dass es keine schwachen Gegner in der Bundesliga gebe und dass es nicht reiche, gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel mit 90 Prozent Intensität anzutreten. Und doch passiert es immer wieder, dass sich vermeintliche Spitzenteams gegen diese Underdogs eine blutige Nase holen.
Genau das ist jetzt auch den Telekom Baskets mal wieder widerfahren, als sie sich am Mittwoch überraschend eine 76:80-Heimschlappe gegen die Löwen Braunschweig einhandelten gegen eine Löwen-Truppe, die sogar noch auf ihren Guard TJ Crockett verzichten mussten, der wegen einer Knöchelverletzung ausfiel. Zehn Tage zuvor, als sich Baskets und Löwen schon einmal in Braunschweig gegenübergestanden hatten, war Crockett mit 24 Punkten bester Werfer – was den 102:94-Auswärtserfolg der Bonner nicht verhindern konnte.
Dass Braunschweig am Mittwoch auch ohne ihn in Bonn gewinnen konnte, stellt den Baskets in puncto Einstellung kein gutes Zeugnis aus – auch, weil sie mit ihren Chancen fahrlässig umgingen. So schlugen sie viel zu wenig Kapital aus ihrer klaren Reboundüberlegenheit von 46:32, als sie aus 18 zweiten Chancen nach Offensivrebounds nur 16 Punkte machten. Und: Sie gingen mit klaren Führungen leichtfertig um. Zweimal lagen die Bonner zweistellig vorne, zweimal verspielten sie den Vorteil aber sofort wieder: Nach der 38:28-Führung ließen sie einen Braunschweiger 12:3-Lauf zum 41:40 zu, nach der 52:42-Führung ging mit einem 10:0-Run zum 52:52 noch schneller.
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100 Bonner Fans begleiten die Telekom Baskets
„Wir waren einfach nicht gut genug“, urteilte Spielmacher Harald Frey. „Wir müssen schnell zu dem Spiel zurückfinden, das wir vor kurzen noch gezeigt haben“, sagte er mit Blick auf die bevorstehende Auswärtspartie am Samstag bei den Baskets Würzburg (18.30 Uhr). Dabei helfen sollen und wollen mindestens 100 Bonner Fans, die ihre Mannschaft in der Arena Würzburg unterstützen werden. Die Spieler hatten ihre Anhänger noch am Mittwoch nach Spielende im Telekom Dome mit einem langen Banner aufgefordert mitzufahren: „Alle in weiß nach Würzburg“, war da zu lesen. Der Block der Bonner Fans soll sich schon farblich als verschworene Einheit präsentieren.
Bonn kassiert 82,5 Punkte pro Spiel, Würzburg nur 73,1 Die Unterstützung wird schon deshalb wichtig sein, da die Würzburger als sehr unangenehmer Gegner gelten. Die Unterfranken ließen in ihren bisherigen neun Spielen im Schnitt nur 73,1 Punkte zu – so wenig wie keine andere Bundesligamannschaft. Zum Vergleich: Die Bonner kassieren 82,5 Punkte pro Partie. Dafür sammelt die Bonner Offensive 89,3 Punkte pro Begegnung (Rang fünf in der BBL), Würzburg dagegen nur 78,8 Punkte (Rang 17).
Das Ziel der Würzburger ist die Qualifikation für die Play-offs, mit aktuell 5:4-Siegen und Rang neun sind sie da im Moment absolut auf Kurs. Denn die vier bisherigen Niederlagen gab es gegen die Topclubs aus München, Chemnitz, Ludwigsburg und Ulm – wenn die Telekom Baskets sich nicht hellwach und motiviert präsentieren, könnte direkt die nächste Schlappe drohen.
Beste Werfer bei den Würzburgern sind die Point Guards Otis Livingston II (17,4 Punkte, 5,2 Assists, 2,0 Steals) und Isaiah Washington (12,4 Punkte, 3,3 Assists). Bester Rebounder ist der US-Forward Zach Seljaas, der sich 6,3 Abpraller pro Spiel schnappt. Trainer der Würzburger ist seit Dezember 2021 mit Sasa Filipovski ein 49-jähriger Slowene, der vor zwei Jahren Denis Wucherer ablöste. Mit Filipovski war Würzburg schon in der vergangenen Saison lange auf Play-off-Kurs, ehe sieben Niederlagen in den letzten acht Spielen den Traum platzen ließen.