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BewährungsprobeTelekom Baskets benötigen Erfolgserlebnis unter Stankovic

Lesezeit 3 Minuten
Die Bonner Phlandrous Fleming Jr. (von links), Thomas Kennedy, Sam Griesel, Till Pape und Bodie Hume wollen unter Marko Stankovic wieder gewinnen.

Die Bonner Phlandrous Fleming Jr. (von links), Thomas Kennedy, Sam Griesel, Till Pape und Bodie Hume wollen unter Marko Stankovic wieder gewinnen.

Auf den neuen Trainer wartet die erste Bewährungsprobe in Ulm – Im Hinspiel setzte es eine klare 75:95-Schlappe

Der Januar war bislang wirklich nicht der Monat der Telekom Baskets. Im Gegenteil. Negativmeldungen von allen Seiten stürzten den Club in eine handfeste Krise: Die Mannschaft scheiterte in der Play-In-Runde der Champions League mit 91:94 und 70:73 am italienischen Erstligisten Reggiana und holte sich zwischendurch noch eine 84:91-Schlappe in Hamburg ab.

Obwohl die Baskets dann den lettischen Nationalspieler Rihards Lomazs nachverpflichteten, leisteten sie sich gegen den personell geschwächten Tabellenvorletzten Frankfurt Skyliners nach einer indiskutablen Leistung eine 70:77-Heimschlappe – nach der vierten Niederlage am Stück griffen die Bonner zum klassischen Allheilmittel im Sport, dem Trainerwechsel.

Für die Lösung, Headcoach Roel Moors zu entlassen und ihn durch seinen Assistenten Marko Stankovic zu ersetzen, gab es sicher gute Argumente. Der 41-jährige Serbe startete seine Trainerkarriere beim Nachwuchs von Partizan Belgrad, wechselte dann 2017 zu den Crailsheim Merlins, bei denen er zuerst die U 16 in der JBBL betreute. Später übernahm er die U 19 in der NBBL sowie die 2. Herrenmannschaft (Regionalliga) und wurde Co-Trainer des Bundesligateams – unter Tuomas Iisalo, mit dem er 2022 als Assistent zu den Telekom Baskets wechselte.

Als Iisalo dann nach dem sensationellen Champions-League-Gewinn 2023 Bonn verließ und die halbe Mannschaft mit nach Paris nahm, war Stankovic der Einzige, der an Bord blieb. Das honorierten die Baskets nun, als sie ihn nach der Entlassung von Moors zum Cheftrainer beförderten.

Telekom Baskets: Schwierige Situation

Jetzt die Verantwortung zu übernehmen, trifft Stankovic aber zu einem Zeitpunkt der Saison, der schwieriger kaum sein könnte. Denn der Terminplan hält direkt drei dicke Brocken als Gegner bereit: Am Samstag müssen die Bonner in Ulm bestehen (20 Uhr), dem aktuellen Tabellendritten, der in dieser Saison erst ein Heimspiel verloren hat (67:69 gegen Heidelberg); dann kommt der Tabellenvierte Chemnitz in den Telekom Dome (Sonntag, 2. Februar), schließlich wartet am Dienstag, 11. Februar, das Gastspiel bei den defensivstarken Riesen Ludwigsburg, die als Siebte ebenfalls noch vor Bonn stehen.

Seit der Partie in Braunschweig (94:74-Sieg) am 5. Januar hatten die Baskets kein Erfolgserlebnis mehr. Gerade gegen die kommenden starken Gegner wäre es aber wichtig, endlich mal wieder zu punkten – auch um die eigenen Ambitionen zu untermauern. Denn trotz der Niederlagenserie sind die Chancen, noch die Play-Ins oder die Playoffs zu erreichen, absolut intakt.

Dafür sorgt schon die Ausgeglichenheit der Liga, die noch nie so groß war wie in diesem Jahr. Chemnitz auf Platz vier (18:12-Punkte) und Oldenburg auf Rang 13 (14:18) sind nur durch vier Punkte getrennt. Das heißt: Gelingen einer Mannschaft mal drei oder vier Siege in Folge, kann sie gleich mehrere Plätze in der Tabelle gutmachen.

Das erklärt auch den Optimismus, mit dem Baskets-Sportdirektor Savo Milovic die Tabellensituation analysiert: „Wir befinden uns zum Start der Rückrunde immer noch in der Position, um in einer ausgeglichenen Bundesliga noch vieles zu erreichen.“ Milovic glaubt auch an die Chance, die Ulmer am Samstag zu überraschen.

Denn die Truppe von Ty Harrelson kämpft wie die Bonner mit einer kleinen Ergebniskrise: Ulm hat wettbewerbsübergreifend drei Spiele in Folge verloren, in der Bundesliga in Braunschweig (89:98) und Frankfurt (85:87) und im Eurocup am Mittwoch mit 82:85 gegen Podgorica (Montenegro).

Das Hinspiel gegen Ulm verloren die Baskets deutlich mit 75:95 – da fehlten bei Bonn aber Topscorer Darius McGhee wegen muskulärer Probleme und Bodie Hume, der kurz vor dem Spiel Vater geworden war.