Die Telekom Baskets stecken in einer sportlichen Krise. Die Mannschaft entwickelt keinen kollektiven Widerstand und schwankt in der Leistung.
Champions LeagueVerpflichten die Baskets noch einen neuen Spieler?
Nicht dass die Telekom Baskets am Samstag bei den Bamberg Baskets mit 73:92 eine deftige Schlappe einstecken mussten, wird den Verantwortlichen in der Vereinsführung Kopfzerbrechen bereiten – es war das „Wie“, das alle aufgeschreckt hat. Da musste sich die Bonner Mannschaft, die zum Kreis der Playoff-Kandidaten gezählt werden will, einem Tabellenfünfzehnten beugen, der bis dahin gerade einmal zwei Ligaspiele gewonnen hatte.
Die Defizite sind unübersehbar: Da entwickelte die Baskets-Truppe keinen kollektiven und gut organisierten Widerstand, die Defense war kein schwer zu überwindendes Bollwerk, sondern Stückwerk der einzelnen Spieler. Wurde ein Bonner überspielt, versuchten nicht die anderen die Lücke zu schließen, sondern bemühten sich als Einzelkämpfer um Schadensbegrenzung.
Seit Mitte November sind die akuten Probleme des Teams unübersehbar: Die Baskets sind derzeit nicht in der Lage, einen Gegner mit ihrer Defensive zu dominieren und seiner Stärken zu berauben. Außerdem ist die Schwankungsbreite ihrer Leistung zu groß – der Truppe von Headcoach Roel Moors fehlt die nötige Konstanz.
Die Ergebnisse verstärken diese Eindrücke: Gegen München (73:93), Ulm (75:95) und Bamberg (73:92) setzte es drei 20-Punkte-Niederlagen, die knappen Siege gegen Oldenburg (96:91) und Riga (78:75) haben den Abwärtstrend womöglich nur verschleiert. Denn hätte gegen Oldenburg Darius McGhee die Partie nicht mit seinem „Jahrhundertspiel“ (44 Punkte) aus dem Feuer gerissen oder hätte die Mannschaft gegen Riga in den Schlusssekunden weniger Fortune gehabt, würden die Baskets jetzt womöglich auf eine Serie von fünf Niederlagen am Stück blicken.
Ein Blick nach vorne zeigt, dass bis zum Jahreswechsel noch wichtige Begegnungen vor den Baskets liegen: Am Dienstag wollen sich die Bonner in der Champions League endgültig den Gruppensieg und damit einen Platz in der Runde der besten 16 sichern. Danach folgen am 21. und 26. Dezember zwei schwere Bundesligaspiele gegen Chemnitz und Würzburg, die derzeit auf Rang sechs und vier klar auf Playoff-Kurs liegen und damit direkte Konkurrenten der Bonner sind.
In der Champions League müssen die Baskets noch den letzten Schritt machen, indem sie als Spitzenreiter diese Position beim Tabellenzweiten AEK Athen verteidigen. Nach dem 93:74-Erfolg im Hinspiel in Bonn müssen die Baskets sich „nur“ den direkten Vergleich sichern. Das heißt, sie können sich sogar eine Niederlage mit maximal 18 Punkten leisten und wären trotzdem am Ziel.
Sollten die Bonner in Athen mit 19 Punkten oder mehr verlieren, würden sie auf Rang zwei rutschen und müssten im Januar in einer Play-in-Runde gegen den Dritten der Gruppe F um die Qualifikation für die Runde der besten 16 kämpfen. Die Entscheidung darüber fällt am Dienstag.
Danach dürfte sich der Meinungsbildungsprozess in der Chefetage der Baskets zuspitzen, ob man versucht, die sportliche Krise mit „Bordmitteln“ zu beheben, oder ob man noch einen neuen Spieler holen soll, um die erkennbaren Defizite zu beheben. Hinter vorgehaltener Hand kursieren schon Beschreibungen, was ein Neuzugang bieten müsste: Passend wäre ein erfahrener Point Guard als Ergänzung zu McGhee, der auch mehr Struktur ins Baskets-Spiel bringen könnte.