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Blamabler AuftrittBaskets mit sportlichem Offenbarungseid

Lesezeit 3 Minuten
Thomas Kennedy (l.) und Darius McGhee (r.) werden von Prentiss Hubb einfach überlaufen.

Thomas Kennedy (l.) und Darius McGhee (r.) werden von Prentiss Hubb einfach überlaufen.

Basketball-Champions-League: Bonner erleben in Athen ein 65:96-Debakel – 19-Punkte-Polster und Gruppensieg verspielt

Ein Debakel, ein Desaster und ein sportlicher Offenbarungseid: Das trifft alles auf die Vorstellung zu, die die Telekom Baskets an Dienstagabend im letzten Gruppenspiel der Champions League bei AEK Athen ablieferten, als sie mit 65:96 (12:24, 7:26, 19:20, 27:26) eine Lehrstunde erhielten. Dabei hätte ihnen nach dem 93:74-Erfolg im Hinspiel sogar eine Niederlage mit bis zu 18 Punkten Differenz genügt, um als Gruppensieger in die Runde der besten 16 einzuziehen.

Aber die Bonner zeigten in den ersten beiden Vierteln eine so katastrophale Leistung, dass das vermeintlich dicke Polster innerhalb weniger Minuten schmolz. Wer gedacht hatte, dass die Truppe von Roel Moors sich nach dem schwachen Auftritt am Samstag in Bamberg (73:92) von einer besseren Seite zeigen würde, sah sich schnell getäuscht. Nichts war besser, fast alles noch schlimmer.

Die Mannschaft wirkte immer noch blutleer und geriet schnell und hoch in Rückstand: Im ersten Viertel erzielte Athen mit 24:12 doppelt so viele Punkte, nach 18 Minuten waren es beim 48:16 schon dreimal so viele – schlechter kann sich ein Team nicht verkaufen. Das Halbzeit-Scouting war beim Blick auf die Trefferquoten ein Dokument des Schreckens: In 20 Spielminuten hatten die Baskets 18 Dreier auf die Reise geschickt, nur ein einziger fand sein Ziel – nach 19 Minuten.

Bonner konnten Partie nicht kippen

Genauso schockierend war die gesamte Feldquote von sieben Treffern bei 34 Würfen (20 Prozent). So war zur Pause der 19-Punkte-Vorsprung der Bonner aus dem Hinspiel längst aufgebraucht, der Halbzeitstand von 50:19 motivierte das Häuflein der mitgereisten Baskets-Fans auch nicht gerade dazu, eine Hochrechnung aufzumachen, dass man ja „nur“ zwölf Zähler aufholen müsste, um Athen im direkten Vergleich zu überholen.

Denn auch wenn sich die Bonner nach dem Seitenwechsel verbessert zeigten und die Halbzeit ausgeglichen gestalteten (46:46) reichte das bei weitem nicht, um die Partie zu kippen. Immerhin strahlte jetzt ein Phlandrous Fleming von der Körpersprache mehr Willen aus, zumindest den optischen Eindruck zu verbessern.

So machte Fleming nach acht Punkten vor der Pause weitere 18 in der zweiten Hälfte und war mit 26 Zählern bester Baskets-Werfer – allerdings der einzige, der zweistellig traf. Dass die Bonner mit 14 Ballverlusten mehr Turnover hatten als Assists (10), drückt den miserablen Gesamteindruck auch in Zahlen aus.

Immerhin wollten die Bonner in der Pressekonferenz nichts beschönigen: „Wir haben in Angriff und Verteidigung eine inakzeptable Leistung gezeigt. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas Biss gezeigt, aber gegen so ein Team darfst du in der ersten Halbzeit nicht derart auftreten“, sagte Center Thomas Kennedy. Trainer Roel Moors ergänzte: „Heute stand nur eine Mannschaft auf dem Feld, daher war das Spiel schnell entschieden. In der ersten Halbzeit hatten wir ein paar offene Dreier und Korbleger, aber wir konnten einfach nichts treffen.“

Wie geht es jetzt weiter für die Baskets in der Champions League? Sie können sich im Januar als Zweiter der Gruppe E gegen den Dritten der Gruppe F in einer Best-of-five-Serie für die letzten 16 qualifizieren. Gegner wird Reggiana (Italien) oder Szombathely (Ungarn) oder Wroclaw (Polen) sein.

Baskets (Punkte/Dreier): McGhee (7/1), Bähre (2), Griesel (2), Fleming (26/4), Soares (8), Allegri (8/2), Hume (2), Pape (2), Thiemann, Kennedy (8), Müller, Kazakevicius; Rebounds: 39 Kennedy (12); Assists: 10; Trefferquote Feld: 34 % (26/76); Dreierquote: 18 % (7/38); Freiwurfquote: 85 % (6/7). Athen (Punkte/Dreier): Gray (4), Skordilis (2), Hubb (17/4), Karampelas, Flionis (9/3), Bryce (2), Kucminskas (8), Netzipogiou (2), Obiesie (13/1), Kouzelogiou (18/1), Golden (3), Hale (18/3); Rebounds: 49 (Kouzelogiou 9); Assists: 21 (Gray 5, Hale 5); Trefferquote Feld: 48 % (34/70); Dreierquote: 39 % (12/31); Freiwurfquote: 80 % (16/20).