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Bayer 04 LeverkusenDer Meister hat große Lust auf Aufholjagd

Lesezeit 4 Minuten
Xabi Alonso, Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen, auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum.

Xabi Alonso, Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen, auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum. 

Bayer Leverkusen kann am Freitagabend durch einen Heimsieg gegen den VfL Bochum bis auf drei Punkte an Tabellenführer Bayern München heranrücken.

Xabi Alonso hatte vier Tage lang die Seele im Baskenland baumeln lassen. Nach dem 4:3-Comeback beim VfB Stuttgart fühlte sich sein Heimaturlaub in San Sebastián noch besser an. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen konnte seine Akkus wieder aufladen und acht Spieltage vor dem Saisonende in der Fußball-Bundesliga zur Attacke blasen. „Die erste Woche war zum Entspannen da, die zweite, um sich wieder voll zu fokussieren“, sagte der Meistertrainer nach der Länderspielpause und vor der Eröffnung des 27. Spieltags am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen den VfL Bochum.

Weil die Werkself nach dem 1:1 des leicht schwächelnden FC Bayern München bei Union Berlin bis auf sechs Punkte an den Tabellenführer herangekommen ist, fügte Alonso vielsagend hinzu: „Wie groß der Druck auf die Bayern wird, wenn wir gegen Bochum gewinnen, können wir nicht quantifizieren. Aber wenn wir gewinnen und nur noch drei Punkte hintendran sind, ist es für uns eine bessere Situation.“

Am Samstag spielt sein Ex-Klub als Spieler, zuhause gegen St. Pauli und muss auf Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Dayot Upamecano (Knieverletzung) verzichten. Sein Credo, mit dem er die Werkself zur ersten, ungeschlagenen Meisterschaft der Geschichte geführt hat, behält der Spanier auch in der Folgesaison bei. Nur wenn man im Rheinland voll auf den eigenen Fußball fokussiert bleibe und alle Störfeuer plus vermeintliche Nebensächlichkeiten ausblendet, besteht eine Chance auf die doppelte Titelverteidigung.

Wir müssen sie fühlen lassen, dass sie nicht alleine da oben an der Tabellenspitze sind.
Xabi Alonso, Trainer Bayer 04 Leverkusen

Deswegen dürfe seine Mannschaft auch nicht abwartend ins Heimspiel gegen den Drittletzten aus dem Ruhrpott gehen, sondern mit dem klaren Wunsch den Druck auf den FC Bayern zu erhöhen. Die Münchner haben zwar nicht nur sechs Punkte Vorsprung, sondern auch noch eine um 25 Treffer bessere Tordifferenz, der 43-Jährige fordert aber: „Wir müssen sie fühlen lassen, dass sie nicht alleine da oben an der Tabellenspitze sind, sondern dass es vielleicht Gefahr gibt, und wir wollen diese Gefahr sein.“

Alonso konnte anders als der Konkurrent von der Isar schon am Mittwoch die ersten, gesunden Länderspielfahrer Jonathan Tah und Robert Andrich (Deutschland), Alejandro Grimaldo und Aleix Garcia (Spanien), sowie Jeremie Frimpong (Niederlande) an der Dhünn begrüßen. Mit Lukas Hradecky (Finnland), Patrik Schick und Matej Kovar (Tschechien), Piero Hincapie (Ecuador), Exequiel Palacios (Argentinien), Amine Adli (Marokko) und Victor Boniface (Nigeria) folgten am Donnerstag die restlichen sieben Profis. „Wir waren heute alle zusammen“, berichtete der Chefcoach von einem vollbesetzten Abschlusstraining, „und die Stimmung war sehr gut“.

Wenn Flo ein bisschen früher spielen kann, gehen wir das Risiko ein.
Xabi Alonso, Trainer Bayer 04 Leverkusen

Um die Gemütslage unter dem Bayer-Kreuz noch besser zu gestalten, fasste der sonst so zurückhaltende Baske ein verfrühtes Comeback von Florian Wirtz ins Auge. „Ich habe mit Flo gesprochen und er fühlt sich besser“, verriet Alonso zu dessen Bänderverletzung aus dem Bremen-Spiel (0:2). „Sein Gefühl am Sprunggelenk ist gut und wir wollen nicht konservativ sein, sondern Vollgas gehen“, fuhr er fort und ergänzte noch: „Wenn Flo ein bisschen früher spielen kann, gehen wir das Risiko ein, wir können optimistisch sein, dass er früher zurückkommt als erwartet.“

Für Bochum wird Wirtz kein Thema sein und sicher auch nicht für das DFB-Pokalhalbfinale am Dienstag auf der Bielefelder Alm. Danach geht es nach Heidenheim (5. April) und gegen Union (12. April) und weil Alonso weiß, wie wichtig sein offensiver Unterschiedsspieler in dieser Phase sein könnte, argumentierte er ungewohnt forsch. „Ich habe immer gesagt, dass im April die Zeit zum Kämpfen ist“, wollte der Mann aus Nordspanien nicht über seine persönliche Zukunft, sondern nur über den Saisonendspurt sprechen. „Wir haben sechs Punkte aufzuholen, aber sind noch 24 zu vergeben. Alles kann passieren. Unser Wille und unser Wunsch sind klar“.


Voraussichtliche Aufstellungen:

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Mukiele, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo; Palacios, Schick, Adli. - VfL Bochum: Horn; Oermann, Ordets, Medic; Passlack, Sissoko, Wittek, Bero, Krauß; Hofmann, Masouras. – SR.: Jablonski (Bremen).