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Mit „viel Killerinstinkt“Baskets glauben an eine Überraschung gegen Bayern

Lesezeit 3 Minuten
Jeremy Morgan Baskets 030622

Jeremy Morgan (gegen Ognjen Jaramaz) war mit 17 Punkten Bonns bester Werfer.

Bonn – Siegen oder fliegen! Auf diese Kurzformel lässt sich die Situation reduzieren, vor der die Telekom Baskets stehen, wenn sie am Samstag zum dritten Play-off-Halbfinale bei Bayern München antreten (18 Uhr, Magentasport und Sport 1). Denn nach zwei Heimschlappen zum Auftakt der Serie (68:80 und 81:82) droht ihnen bei einer weiteren Niederlage in München das 0:3 und das Ende der Saison.

Trinchieri fordert von seinem Team „viel Killer-Instinkt“

Die Truppe von Bonns Headcoach Tuomas Iisalo steht also mit dem Rücken zur Wand. Wenn sie den Topfavoriten noch ins Straucheln bringen und auf 1:2 verkürzen könnte, würden die Karten in einem vierten Spiel, das schon 48 Stunden später erneut in München wäre (Pfingstmontag, 18 Uhr), noch einmal neu gemischt: „Die Serie ist noch lange nicht vorbei“, sagte Bonns Kapitän Karsten Tadda nach der unglücklichen 81:82-Schlappe am Montag trotzig – auch wenn es ein bisschen wie das Pfeifen im Wald klang.

Aber sogar Münchens Star-Trainer Andrea Trinchieri warnte noch in Bonn vor einem schwierigen Spiel drei und verwies auf den Kräfteverschleiß: „Wir waren mental platt. Dadurch haben wir zu viel zugelassen. Wir müssen uns erholen und bereit sein für eine weitere Schlacht“, sagte er mit Blick auf Samstag: „Es ist unser Ziel, die Serie zu beenden. Wir benötigen viel Killer-Instinkt.“

Die Bayern mussten zuletzt mit Darrun Hilliard und Zan Sisko auf zwei verletzte Point Guards verzichten. In München wird spekuliert, dass zumindest Sisko wieder einsatzbereit sein könnte.

Bayerns Defense nötigt Bonns Coach Iisalo Respekt ab

Bonns Chefcoach Tuomas Iisalo sieht sein Team angesichts des 0:2-Rücktandes und in dem Auswärtsspiel in einer „sehr schwierigen Situation“. Ihm war in der Pressekonferenz nach Spiel zwei anzusehen, wie sehr die 81:82-Niederlage ihn wurmte, wie sehr die entscheidenden letzten drei Sekunden in ihm arbeiteten; die drei Sekunden beim letzten Ballbesitz, in denen die Baskets es nicht schafften, gegen die Münchner Defense einen aussichtsreichen Wurf zu kreieren: Javontae Hawkins musste einen verzweifelten Notwurf nehmen, der sein Ziel klar verfehlte.

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Wie die Bayern in dieser Phase ihre Überlegenheit ausspielten, nötigte Iisalo Respekt ab: „Wenn jeder sich mit maximalem Tempo bewegt und dabei in der Defense keinen Fehler macht, ist das Basketball auf höchstem Niveau.“ Er machte einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen beiden Teams aus: „Sie haben Jungs, die spielen auf diesem Level. Wir haben Jungs, die daran arbeiten, auf dieses Level zu kommen.“

Sein Team habe die Chance gehabt, das Spiel zu entscheiden. „Aber immer, wenn wir sehr nahe dran waren, hatten wir kleine mentale Fehler. Darüber ärgere ich mich am meisten, dass ich die Mannschaft über die Saison nicht gut genug auf solche Situationen vorbereitet habe.“

Vielleicht steht sportliche Überraschung bevor

Iisalo wäre aber nicht Iisalo, wenn in ihm nicht auch sofort wieder die Kampfeslust aufkommen würde: „Wir fokussieren uns nur auf das nächste Spiel, alles andere ist zweitrangig.“

Eine Baskets-Truppe, die nichts mehr zu verlieren hat, und ein Favorit, der im Unterbewusstsein vielleicht glaubt, die Arbeit im Halbfinale schon erledigt zu haben – das könnte eine psychologische Ausgangsposition sein, die in einer sportlichen Überraschung endet.