München/Bonn – Die Telekom Baskets haben ihren Fans ein drittes Halbfinal-Heimspiel geschenkt und wahrten gleichzeitig ihre Chance auf den Einzug in die Finalrunde gegen ALBA Berlin. Denn am Pfingstmontag wehrten sie in Spiel vier des Halbfinales den zweiten Matchball von Bayern München ab, glichen nach den beiden Auftaktniederlagen nun mit einem 83:80 (24:26, 24:21, 18:17, 17:16)-Erfolg zum 2:2 aus und haben am Mittwoch (20.30 Uhr, Telekom Dome) in der ultimativen fünften Partie Heimvorteil auf dem Hardtberg. Kurios: Die vier bisherigen Halbfinals enden alle mit einem Auswärtssieg.
24 Führungswechsel in einem Krimi der Sonderklasse
In ihrem vierten Duell hatten sich beide Teams offensichtlich freigespielt. Was sie da an Offensivbasketball auf beiden Seiten aufs Parkett zauberten, war herausragend, hochklassig und bot höchste Spannung. Die Bayern hatten aus der Schlappe am Samstag insofern Konsequenzen gezogen, dass sie immer wieder in die Bonner Zone zogen, um dort am Korb abzuschließen oder Fouls zu ziehen. Die Bonner konterten mit verwegenen Dreiern und ihrer größeren Zahl an Offensivwaffen.
Nur ganz zu Beginn gab es kleine Läufe: Jeremy Morgan eröffnete die Partie mit zwei Dreiern, den Bonner 8:2-Vorsprung drehten die Bayern aber mit einem 7:0-Run zum 8:9. Danach wechselte die Führung fast mit jedem Angriff. Im ersten Viertel gab es neun Führungswechsel, im zweiten sogar zehn, am Ende dieses Kimis der Sonderklasse waren es 24.
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Die Baskets trafen vor der Pause sechs Dreier, die Bayern nur drei, hielten die Partie aber mit zehn Freiwürfen ausgeglichen. Als die Baskets gegen Viertelende auf vier Zähler wegzogen (48:44), packte Vladimir Lucic auch mal einen Dreier aus – nach 20 Minuten war bei Bonns 48:47-Führung nichts entschieden.
Entscheidung musste im Schlussviertel fallen
Umgekehrtes Bild direkt nach dem Seitenwechsel: Jetzt schienen die Bayern sich einen minimalen Vorteil erspielt zu haben (58:54, 24.), aber Jawontae Hawkins, Michael Kessens, Saulius Kulvietis und Jeremy Morgan initiierten einen 12:2-Lauf zum 60:66. Die Bayern blieben indes keine Antwort schuldig – auch nach dem dritten Abschnitt stand der Fight beim 64:66 auf des Messers Schneide.
Die Entscheidung musste im Schlussviertel fallen. Dort wirkten die Baskets auch mental stabiler. Mit einem Alley-oop-Dunk zum 70:78 erzwang Hawkins nach 36 Minuten die bis dahin höchste Führung. Die Bayern verkürzten noch auf 77:80, als Parker Jackson-Cartwright mit einem Dreier zum 77:83 für die Vorentscheidung sorgte. Endgültig zum Matchwinner wurde PJC, als er zwei Sekunden vor Schluss mit einem Steal überschäumenden Jubel bei den Bonner Fans auslöste. Der Spielmacher war mit 20 Punkten und vier Assists wieder dominant.
„Wir haben eine Truppe mit unglaublich viel Charakter“, stellte Baskets-Coach Tuomas Iisalo als erstes heraus: „Wir finden immer einen Weg.“ Und auf die Frage, warum die Baskets das Finale erreichen würden, antwortete er knapp: „Weil wir es verdient haben.“ Sein Gegenüber Andrea Trinchieri sagte mit Blick auf Mittwoch: „Wir müssen einfach besser spielen. Und: Es ist ein fünftes Spiel – da ist immer alles möglich.“
Baskets (Punkte/3er): Kessens (12), Tadda, Kulvietis (15/3), Lypovyy, Bowlin (3/1), Hawkins (15), Morgan (16/3), Kratzer (2), Jackson-Cartwright (20/2); Rebounds: 33 (Morgan 8); Assists: 14 (Jackson-Cartwright 4); Trefferquote Feld: 45 % (31/69); Dreierquote: 32 % (9/28); Freiwurfquote: 80 % (12/15).
München (Punkte/3er): Weiler-Babb (16/1), Thomas (7/1), Hunter (8), Jaramaz (7), Lucic (13/1), George, Obst (3/1), Djedovic (9), Rubit (13/1), Radosevic (4); Rebounds: 35 (Rubit 8, Hunter 8); Assists: 15; Trefferquote Feld: 48 % (26/54); Dreierquote: 28 % (5/18); Freiwurfquote: 77 % (23/30).