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Ein Team wird Geschichte schreibenBonn trifft im Playoff-Finale der Basketball-Bundesliga auf Ulm

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TJ Shorts II und Yago Dos Santos stehen auf dem Spielfeld und Shorts versucht den Ball nach vorne zu bringen.

Wer wird Meister? Die Baskets um Topstar TJ Shorts (am Ball) oder Ulm.

Am Freitagabend trifft die Mannschaft der Telekom Baskets Bonn auf ratiopharm Ulm. Beide Mannschaften konnten bis jetzt noch nie als Deutscher Meister vom Spielfeld gehen.

Draußen hält der Sommer Einzug, die Temperaturen steigen, immer mehr Menschen zieht es ins Freie. Doch einige Hartgesottene zieht es freiwillig nach drinnen, in die Basketball-Tempel der Nation, um der heißesten Phase des Jahres beizuwohnen. Seit Anfang Mai die Playoffs begannen, haben sich über Viertel- und Halbfinale jene zwei Mannschaften herauskristallisiert, welche nun die Deutsche Meisterschaft unter sich ausmachen: Die Telekom Baskets Bonn sowie ratiopharm Ulm.

Noch ehe am Freitag (20.30 Uhr, Magenta Sport) mit Spiel eins im Telekom Dome überhaupt das finale Kapitel aufgeschlagen wird, haben Rheinländer und Schwaben bereits Geschichte geschrieben. In der 56-jährigen Historie der Basketball-Bundesliga gab es bis dato erst drei Konstellationen, in denen eine der Mannschaften ihre erste Deutsche Meisterschaft feiern konnte.

Ausgerechnet 1997 waren die Baskets daran beteiligt, als sie auf den späteren Abonnement-Sieger Alba Berlin trafen. 2004 kam es zum Duell zwischen Frankfurt und Bamberg, wobei sich die Hessen durchsetzten. 2009 hatte Bonn abermals die Chance, die erste Meisterschaft zu holen, doch ein kollektiver Backout sorgte dafür, dass der sicher geglaubte Titel an Oldenburg ging. Daraus entwickelte sich ein Trauma, das bei den Magentafarbenen lange nachhallte.

Ulm sorgt für mächtig Furore

Es ist eben jener Malus, der Bonn und Ulm gleichermaßen anhaftet. Die Baskets hatten bereits fünf (1997, 1999, 2001, 2008, 2009), die Orangefarbenen drei Chancen (1998, 2012, 2016) auf den Titel – stets gingen sie im letzten Spiel der Saison als Verlierer vom Platz. Für eine der beiden Seiten wird sich in den kommenden Wochen vieles ändern, werden all die in der Vergangenheit aus Enttäuschung vergossenen Tränen denen der Freude weichen.

Diese Erfahrung durften die Schützlinge von Tuomas Iisalo für einen kurzen Moment im Mai machen, als sie als erster deutscher Club die Champions League gewannen. Diese Freude konnte jedoch nicht lange ausgelebt werden, da drei Tage später der Playoff-Start gegen Chemnitz anstand. Umso beeindruckender, dass Bonn sowohl die Sachsen als auch im Halbfinale die Konkurrenz aus Ludwigsburg glatt mit drei Siegen in den Sommerurlaub schickte.

Ulm indes ist dieses Jahr der Inbegriff des vermeintlichen Außenseiters, der zum genau richtigen Zeitpunkt seine beste Leistung abruft. Cheftrainer Anton Gavel hat aus seinem Kader ein vor Selbstvertrauen strotzende Einheit gemacht, die in der Playoffs zunächst den amtierenden Meister aus Berlin entthronte, um dann den FC Bayern zu Fall zu bringen. Auf dem Weg ins Finale haben die Schwaben drei ihrer vier Auswärtsspiele gewonnen.

Jetzt bekommen sie es mit eben jenen Baskets zu tun, die während der gesamten Saison noch keine Heimniederlage verbuchen mussten. Bonn gegen Ulm, das wird das Aufeinandertreffen zweier traditionsreicher Mannschaften, von denen eine die ehemalige Phalanx um Berlin, München und Bamberg – das Trio teilte seit 2010 alle Meisterschaften unter sich auf – endgültig ablösen wird.