Bonn – Es war sicher kein souveräner Sieg, es war auch alles andere als ein hochklassiges Spiel. Aber der 88:85-Erfolg der Telekom Baskets am Samstag in Gießen brachte nicht nur zwei „Big Points“ im Abstiegskampf der Bundesliga. Er hebt auch die Stimmung im Team und stärkt das durch die Niederlagen der vergangenen Wochen angeschlagene Selbstvertrauen.
Alec Brown bringt neue Qualität ins Basket-Spiel
Natürlich war nicht alles Gold, was da in der Gießener Ost-Halle glänzend schimmerte. So war bedenklich, dass sich die Bonner eine Zehn-Punkte-Führung (77:67, 38.) fast noch nehmen ließen, als sie in den letzten 2:18 Minuten 18 Punkte kassierten, und dass sie in den letzten fünf Minuten sieben Dreier zuließen. Aber sie verhinderten eben eine weitere Niederlage. „Generell bin ich mit unserer Leistung gerade defensiv sehr zufrieden“, stellte Chefcoach Thomas Päch seiner Abwehr denn auch ein insgesamt gutes Zeugnis aus.
Im gesamten Spiel traf Gießen 17 Dreier, benötigte dafür aber rekordverdächtige 44 Versuche und war damit bei weitem nicht so treffsicher wie ein knappes Jahr zuvor, als die Hessen den Telekom Dome stürmten: Am 26. Januar 2019 verwandelten die Hessen beim 105:97-Auswärtssieg in Bonn 20 Dreier bei nur 32 Würfen.
Wie schon im Champions-League-Spiel gegen den ungarischen Meister Szombathely gehörten die beiden nachverpflichteten Bonner zu den Matchwinnern: Geno Lawrence gab mit elf Assists wieder eine zweistellige Zahl an Vorlagen, der 2,16-Meter-Riese Alec Brown war mit 22 Punkten und fünf Rebounds der Dominator an den Körben. Und er brachte eine neue Qualität ins Baskets-Spiel, die bislang absolut unterentwickelt war: geblockte Würfe. Er allein kam auf fünf Blocks, die Bonner insgesamt auf neun in einem einzigen Spiel – nachdem sie in allen 14 Partien zuvor gerade mal auf zehn Blocks gekommen waren und damit abgeschlagenes Schlusslicht in dieser BBL-Statistik waren.
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Diese neue Qualität kann auch ein Faktor werden, wenn die Baskets am Mittwochabend (18 Uhr, Livestream auf DAZN) die Chance haben, sich in Klaipeda/Litauen erstmals für die Play-offs in der FIBA Champions League zu qualifizieren. Dieses Ziel hat als einzige Mannschaft der Gruppe D schon Spitzenreiter Dijon erreicht (8:3-Siege). Mit einem Sieg würden die Bonner als Tabellenzweiter (7:4) folgen. Denn mit dann 8:4-Siegen wäre ihnen einer der ersten vier Plätze sicher: An den letzten beiden Spieltagen wären sie für Klaipeda, Saloniki und Brindisi (jetzt schon sieben Niederlagen) unerreichbar, Gleiches gilt für den Verlierer der Partie Szombathely gegen Besiktas Istanbul (beide 5:6) an diesem Spieltag.
Klaipeda hat die letzten fünf Partien verloren
Deshalb kämpfen die Litauer gegen die Baskets schon um ihre letzte Chance aufs Achtelfinale. Sie waren mit 4:2-Siegen gut in den Wettbewerb gestartet, dann aber mit fünf Niederlagen in Folge vom dritten auf den sechsten Platz abgerutscht. Auch das Hinspiel in Bonn hatte Klaipeda 85:97 verloren, die Baskets würden also selbst bei einer Niederlage mit elf Punkten den direkten Vergleich gewinnen.
Weiter fehlen wird den Bonnern Center Martin Breunig wegen seiner vor zwei Wochen in Istanbul erlittenen Gehirnerschütterung. Er bleibt in Bonn und wird frühestens am Freitag ins Training einsteigen. Breunig war im Hinspiel mit 13 Punkten, fünf Rebounds und drei Assists einer der besten Bonner.